Spielbeurteilung

Anno 2205

18.11.2015
Wie sieht die Welt wohl in 200 Jahren aus? Darüber haben sich die Entwickler hinter Anno 2205 Gedanken gemacht und ihre Wirtschaftssimulation nach Anno 2070 noch weiter in die Zukunft versetzt. Dies bringt einige Neuerungen mit sich und spricht Fans sowie Nichtkenner der Reihe an.

Mit Anno 2205 knüpft die bekannte Wirtschaftssimulation an seinen Vorgänger an und führt erneut in die Zukunft. Circa 200 Jahre nach der heutigen Zeit ist die Menschheit von einer Energiekrise bedroht. Der einzige Ausweg scheint die Kolonisierung des Mondes zu sein, um von dort sogenannte Fusions-Energie zu fördern. Der neuste Teil der Anno-Reihe bringt einige Neuerungen mit sich. Die bisher voneinander unabhängigen Spielmodi, wie Kampagne oder Endlosspiel, sind in Anno 2205 in einem Paket gebündelt. Wer möchte, kann einzelne Missionen annehmen, um der Hauptstory zu folgen. Diese wählt man in einer großen Übersichtskarte aus. Wer sich lieber nur aufs Bauen konzentriert, kann die Missionen ignorieren. Die Spielwelt ist in drei Regionen aufgeteilt: Eine gemäßigte Zone, wie man sie aus anderen Anno-Spielen kennt, die Arktis und den Mond. Zwischen diesen wechselt man ebenfalls durch die Übersichtskarte.

In der Übersichtskarte wechselt man zwischen den verschiedenen Zonen, kann Missionen betreten oder Handelsrouten festlegen.
Zu Beginn startet man in der gemäßigten Zone. Hier baut man seine erste Stadt auf, indem man Wohnhäuser, Felder und Fabriken platziert und so Arbeiter anlockt. Mit jedem weiteren Gebäude steigt die Einwohnerzahl und die Spielenden sind aufgefordert, sich um die Bedürfnisse ihrer Arbeiter zu kümmern. Sind diese gestillt, können die Arbeiter eine Bevölkerungsstufe aufsteigen. Dadurch werden auch ihre Bedürfnisse komplexer. Verlangen sie zunächst nur Wasser und Biokost, müssen später Vitamindrinks und Verjüngungskuren hergestellt werden, damit die Bewohner glücklich sind.

Assistentin Sam Beaumont steht mit hilfreichen Checklisten für das nächste Ziel zur Seite.
Hat man seine Stadt entsprechend ausgebaut, geht es in die Arktis um neue Rohstoffe zu gewinnen. Ab hier erweitern sich die Verwaltungsgebiete – während man in der Arktis wieder bei null beginnt, muss man parallel auch die Stadt in der gemäßigten Zone im Auge behalten und die Transportwege zwischen beiden ausbauen. Schließlich kommt der Mond als drittes Verwaltungsgebiet hinzu.

Auf dem Mond gelten besondere Bedingungen. Da er immer wieder von Meteoriten heimgesucht wird, kann man nur im Schutz einer Energiekuppel bauen.
In Anno 2205 kann man zwischen drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden wählen: Standard, Fortgeschritten oder Experte. Einen Multiplayer-Modus, wie in den Vorgängerteilen, gibt es nicht. Damit man das Spiel aktivieren kann, benötigt man einen Ubisoft-Uplay-Account und eine vorübergehende Internetverbindung. Die Anbindung von Anno 2205 an einen Account dient in erster Linie dem Kopierschutz, daneben erhält man durch verschiedene Aktionen innerhalb des Spiels Uplay-Punkte. Mit diesen kann man beispielsweise Bonusmaterial freischalten.

Pädagogische Beurteilung:

Anno 2205 zeichnet ein Bild von einer Zukunft, die nicht nur ein spannendes Szenario für eine Wirtschaftssimulation darstellt, sondern auch zum Nachdenken anregt. Die Raumfahrt liegt nicht mehr in Staatshand, sondern ist privatisiert. Firmen reißen sich um Rohstoffe und kolonisieren schließlich sogar den Mond, um dort Energie zu gewinnen. Ob sich dahinter eine Kapitalismuskritik versteckt, bleibt Ansichtssache. Das Bedürfnis nach Vitamindrinks und Verjüngungskuren dagegen scheint eindeutig ein Seitenhieb auf unsere heutige Gesellschaft zu sein. Es macht daher Spaß, dieses fiktive Zukunftsszenario zu erforschen und Stück für Stück die eigene Gebiete auszubauen.

Der Einstieg in Anno 2205 fällt sehr leicht. Die Assistentin Sam Beaumont gibt den Spielenden Hilfestellungen und begleitet die ersten Schritte mit wertvollen Tipps. Zudem sind die Ziele für die nächste Entwicklungsstufe in Form einer Checkliste stets übersichtlich dargestellt. Nach und nach wird der Schwierigkeitsgrad angezogen. Produktionsbetriebe haben beispielsweise laufende Unterhaltskosten und verbrauchen Energie, Arbeitskraft und Logistikkapazitäten. Je komplexer die Stadt, desto schwieriger wird es, hier einen Überblick zu bewahren und die laufenden Kosten zu decken. Noch komplizierter wird es, wenn schließlich die verschiedenen Zonen Rohstoffe austauschen müssen. Hier ist vorausschauendes Planen sowie logisches Denken gefragt.

Da die Missionen optional sind, ist Anno 2205 für verschiedene Spielertypen geeignet. Man kann sich einerseits in Ruhe ganz auf den Aufbau seiner Kolonien konzentrieren. Wer sich Abwechslung wünscht, kann sich über die Missionen an Kämpfen beteiligen, bestimmte Rohstoffe für die Auftraggeber beziehungsweise Auftraggeberinnen suchen und so mehr über die Geschichte hinter Anno 2205 erfahren. Kriegerische Auseinandersetzungen sind – im Gegensatz zu den Vorgängern der Anno-Reihe – auf die Missionen beschränkt. Überraschungsangriffe auf die eigenen Kolonien findet man daher keine in Anno 2205.

Fazit:

Durch die vielen Neuerungen und drei unterschiedlichen Zonen bietet Anno 2205 stets Abwechslung und damit langfristigen Spaß. Neulinge der Reihe werden leicht verständlich an das Spielprinzip herangeführt. Dennoch erfordert es einiges an Einarbeitungszeit, bis man die komplexen Zusammenhänge verinnerlicht hat. Sein volles Potential entfaltet Anno 2205 daher erst bei Spielenden ab 10 Jahren.
Sarah Pützer
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Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Anno 2205 / Ubisoft / Pressematerial[3]Anno 2205 / Ubisoft / Pressematerial[4]Anno 2205 / Ubisoft / Pressematerial[5]Anno 2070 / Ubisoft / store.steampowered.de[6]Anno 1404 / Ubisoft / mobygames.com

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