Spielbeurteilung

Anno 1404

23.08.2009
Anno 1404 setzt neue Maßstäbe im Bereich der Aufbauspiele. Denn anhaltender Spielspaß ohne Stagnation ist eine Seltenheit im Genre. Von der Grafik über die Steigerung des Schwierigkeitsgrades bis hin zu den spielerischen Möglichkeiten: Hier ist einfach alles stimmig.
Der Bau von Gemeinschaftsgebäuden verschlingt viele Ressourcen, wird jedoch für den Aufstieg der Bürger benötigt.

Anno 1404 ist ein klassisches Aufbauspiel. Es geht darum, ein intaktes Reich zu erschaffen. Der Auf- und Ausbau der Städte verläuft auf verschiedenen Zivilisationsstufen, welche jeweils den kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklungsstand der Bevölkerung widerspiegeln. Im Okzident gibt es Bauern, Bürger, Patrizier und Adlige, im Orient Nomaden und Gesandte. Jede Stufe beinhaltet neue Produkte und Gebäude. Um in die nächst höhere aufzusteigen, müssen die Bedürfnisse der Bevölkerung befriedigt werden. Diese verändern sich mit dem jeweiligen Zivilisationsgrad. Sind die Bauern schon zufrieden, wenn sie einen Marktplatz, eine Kirche, Apfelmost und Fische erhalten, so stellen die Adligen ein weitaus anspruchsvolleres Klientel dar. Sie benötigen sich mehrstufige Produktionsketten, Handel und das Erschließen neuer Ländereien.

Der Schuldturm deckt das Bedürfnis nach Sicherheit, welches erst Patrizier und Adlige entwickeln.

Im Hauptmenü stehen mehrere Spieloptionen zur Auswahl. Es gibt eine acht Missionen umfassende Kampagne, das freie Spiel sowie das Endlosspiel. Die Kampagne lässt sich in drei Schwierigkeitsstufen spielen, welche sich in jeder Mission neu einstellen lassen. Die Geschichte dreht sich um eine mysteriöse Krankheit des Kaisers. Man bekommt ein Lehen von Lord Richard Northburgh, der zudem als Mentor fungiert. Vorerst hilft man ihm beim Bau einer gewaltigen Kathedrale. Denn dort soll das Volk für die Genesung des Kaisers beten. Doch prompt mischt sich ein gewisser Guy Forcas ein. Er plant einen Kreuzzug gegen die Araber und verlangt bedingungslose Unterstützung.

Im Diplomatie-Menü können Friedens- und Handelsverträge mit Konkurrenten und neutralen Nachbarvölkern geschlossen werden.
Hinter dem freien Spiel verbergen sich acht Szenarien. Diese unterschieden sich in ihrem Schwierigkeitsgrad und durch die zu erfüllenden Aufgaben. Im Kurfürst-Szenarium muss beispielsweise das Ziel von 150.000 Goldmünzen sowie 5000 Einwohner, darunter 2000 Adlige, erreicht werden. Das Heerführer-Szenarium ist dagegen um einiges anspruchsvoller. Hier gilt es 40 Schiffe zu versenken und als letzter Überlebender aus den Gefechten hervorzugehen. Das Endlosspiel schließlich verkörpert das typische Anno-Prinzip. Komplexität und Schwierigkeit sind hier variabel. Anhand von 35 Reglern lässt sich alles, vom Rohstoffvorkommen, über die Häufigkeit der Naturkatastrophen bis hin zur Anzahl und Stärke der Gegner, nach den eigenen Wünschen und Vorlieben konfigurieren. Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt.
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Dieses Spiel wurde getestet von:
Torsten Bachem

Pädagogische Beurteilung:

Eine große Schwachstelle vieler Aufbauspiele stellt die, sich irgendwann einschleichende, Routine dar. Der anfänglich hohe Anspruch wandelt sich, wenn man die komplexen Zusammenhänge durchschaut und einige Tricks und Kniffe verinnerlicht hat, oft in Langeweile. Sich wiederholende Abläufe bestimmen das fortgeschrittene Spiel. Anno 1404 beweist dagegen, dass ein Aufbauspiel auch dauerhaft fesseln kann. Und das liegt weniger an der hervorragenden Grafik, als vielmehr am gelungenen und gut durchdachten Spielprinzip. Es macht einfach Spaß das kleine Reich expandieren zu lassen.

Der spielerische Anspruch steigt nicht abrupt, sondern kontinuierlich und verharrt nie lange auf einer bestimmten Stufe. Das Spiel garantiert auch Einsteigern Erfolgserlebnisse. Sie werden in der Kampagne Schritt für Schritt mit der Anno-Welt sowie den darin eingewobenen Abläufen vertraut gemacht. Von Mission zu Mission kommen dann schwierigere Herausforderungen dazu. Höhere Entwicklungsstufen und komplexere Warenkreisläufe lassen das Spiel spannend bleiben, Naturkatastrophen, Kriegsführung, Intrigen und Piraten halten die Spielenden zusätzlich auf Trab.

Doch auch bei Anno-Erprobten kommt keineswegs Langeweile auf. Sie durchlaufen die Einstiegslevels zügig und stoßen schon bald auf anspruchsvollere Aufgaben. Denn Anno 1404 ist um einiges komplexer als die vorangegangen Spiele. Die Städte beherbergen weitaus mehr Einwohner und es gibt fast doppelt so viele Warentypen wie in Anno 1701. Besonders ab der dritten Entwicklungsstufe verlangt das wachsende Reich Organisationstalent. Man muss auf etliche Dinge achten, den Überblick behalten und vorausschauend agieren.

Doch frustrierend wird Anno 1404 deshalb nie. Kaum eine Aktion ist so verbindlich, dass die Weichen für den weiteren Verlauf der Handlung endgültig gestellt wären. Gebäude lassen sich abreisen um Platz für neue zu schaffen und Rohstoffe durch geschickten Handel oder das Erschließen neuer Inseln organisieren. Die für Aufbauspiele typischen Sackgassen gibt es nicht. Im Gegenteil, gerade schwierige Situationen motivieren zum Weiterspielen und sorgen für Aha-Effekte und Erfolgserlebnisse. Durch das individuell einstellbare Endlosspiel haben Kinder ab 10 Jahre ebenso viel Spaß wie Erwachsene.
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Dieses Spiel wurde beurteilt von:
Torsten Bachem

Siehe auch

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Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Anno 1404 / Ubisoft / mobygames.com[3]Anno 1404 / Ubisoft / mobygames.com[4]Anno 1404 / Ubisoft / mobygames.com[5]Sunflowers[6]Anno - Erschaffe eine neue Welt / Ubisoft / igdb.com[7]Anno 2205 / Ubisoft / Pressematerial

3 Kommentare

Torsten Bachem (Redaktion spielbar.de) schreibt:

Eine große Schwachstelle vieler Aufbauspiele stellt die, sich irgendwann einschleichende, Routine dar. Der anfänglich hohe Anspruch wandelt sich, wenn man die komplexen Zusammenhänge durchschaut und einige Tricks und Kniffe verinnerlicht hat, oft in Langeweile. Sich wiederholende Abläufe bestimmen das fortgeschrittene Spiel. Anno 1404 beweist dagegen, dass ein Aufbauspiel auch dauerhaft fesseln kann. Und das liegt weniger an der hervorragenden Grafik, als vielmehr am gelungenen und gut durchdachten Spielprinzip. Es macht einfach Spaß das kleine Reich expandieren zu lassen.

Der spielerische Anspruch steigt nicht abrupt, sondern kontinuierlich und verharrt nie lange auf einer bestimmten Stufe. Das Spiel garantiert auch Einsteigern Erfolgserlebnisse. Sie werden in der Kampagne Schritt für Schritt mit der Anno-Welt sowie den darin eingewobenen Abläufen vertraut gemacht. Von Mission zu Mission kommen dann schwierigere Herausforderungen dazu. Höhere Entwicklungsstufen und komplexere Warenkreisläufe lassen das Spiel spannend bleiben, Naturkatastrophen, Kriegsführung, Intrigen und Piraten halten die Spielenden zusätzlich auf Trab.

Doch auch bei Anno-Erprobten kommt keineswegs Langeweile auf. Sie durchlaufen die Einstiegslevels zügig und stoßen schon bald auf anspruchsvollere Aufgaben. Denn Anno 1404 ist um einiges komplexer als die vorangegangen Spiele. Die Städte beherbergen weitaus mehr Einwohner und es gibt fast doppelt so viele Warentypen wie in Anno 1701. Besonders ab der dritten Entwicklungsstufe verlangt das wachsende Reich Organisationstalent. Man muss auf etliche Dinge achten, den Überblick behalten und vorausschauend agieren.

Doch frustrierend wird Anno 1404 deshalb nie. Kaum eine Aktion ist so verbindlich, dass die Weichen für den weiteren Verlauf der Handlung endgültig gestellt wären. Gebäude lassen sich abreisen um Platz für neue zu schaffen und Rohstoffe durch geschickten Handel oder das Erschließen neuer Inseln organisieren. Die für Aufbauspiele typischen Sackgassen gibt es nicht. Im Gegenteil, gerade schwierige Situationen motivieren zum Weiterspielen und sorgen für Aha-Effekte und Erfolgserlebnisse. Durch das individuell einstellbare Endlosspiel haben Kinder ab 10 Jahre ebenso viel Spaß wie Erwachsene.

06.08.2009 um 18:15
Andi, 15 Jahre (Leipziger SpieL.E.tester) zu Anno 1404 Ven schreibt:

Anno 1404 Venedig ist das offizielle Add-on für Anno 1404 und benötigt die Vollversion des Originalspiels. Der große Unterschied ist eine neue Stadt - Venedig! Desweiteren werden in diesem Add-on weitere Szenarien mitgeliefert, welche eine Menge neuer Aufgaben enthalten. Wer also kein Fan von Endlosspielen ist, kann sich in den Szenarien mächtig austoben. Die Vielfalt reicht hier von dem Wiederaufbau einer Siedlung, bis hin zu durchgeplanten Rachefeldzügen gegen Kriegsgegner deiner Verbündeten.

Ich finde es macht 'ne Menge Spaß Anno 1404 Venedig zu spielen. Ich habe schon die drei Vorgänger durchgespielt und bin immer noch vollends begeistert. Man fühlt sich einfach in das Spiel hineinversetzt und hat dadurch eine große Entfaltungsmöglichkeit. Die Grafik gibt einem wirklich das Gefühl als Baumeister im Jahre 1404 tätig zu sein. Man muss zwar ab und an eine Spielpause machen, da es nach 2 Wochen Dauerspielens ein wenig langweilig wird, aber nach ein paar Tagen kann es halt wieder voll losgehen. Meiner Meinung nach muss man logisches Denkvermögen und ein wenig Konzentrationsfähigkeit mitbringen, um das Spiel zu verstehen und Spaß zu haben. Aber ich denke mal, wer sich mit Anno beschäftigt entwickelt diese Fähigkeiten auch nach einer Weile. Strategische Planung ist im Spielverlauf auch wichtig, da man ansonsten schon fast verloren hat. Den Überblick zu behalten und sich stetig zu entwickeln, darauf kommt es halt an.

Man muss sich (wie schon erwähnt) durchweg auf die Handlung konzentrieren und dadurch trainiert man immer wieder seine Konzentrationsfähigkeit. Das genaue Planen wird natürlich auch geschult, denn ohne Wissen was als nächstes passieren soll, funktioniert das Spiel nicht. Ich würde dieses Spiel eher Jugendlichen und Erwachsenen empfehlen, da es für Kinder doch relativ schwer zu verstehen ist. Wichtig ist, dass man geduldig ist, da sich die Handlung auch mal eine ganze Weile hinziehen kann.

02.06.2010 um 10:38
nesselteun schreibt:

Speel het heel veel, maar warom net als anno1701 niet in het nederlands. Als oudere speler. heb ik er veel moeite mee.

17.06.2011 um 11:58


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