Spielbeurteilung
Sid Meiers Civilization VI
26.10.2016
Eine Zivilisation seit Anbeginn der Menschheit bis zum modernen Zeitalter wachsen zu lassen - so lautet die Aufgabe in Civilization 6. Das geschieht im bewährten Format eines rundenbasierten Strategiespiels, das sich vor allem durch seine Komplexität und historische Aufarbeitung der Menschheitsgeschichte auszeichnet.- Genre:
- Herausgeber:2K Games
- Plattform:PC (getestet)
- Erscheinungsdatum:Oktober 2016
- USK:
- spielbar:
Zu Beginn beschränkt sich das Herrschaftsgebiet auf eine einzige Stadt, deren Ausbau erforderlich ist. Dafür werden Handwerker rekrutiert, die umliegende Geländefelder bebauen können. Durch Steinbrüche steigt beispielsweise die Produktion der Stadt und durch Bauernhöfe die Nahrung und Einwohnerzahl. Krieger sind nötig, um die Stadt vor Barbaren und anderen Völkern zu verteidigen und Siedler können an geeigneten Orten neue Städte gründen.
Die Stadt wird fortschreitend ausgebaut.
Hier kann die Staatsform gewählt werden. Neue optionen kommen im Spielverlauf hinzu.
Die Grafik wurde sichtbar erneuert. Das Spiel wirkt bunter und schärfer
Pädagogische Beurteilung:
Civilization 6 ist sehr kompliziert. Deshalb empfiehlt sich zu Beginn das Tutorial, welches viel Zeit in Anspruch nimmt, dafür aber Spielprinzip mit Texten und Audioanweisungen verständlich erklärt. Trotzdem benötigt es viele weitere Stunden Erfahrung, um alle Möglichkeiten, die das Spiel bietet, zu erforschen. Welche Politikagenda passt am besten zu den Entwicklungsmöglichkeiten eines Reiches? Welche Technologien werden benötigt? Mit welchen Zivilisationen können Bündnisse eingegangen werden und mit welchen nicht? Um diese Fragen zu beantworten, benötigen Spielende viel Zeit und Geduld.Dafür bietet Civilization 6 sehr viel, was Sympathisanten von Strategiespielen, Aufbauspielen, oder historischen Spielen gefällt. Die taktischen Möglichkeiten sind nur schwer erschöpflich. Spielende haben einen großen Einfluss darauf, in welche Richtung und mit welcher Gesinnung sich die Kulturen entwickeln. Die Menschheitsgeschichte kann hier nachgespielt oder verändert werden. Nicht zuletzt deswegen übt das Spiel, eine große Faszination auf die Spielenden aus. Civilization 6 regt dazu an, lange am Rechner zu verweilen. Eltern sollten daher die Spielzeiten im Auge behalten.
Auch Lernpotential ist in Civilization 6 vorhanden. Hier wird man mit verschiedensten Regierungsformen, Religionen und historischen Persönlichkeiten konfrontiert. So tauchen beispielsweise der Kommunismus, Monarchie, Pantheon und Persönlichkeiten wie Sun Tzu oder Donatello im Spiel auf. Civilization 6 vermittelt außerdem ein Verständnis von Ursache und Wirkung im Zusammenleben vieler verschiedener Kulturen. Die Bebauung der Geländefelder mit Distrikten gleicht einem Puzzlespiel. Der Blick für die Zukunft ist genauso wichtig, wie das Anpassen an die gegenwärtige Situation. Diese Komplexität kann Kinder möglicherweise überfordern.
Im Onlinemodus können Spielende mit fremden Leuten um die Weltherrschaft ringen. Es gibt einen Gruppenchat, in den jeder Nachrichten schreiben kann. Außerdem besteht die Möglichkeit des Privatchats mit einzelnen Personen. Dieser kann für Beleidigungen und Drohungen genutzt werden. Für Jüngere bietet sich hier der lokale Multiplayermodus an. Hier können mehrere Personen abwechselnd am selben Rechner spielen, ohne dass eine Internetverbindung erforderlich ist. Krieg und Gewalt werden harmlos dargestellt, sind aber Teil des Spielprinzips, von Speerkämpfern bis zur Atombombe.
Fazit:
Civilization 6 ist ein zeitintensives, komplexes Strategiespiel. Verschiedene Zusammenhänge und Möglichkeiten müssen erforscht werden, um erfolgreich zu sein. Kinder unter 14 Jahren kann das überfordern. Auch der Umgang mit dem Onlinemodus sowie die Verarbeitung der Gewalt im Spiel sollten ab diesem Alter unproblematisch sein. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, historisches Wissen zu erlernen.Siehe auch
Spielbeurteilung
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Bildnachweise
[1]Screenshot Civilization 6[2]Screenshot Civilization 6[3]Screenshot Civilization 6[4]Anno 2205 / Ubisoft / Pressematerial