Spielbeurteilung

Fortnite: Battle Royale

16.04.2018
Das kostenlose Online-Spiel ist seit der Erst-Veröffentlichung im September 2017 zu einem regelrechten Massen-Phänomen geworden. Bei Kindern und Jugendlichen hat es sich in kürzester Zeit als Favorit durchgesetzt. Ab welchem Alter eignet es sich aus pädagogischer Sicht?
Fortnite: Battle Royale ist ein zusätzlicher, ohne Hauptspiel kostenlos erhältlicher Online-Multiplayer-Modus zum Hauptspiel Fortnite. Nach langer Wartezeit hat das Gesamtspiel schließlich eine Freigabe ab 12 erhalten. Worum handelt es sich beim Battle-Royale-Modus und wie kann er pädagogisch beurteilt werden?

Fortnite: Battle Royale kommt ohne Rahmengeschichte aus und ist rundenbasiert. Das Spiel funktioniert nach dem namensgebenden Battle-Royale-Prinzip: Alleine oder im Team von bis zu vier Spielern kommen 100 Spieler an einen Ort. Ziel des Spiels ist es, im Kampf gegen alle anderen am längsten zu überleben. In Fortnite: Battle Royale fliegen die Spieler nur mit einer Spitzhacke bewaffnet in dem sogenannten Schlachtenbus über eine Insel und haben ein 30-Sekunden-Fenster, um an einem frei wählbaren Punkt abzuspringen.

Mit dem Schlachtenbus werden die Spieler zur Insel geflogen. Den Absprung-Zeitpunkt kann man selbst bestimmen.

Auf der Insel gelandet ist das erste Ziel, Waffen, Munition und Rohstoffe in Gebäuden oder Truhen zu finden. Wenn mehrere Spieler auf demselben Punkt landen, kann es schon in dieser Phase zu Kämpfen kommen. Nach 60 Sekunden zieht auf der Insel ein Sturm auf. Die Spieler werden angewiesen im Auge des Sturms zu bleiben. Befinden sie sich außerhalb, verlieren sie an Lebensenergie, was schnell zum Tod führt. Das Zentrum des Sturms wird mit steigender Spieldauer immer kleiner und sorgt dafür, dass die Überlebenden in ein kleines Gebiet getrieben werden. Das verkürzt die Rundenzeit auf der großen Karte immens.

Rechts nähert sich der Sturm, durch den das Spielgebiet immer kleiner wird.

Jeder Spieler hat seine eigene Strategie, mit der er versucht zu überleben. Einige sichern die besten Waffen für sich und versuchen in häufigen Konfrontationen die anderen Spieler auszuschalten. Andere hingegen schleichen lieber durch die abwechslungsreiche Landschaft und vermeiden den offenen Kampf. Im Gegensatz zu anderen Battle-Royale-Spielen kann man in Fortnite auch Dinge „craften“, also bauen. Hierzu werden Rohstoffe, wie Holz, Stahl oder Ziegelsteine, benötigt.

Mit den gefundenen Rohstoffen können Palisaden oder ganze Gebäude errichtet werden.

Die Spieler setzen das Crafting unterschiedlich ein. Manche ziehen in Kämpfen Mauern hoch um sich vor gegnerischen Schüssen zu schützen, andere bauen ganze Häuser und verstecken sich, bis sie einen Feind ausmachen. Das Crafting kann auch verwendet werden, um höher gelegene Standorte zu erreichen, wodurch Berge und Dächer als Versteck für Schützen kein Problem mehr darstellen.

Eine selbst gebaute Wand kann im Kampf Deckung bieten.

Ann-Kristin Gaumann
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Pädagogische Beurteilung:

Mikrotransaktionen
"Fortnite: Battle Royale" ist zwar zunächst kostenlos, es gibt im spielinternen Shop aber verschiedene Dinge zu kaufen (Free2Play-Prinzip). Die Preisespanne erstreckt sich von 2€ bis 20€ je Artikel. Käuflich zu erwerben sind allerdings nur verschiedene Outfits und Accessoires, die das Aussehen der Spielfigur verändern, oder Emotes, die die Figur tanzen lassen. Geld auszugeben bringt in Fortnite: Battle Royale keinerlei Spielvorteile. Trotzdem können die käuflich erwerblichen Gegenstände einen besonderen Reiz auf Kinder und Jugendliche ausüben. Man möchte sich mit seiner Spielfigur von der Masse abheben, sodass andere direkt sehen sollen, wer gerade im Spiel an ihnen vorbeigelaufen ist. Häufig sind Gegenstände auch limitiert, sodass der Eindruck entstehen kann, man verpasse etwas, wenn man nicht sofort zuschlägt.

Multiplayer
"Fortnite: Battle Royale" ist nur online spielbar. Deswegen und auch weil man immer mit ca. 100 Spielern gleichzeitig spielt, ist es unumgänglich, dass man mit fremden Personen zusammenspielt. Solange man alleine spielt, besteht keine Möglichkeit von den anderen Spielern kontaktiert zu werden. Spielt man allerdings im Team, kann der In-Game-Chat genutzt werden. Sollten Freunde gerade nicht zur Verfügung stehen, kann man sein Team per Zufallsgenerator füllen lassen oder fremden Teams beitreten. So kommt man zwangsläufig mit fremden Personen sowohl schriftlich, als auch häufig verbal, in Kontakt. Häufig spielen Kinder und Jugendliche aber lieber mit ihren Freunden zusammen, als mit Fremden.

Gewaltdarstellung
Um Waffengewalt kommt man bei Fortnite: Battle Royale nicht herum. Zwangsläufig muss man den letzten noch lebenden Spieler eliminieren. Es gibt allerdings keine realistische Gewaltdarstellung. Lediglich die Waffen kommen der Realität nahe. Die Comic-Grafik unterscheidet sich von dem realistischen Setting des sehr ähnlichen Konkurrenzspiels Playerunknowns Battleground (PUBG). Die Welt von Fortnite ist bunt und wirkt manchmal sogar etwas überladen. Die verschiedenen Gebiete, wie Sümpfe, Wälder, Gebirge und unterschiedliche Städte, unterstützen mit Namen wie „Tomato Town“ und „Loot Lake“ das fantasievolle Setting. Selbst wenn ein Spieler stirbt oder verletzt wird, gibt es keine realistische Darstellung. Auf Blut und Leichen wird gänzlich verzichtet. Eliminierte Spieler verschwinden in einem Lichtstrahl und hinterlassen nur ihre Waffen und Rohstoffe.

Fazit:

Fortnite: Battle Royale sieht mit seiner Comic-Grafik und dem Crafting erst einmal harmlos aus, ist aber ohne Zweifel ein Survival-Shooter. Gewalt ist die einzige Möglichkeit zum Erfolg. Wegen des Grafikstils und der moderaten Gewaltdarstellung können sich Jugendliche ab 14 Jahren meist vom Geschehen distanzieren.
Ann-Kristin Gaumann
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Bildnachweise

[1]Fortnite: Battle Royale / Epic Games[2]Fortnite: Battle Royale / Epic Games[3]Fortnite: Battle Royale / Epic Games[4]Fortnite: Battle Royale / Epic Games[5]Fortnite: Battle Royale / Epic Games[6]Studio Wildcard[7]Rust / Facepunch Studios / steampowered.com[8]DayZ

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