Spielbeurteilung
Call of Duty: Vanguard
19.01.2022
Mit viel Action und einer filmreifen Inszenierung werden die Spielenden in den Zweiten Weltkrieg versetzt. Zur Geschichtsvermittlung taugt das Spiel aber trotz des historischen Hintergrundes nicht.- Genre:First-Person-Shooter
- Herausgeber:Activision
- Plattform:
- Erscheinungsdatum:November 2021
- USK:
- spielbar:
In klassischer First-Person-Shooter-Ansicht stürzen sich die Spielenden in Gefechte an unterschiedlichen Schauplätzen des Zweiten Weltkrieges.
In manchen Missionen kommt es auf Heimlichkeit und den geschickten Einsatz verschiedener Spezialfähigkeiten an.
Action und eine mitreißende Inszenierung stehen vor historischer Genauigkeit.
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Pädagogische Beurteilung:
Dass "Call of Duty – Vanguard" ausschließlich für Erwachsene ab 18 Jahren geeignet ist, steht außer Frage. Die Darstellung des Zweiten Weltkrieges ist brutal realistisch: Menschen verbrennen schreiend und Blut fließt aus den Wunden von Verletzten. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Gewalt findet dabei nicht statt – im Gegenteil, durch hämische Sprüche der Hauptfiguren wird diese immer wieder relativiert. Dies mag möglicherweise ein realistisch dargestellter Umgang von Soldatinnen und Soldaten mit den Schrecken des Krieges sein, doch er ist keinesfalls für Kinder und Jugendliche geeignet, die diesen Hintergrund nicht einordnen können.Generell ist der Umgang des Spiels mit dem Zweiten Weltkrieg befremdlich. Es entsteht der Eindruck, dass die Spieleentwicklerinnen und Spieleentwickler bewusst Themen wie Moral in Zeiten des Krieges oder den Holocaust vermieden haben. Was bleibt, ist eine actiongeladene Ballerei, die den historischen Hintergrund eigentlich nicht benötigt, da sich das Spiel kaum mit diesem auseinandersetzt. Das Spiel bleibt so unterhaltsames Popcorn-Kino statt historisches Lehrstück. Dabei hätte "Call of Duty – Vanguard" durchaus die Chance gehabt, eine Botschaft zu senden, da die Zusammensetzung der gespielten Spezialeinheit insgesamt relativ divers ist. Mit Arthur, einer Person of Color als Anführer der Gruppe, und Polina, einer weiblichen Soldatin, die von allen Mitgliedern der Gruppe voll akzeptiert wird, hätte es die Chance gegeben, ein Statement gegen Rassismus und Sexismus zu setzen. Auch wenn der Gedanke gut ist, die Gruppenzusammensetzung als Normalität darzustellen, verblasst die Botschaft vor einem ausgedünnten historischen Hintergrund, der die realen Probleme kaum thematisiert oder sogar reproduziert, indem z.B. das N-Wort mehrfach – nicht nur von den Nazis - benutzt wird.
Trotz des entschärften historischen Hintergrundes zeigt "Call of Duty – Vanguard" im Rahmen der Kampagne nationalsozialistische Symbole wie das Hakenkreuz. Im Mehrspieler- und Zombie-Modus sind derartige Symbole hingegen nicht zu sehen. Obwohl das Zeigen verfassungsfeindlicher Symbole in Deutschland strafbar ist, ermöglicht das Gesetz im Rahmen der sogenannten Sozialadäquanzklausel, dass diese im Rahmen von Wissenschaft, Lehre oder Kunst gezeigt werden können. Ebenfalls ist die Verwendung nationalsozialistischer Symbole erlaubt, wenn eine Ablehnung der NS-Ideologie in diesem Zusammenhang erkennbar gemacht wird. Letzteres dürfte für "Call of Duty – Vanguard" in jedem Fall zutreffen, da die Nazis im Spiel definitiv als böse und bekämpfenswert dargestellt werden. Die SS-Figuren sind zudem ausschließlich mit negativen Charakterzügen wie Gier, Gewalttätigkeit oder Hinterhältigkeit versehen. Das Spiel läuft daher nicht Gefahr, von rechtsradikalen oder -extremen Gruppen für sich vereinnahmt zu werden.
Fazit:
"Call of Duty – Vanguard" fühlt sich wie ein spielgewordener Actionfilm an. Mit seiner gelungenen Inszenierung kann das Spiel für Erwachsene durchaus Unterhaltung bieten. Als Lehrmedium über den Zweiten Weltkrieg und für die Hände von Kindern und Jugendlichen ist das Spiel aber definitiv nicht geeignet.Dieses Spiel wurde beurteilt von:
Siehe auch
Spielbeurteilung
Battlefield V
Mit atmosphärisch inszenierten Geschichten versucht sich Battlefield V dem schwierigen Thema Krieg im Spiel zu nähern. Ein Ansatz, der durchaus gelingt – wäre da nicht der spielbestimmende Multiplayer-Modus.
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My Child: Lebensborn
In „My Child: Lebensborn“ zieht man ein Adoptivkind groß, das in einem Lebensborn-Heim der Nazis aufgewachsen ist. Auf die Spielenden warten schwierige moralische Entscheidungen.
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Warsaw
In diesem Taktik-Rollenspiel bekämpfen wir die deutsche Nazi-Herrschaft in Warschau. Mit rundenbasierten Kämpfen werden wir Teil des Aufstandes der polnischen Heimatarmee, wohlwissend, dass das Aufbegehren in einer Niederlage enden wird.
Bildnachweise
[1]Call of Duty: Vanguard / Activision / Screenshot by spielbar.de[2]Call of Duty: Vanguard / Activision / Screenshot by spielbar.de[3]Call of Duty: Vanguard / Activision / Screenshot by spielbar.de[4]Call of Duty: Vanguard / Activision / Screenshot by spielbar.de[5]Battlefield V / Electronic Arts / origin.com[6]My Child: Lebensborn / Teknopilot / Pressematerial[7]Warsaw / Gaming Company / Screenshot by spielbar.de