Diablo 2: Resurrected
- Genre:
- Herausgeber:Blizzard Entertainment
- Plattform:
- Erscheinungsdatum:September 2021
- USK:
- spielbar:
Zu Beginn besteht die Auswahl aus sieben Charakteren, deren Spielweisen sich untereinander signifikant unterscheiden. Während der Barbar und der Paladin lieber im Nahkampf ihr Glück suchen, greifen der Druide und die Zauberin aus der Entfernung mit Hilfe von Elementarmagie an. Nah- und Fernkampf gleichermaßen beherrschen die mit Bogen und Speer gerüstete Amazone und die Fallen stellende Assassine. Der Totenbeschwörer nutzt seine Kräfte hingegen, um auf dem Schlachtfeld Skelette und Golems zu beschwören, die ihn im Kampf unterstützen.
Haben wir unsere Wahl getroffen, finden wir uns in Tristram wieder, dem Schauplatz der Ereignisse von Diablo 1. Hier gibt es rätselhafte Geschehnisse um den Helden aus dem ersten Serienteil. Dieser wird nur noch als "Dunkler Wanderer" bezeichnet und zeigt ein seltsames Verhalten. Schnell wird klar, dass dieser durch seinen Sieg gegen den Herrscher der Höllen, Diablo, von diesem besessen wurde und seither Diablos Willen unterworfen ist. Sein Ziel ist es, die beiden anderen großen Übel, Baal und Mephisto, zu befreien. Um Diablo an diesem Vorhaben zu hindern, nehmen wir die Verfolgung des Wanderers auf. Diese führt uns über die Wüstenstadt Lut Gholein, wo uns Baal und Diablo knapp entkommen, ins dschungelüberwucherte Kurast, wo es uns gelingt, Mephisto zu besiegen und in die Hölle hinabzusteigen. Hier stehen wir in einem finalen Kampf dem Herrn des Schreckens selbst gegenüber. In der Erweiterung "Lord of Destruction" müssen wir anschließend noch den Herrn der Lügen, Baal, besiegen. Danach startet das Spiel erneut auf einem höheren Schwierigkeitsgrad. Hier warten noch größere Herausforderungen, aber auch bessere Gegenstände.
Spielmechanik
"Diablo 2: Resurrected" spielt sich – wie alle anderen Teile der Serie – aus der isometrischen Perspektive als Hack-and-Slay-Spiel. Wir sehen das Geschehen also von schräg oben und haben so einen guten Überblick über die Kämpfe und das Schlachtfeld. Per Klick greifen wir unsere Gegner an, entweder im Nahkampf oder im Fernkampf per Bogen oder Zauber. Während wir Gegner besiegen, erhalten wir automatisch XP und leveln unseren Charakter. Mit jedem Level können wir einen Fertigkeitenpunkt vergeben und somit neue Kampftechniken erlernen. Außerdem erhalten wir pro Levelup fünf Charakterpunkte, die wir in die Bereiche Stärke, Geschicklichkeit, Vitalität und Energie investieren können. Diese steigern unsere Kampfkraft (Stärke), unsere Chance Angriffe abzublocken und Gegner mit Angriffen zu treffen (Geschicklichkeit), unsere Lebenspunkte (Vitalität) und unsere Manapunkte (Energie), die benötigt werden, um Zauber und Fähigkeiten zu bewirken.
Zusätzlich ist gute Ausrüstung notwendig. Wir sammeln Rüstungen, Helme, Schuhe, Schilde und Angriffswaffen wie Schwerter, Äxte, Zauberstäbe und Bögen. Im Verlaufe des Spiels verbessern sich die auffindbaren Gegenstände ständig und können durch Runen, die in Sockeln angebracht werden, weiter verbessert werden. Äußerst selten finden wir auch Set-Gegenstände, die ihre wahre Macht erst dann entfalten, wenn wir auch die anderen Gegenstände des Sets eingesammelt und ausgerüstet haben. Dann erhalten wir zusätzliche Boosts auf Angriffs- und Verteidigungswerte. Das Finden eines Set-Gegenstandes ist äußerst selten, einen passenden zweiten zu finden, ist noch unwahrscheinlicher. "Diablo 2: Resurrected" bindet Spielende auf der Suche nach passenden Gegenständen für das Charakterinventar und der Optimierung des Charakters langfristig an das Spiel und schafft so ein gewisses Suchtpotenzial. Den Charakter auf das maximale Level hochzuspielen, verschlingt mehrere hundert Stunden Zeit. Im Internet finden sich zahlreiche Guides und Anleitungen, wo man am schnellsten und besten levelt und wie man sein Charakterinventar und seine Fähigkeiten am besten ausbauen sollte. Dies hilft vor allem Einsteigern, sich im Spiel zurechtzufinden und gegen die Horden an Gegnern bestehen zu können.
Wahlweise können wir unsere Reise durch die Welt von "Diablo 2: Resurrected" auch online mit bis zu sieben Mitspielern bestreiten. Die gegnerischen Horden werden dann automatisch stärker, lassen aber auch mehr Gegenstände fallen.
Spielatmosphäre
"Diablo 2: Resurrected" wirft uns an zahlreiche unterschiedliche Schauplätze. Dunkle Höhlen und Kavernen wechseln sich ab mit großen offenen Landschaften auf den Feldern Tristrams, mit der Wüste nahe der Handelsstadt Lut Gholein und dem Dschungel von Kurast. Gegen Ende des Spiels verschlägt es uns in die Hölle zur Entscheidungsschlacht gegen Diablo. Auf Nebel wird in "Diablo 2: Resurrected" zugunsten der Übersicht komplett verzichtet. Dafür sind die einzelnen Schauplätze sehr detailverliebt dargestellt. Überall finden wir menschliche Leichen, die die Schwere der Geschichte untermalen.
Die grafischen Aufarbeitungen der Neuauflage von "Diablo 2" sind sehr gelungen und schaffen eine unheimliche Atmosphäre. In Gesprächen mit den Einwohnern, von denen jeder seinen eigenen Charme hat, erfahren wir mehr über die Rahmenhandlung und bekommen unsere Aufträge erklärt.
Obwohl das Hauptaugenmerk der Entwickler eher auf die Kämpfe, das Charakterdesign und die Kampfstrategien gelegt wurde, bildet die atmosphärische Umsetzung des Spiels einen gelungenen Hingucker.
Spielzeit und Schwierigkeit
Allein für den ersten Durchlauf auf der untersten Schwierigkeitsstufe von "Diablo 2: Resurrected" sind mindestens 20 Spielstunden nötig. Ausgelegt ist das Spiel jedoch für eine weitaus höhere Spielzeit. Das progressive Loot-System, welches uns bei jedem Durchgang stärkere Items bietet, animiert dazu, auch die höheren Schwierigkeitsgraden zu spielen.
Die Schwierigkeit von "Diablo 2: Resurrected" ist genau wie beim ursprünglichen Titel aus dem Jahr 2000 sehr hoch. Gerade Endgegner sind auch beim ersten Durchlauf sehr gefährlich und sorgen nicht selten für den virtuellen Heldentod. Dies führt zu einem temporären Verlust der Ausrüstung und einem dauerhaften Verlust eines Teils unserer Barschaft. Die Ausrüstung findet man dann am Ort des virtuellen Todes wieder. Dieses System zwingt dazu, sehr überlegt vorzugehen und einen Bosskampf durch die Flucht durch ein Stadtportal vorübergehend zu unterbrechen, um Leben und Mana aufzufüllen. Internetratgeber und -videos helfen beim Bekämpfen der Bossgegner. Auch findet man online Hilfestellungen, wie sich Charaktere am effektivsten entwickeln lassen.
Pädagogische Beurteilung:
"Diablo" bringt einiges an kampftaktischen Herausforderungen mit sich. Gehen Spielende ohne zu überlegen in einen Kampf, so werden sie von den gegnerischen Horden schnell eingekesselt und in die Knie gezwungen. Die richtige Position auf dem Schlachtfeld ist genauso wichtig wie das ständige Bewegen des Charakters im Kampf und der sinnvolle Einsatz von Lebens- und Manatränken. Das Spiel ist sehr herausfordernd und besticht durch ein komplexes Charaktersystem, das zum Ausprobieren neuer Fähigkeitskombinationen einlädt.Unterstützung gibt die sehr aufgeschlossene und hilfsbereite Community. Wir werden in öffentlichen Matches mit Waffen und Gegenständen versorgt oder zu Raids eingeladen, wo wir gemeinsam mit anderen die Endgegner besiegen und Beute einsammeln können. Toxizität haben wir bei unserem Durchlauf nicht erlebt.
Bedenklich bleibt wie in allen Teilen der Serie das hohe Suchtpotenzial. Die geringe Chance, Set-Items zu finden und die noch geringere Chance ein Set zu vervollständigen, erinnern stark an Lottospielen, nur dass in "Diablo 2: Resurrected" deutlich mehr Zeit ins Land geht als beim Ausfüllen eines Lottoscheins. Da die Jagd nach Gegenständen und die Weiterentwicklung des Charakters im Vordergrund stehen, ist das Spiel nie zu Ende. Spielende werden so sehr lange an den Bildschirm gebunden und sollten aufpassen, dass die Spielzeiten nicht zu sehr ausufern.
Insgesamt bietet "Diablo 2: Resurrected" ein Spielerlebnis, welches Jugendliche und Erwachsene anspricht. Der Gewaltgrad ist hoch: Wir finden in "Sanktuario" häufig verstümmelte Leichen oder schlagen den gegnerischen Monstern den Schädel vom Körper. Durch die Top Down-Darstellung wird dies allerdings nicht so greifbar wie bei einem Rollenspiel aus erster oder dritter Person. Die Helden verweilen nur kurz bei den leblosen Körpern, um diese zu plündern und ziehen dann weiter.
Fazit:
"Diablo 2: Resurrected" vermittelt sehr gut den Charme des Originalspiels und bietet ein immersives Spielerlebnis. Jedoch bringt das Spielprinzip, den eigenen Helden immer weiterentwickeln zu wollen, ein gewisses Suchtpotenzial mit sich. Daher sollten Eltern, aber auch selbstspielende Erwachsene, auf eine Begrenzung der Spielzeiten achten.Siehe auch
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