Spielbeurteilung

Minecraft Dungeons

04.09.2020
Im pixeligen Königreich des Erfolgsspiels Minecraft werden Spielende zu den Waffen gerufen. Statt des Bauens und Bastelns steht diesmal viel mehr das Bekämpfen von Monstern im Fokus, wodurch das Spiel zu einem actiongeladenen Abenteuer wird.
Schon seit die Hauptfigur „Steve“ das erste Mal in der weiten Welt von Minecraft gelandet ist, erheben sich Nacht für Nacht Monster aus den Höhlen und Verliesen der Klötzchenwelt. „Minecraft Dungeons“ knüpft an Abenteuerspiele und sogenannten „Hack & Slay“-Spiele wie Diablo an. Bei diesem Genre geht es darum, mit einer Gruppe von Helden in den verschiedensten Szenarien Horden von Monstern zu bezwingen und wertvolle Schätze zu erbeuten. Begleitet wird das Ganze von einer spannenden Geschichte, die an das bereits bestehende Minecraft-Universum anknüpft.

Die Erzählung startet in einer finsteren Höhle, in der ein verirrter und verstoßener Illager (angelehnt an das englische „Villager“ meint das besonders finstere Bewohner der Minecraft-Dörfer) eine magische Kugel findet, die ihm große Macht verleiht. Getrieben von Wut und Hass unterwirft der nun selbsternannte Erz-Illager die Dörfer in seiner Nähe und muss aufgehalten werden.

Zu Beginn des Spiels können wir uns eine Spielfigur aussuchen. Vom klassischen Minecraft Steve, über mittelalterliche Roben, bis hin zu punkigen Outfits ist alles dabei.


Vor Spielbeginn können wir uns ein Aussehen verpassen. Eine Auswahl an Klassen oder Fähigkeiten ist mit dem Aussehen nicht verbunden. Des Weiteren können wir die Schwierigkeit auswählen. Ein Spieldurchlauf dauert ca. 15 Stunden. Haben wir einen Durchlauf auf „einfach“ gemeistert, können wir uns an der nächsten Stufe versuchen. Unsere Level und Charaktere bleiben dabei erhalten. Die Story in „Minecraft Dungeons“ bietet uns eine klassische Heldenreise, in der wir den Bösewicht zu Fall bringen sollen. Auf dem Weg dahin erhalten wir viele Gelegenheiten zu kämpfen, stärker zu werden.

Abenteuermodus in der Pixelwelt
Anders als im klassischen Minecraft oder dem später erschienenen „Story-Modus“ kämpfen wir uns hier durch zufallsgenerierte Level und werden mit einer Vielzahl von Skeletten, Creepern oder Zombies konfrontiert. Am Ende jeden Levels erwartet uns dann ein Endgegner, der besonders schwer zu bezwingen ist. Das Spiel kann alleine oder gemeinsam gespielt werden. Im Multiplayermodus ergeben sich durch ein Team von bis zu vier Personen jedoch einige Vorteile. So können gefallene Mitstreiterinnen und Mitstreiter an Ort und Stelle wiederbelebt werden. Die Level führen durch die aus Minecraft bekannten Umgebungen wie Wiesen, Dschungel, Wüsten, Sümpfe, und Höhlen. Die Feinde werden von Level zu Level stärker, der spielerische Ablauf bleibt jedoch insofern gleich, als dass eine weitgehend lineare Umgebung von Gegnern befreit und dabei kleinere Aufgaben erledigt werden müssen.

Zu zweit können wir die Klötzchen Welt noch etwas besser erkunden. Jeder erhält dabei eigene Tränke und die Gegenstände sind für uns reserviert.


Schwert statt Schaufel
Basteln und Selbstherstellen von Waffen oder Rüstung suchen wir im Spiel leider vergebens. Das sogenannte „Crafting“, welches ein Kernelement der Reihe darstellt, fällt im Dungeon komplett weg. Die Gegenstände, die uns stärker machen, finden wir während des Kampfes oder sie können im Lager bei einem Händler erworben werden. Ungewöhnlicherwese ist der Kauf zufallsgeneriert: Wir wissen vorher nicht, welchen Gegenstand wir gerade erwerben und ob er besser ist als das, was wir bereits gefunden haben. Auch wenn diese Mechanik an die klassische Lootbox erinnert, ist dieses Element nicht mit zusätzlichen Echtgeld-Kosten verknüpft.

Wenn wir im Level aufsteigen, bekommen wir außerdem Fähigkeitspunkte, mit denen wir unsere Schwerter oder Armbrüste verzaubern können. Es gibt auch Erweiterungen, die als eine Art Zauber funktionieren. Hat man diese ausgerüstet, kann man einen Schuss mit Pfeil und Bogen beispielsweise durch eine Silvesterrakete ersetzen, die dem Feind mehr Schaden zufügt. Zusätzlich gibt es noch Zaubertränke.

Insgesamt ist Minecraft Dungeons eine vereinfachte Version eines klassischen Action-Rollenspiels, das auch junge Spielende anspricht.

Treffen wir auf Gegner beginnt ein actiongeladener Kampf, bei denen wir oft in der Unterzahl sind. Hier kommt es auf Taktik und schnelle Reaktionen an.

Josephine Hohberg
Dieses Spiel wurde getestet von:

Pädagogische Beurteilung:

Anders als im klassischen Minecraft fallen die kreativen Bestandteile des Spiels weg. Es wird eine spannende Geschichte erzählt, die Spielenden nehmen auf diese aber keinen Einfluss. Anders als bei Minecraft: Story Mode werden keine Entscheidungen gefordert, durch die sich Spielende tiefer mit der Handlung oder den Figuren beschäftigen müssten.

Während die Spielereihe sonst die kreative Gestaltung der Umgebung und die Förderung von räumlichem Denken durch das Bauen ermöglichte, ist dieser Ableger ein auf Action und Kampf ausgelegtes Abenteuer. Durch die benötigten Gegenstände und die Fähigkeitspunkte rückt außerdem die Schriftlichkeit stärker in den Mittelpunkt. Dadurch wird es für Kinder ohne Lesekenntnisse sehr schwer, sich Regeln und Funktionen zu erschließen.

Zielgruppe
Hier knüpft auch die Frage nach der Zielgruppe von „Minecraft Dungeons“ an. Natürlich richtet sich das Spiel zunächst an alle Fans und Mitglieder der Minecraft Community. Die USK gibt das Spiel jedoch erst ab 12 Jahren frei. Das Setting ist sehr auf Kampfhandlungen ausgelegt, wenn auch ohne Blut und in einer abstrakten, aus Blöcken bestehenden Grafik dargestellt.

Im Vergleich zum klassischen Minecraft ist „Minecraft Dungeons“ deutlich kampfbetonter. Zudem setzt das Spiel Schleifen aus kämpfen, plündern und ausrüsten in Gang, die zu ausufernden Spielzeiten verleiten können. Es lässt sich daher erkennen, dass den Spielenden der ursprünglichen Minecraft-Zielgruppe hier ein Spiel angeboten wird, welches nicht unbedingt für die jüngsten Minecraft-Fans geeignet ist.

Gemeinsam Schätze plündern
Das Spiel gibt die Möglichkeit, gemeinsame Spielrunden mit bis zu vier Spielenden zu bestreiten. Dabei ist es kein Muss, Mitstreiterinnen und Mitstreiter online zu suchen. Kinder und Jugendliche können gemeinsam von zu Hause an derselben Konsole spielen. Das Spielerlebnis wird durch den Multiplayer bereichert, da man sich gegenseitig unterstützen kann und gemeinsam Herausforderungen meistern lernt. Durch reservierte Waffen gibt es keine Konkurrenz, sondern jeder in der Gruppe erhält Belohnungen zu gleichen Anteilen. So entsteht nach einigen Runden bereits ein gemeinsames Teamgefühl.

Die kurzen Runden haben leider sowohl Vor- als auch Nachteile. Einerseits können die Spielenden bereits nach kurzer Zeit, wenn die Gruppe zurück im Lager ist entscheiden, das Spiel zu beenden. Allerdings entsteht durch die Wiederholung und die Kurzweiligkeit schnell eine Art Flow, die dazu führen kann, dass es für Kinder und Jugendliche schwierig ist die eigene Spielzeit einzuschätzen. Hier kann es helfen, wenn Eltern ihre Kinder in der Spielzeit begleiten und vorher Absprachen getroffen werden.

Fazit:

Minecraft Dungeons sieht auf den ersten Blick kindgerecht aus, schließt jedoch an das Genre der „Hack & Slay“-Spiele an. Deswegen ist es mit seiner starken Betonung der Kämpfe und der Gefahr ausufernder Spielzeiten nicht für Kinder unter 12 Jahren geeignet. Aber auch dann sollten Eltern mit ihren jugendlichen Kindern über die Spielzeiten sprechen.
Josephine Hohberg
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Siehe auch

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Spieldauer

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Bildnachweise

[1]Minecraft Dungeons / Mojang, Xbox Game Studios[2]Minecraft Dungeons / Monjang, Xbox Game Studios / Screenshot by spielbar.de[3]Minecraft Dungeons / Mojang, Xbox Game Studios / Screenshot by spielbar.de[4]Minecraft Dungeons / Mojang, Xbox Game Studios / Screenshot by spielbar.de[5]Mojang[6]Diablo 3 / Blizzard / diablo3.com[7]Ludovic Toinel / https://images.unsplash.com/photo-1503444200347-fa86187a2797?ixlib=rb-1.2.1&ixid=eyJhcHBfaWQiOjEyMDd9&auto=format&fit=crop&w=1950&q=80

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