Battlefield 1
- Genre:Actionspiel, Ego-Shooter
- Herausgeber:Electronic Arts
- Plattform:
- Erscheinungsdatum:Oktober 2016
- USK:
- spielbar:
In der Einzelspielerkampagne sind insgesamt fünf verschiedene Geschichten mit unterschiedlichen Protagonisten und Schauplätzen spielbar. Dabei wird jeweils ein anderer Aspekt des Ersten Weltkrieges in den Vordergrund gerückt. Beispielsweise gilt es einmal als ehemaliger Chauffeur einen britischen Panzer im Stellungskrieg gegen die deutschen Soldaten zu lenken. Ein anderes Mal gehört man zur italienischen Sondereinheit Arditi und kämpft in den italienischen Alpen gegen Österreich-Ungarn. Auch der Kampf zwischen dem osmanischen Reich und einzelnen Rebellengruppen wird mit der Geschichte um Lawrence von Arabien in Battlefield 1 aufgenommen.
Siehe auch
Krieg und Spiel
Pädagogische Beurteilung:
Bevor man in das Hauptmenü von Battlefield 1 gelangt, beginnt das Spiel beim ersten Mal Starten mit einem Tutorial. Man spielt einen zunächst namenslosen Infanteriesoldaten und erhält in Form von Infokästen Erklärungen zur Steuerung. Man kämpft gegen die gegnerischen Soldaten solange, bis man früher oder später stirbt. Danach erscheint der Name des gefallenen Soldaten mit Geburts- und Todesjahr. Sofort folgt der Wechsel zum nächsten Soldaten, diesmal mit einer anderen Waffe, anderen Erklärungen – bis man erneut stirbt. Damit läuft Battlefield 1 hier gegen die Gewohnheit, nach einem tödlichen Schuss eine Mission einfach von vorne beginnen zu können. Die Soldaten im Ersten Weltkrieg sind keine übermenschlichen Helden – sondern sterbliche Menschen. Die Grundstimmung für Battlefield 1 ist damit gelegt.Das Entwicklerstudio hinter dem Ego-Shooter hat sich im Vorfeld auf die Flagge geschrieben, einen möglichst persönlichen und damit auch menschlichen Blick auf den Ersten Weltkrieg zu gewährleisten. Um der Komplexität des Krieges gerecht zu werden, zeigt Battlefield 1 daher auch nicht wie in den Vorgängern der Reihe nur ein Schicksal, das man in der Kampagne nachspielen kann, sondern gleich fünf. Über diese Entscheidung haben wir auf spielbar.de bereits in unserem Artikel zum Thema Krieg und Spiel berichtet. Dieser menschliche Eindruck gelingt auch zum Teil. Alle Protagonisten lehnen den Krieg ab, haben Strapazen zu überstehen und sind von ihren Eindrücken traumatisiert. Was allerdings auffällt: Die Perspektive der Mittelmächte wird komplett ausgelassen. Auf diese Weise werden die Mittelmächte zum eindeutigen Gegner deklariert, eine menschliche Seite wird ihnen nicht zuteil. Dabei müsste man genau hier ansetzen, um der Komplexität der Epoche tatsächlich gerecht zu werden. Denn der Erste Weltkrieg kann nicht kritisch dargestellt werden, wenn er nur von einer Front aus betrachtet wird.
Trotzdem ist die Einzelspielerkampagne erzählerisch interessant und bietet mit den unterschiedlichen Protagonisten, deren Geschichten man in beliebiger Reihenfolge spielen kann, viel Abwechslung. Spaß kommt auch durch die schnellen Angriffe in Battlefield 1 auf. Zwar haben diese mit den zermürbenden Stellungskriegen, für die der Erste Weltkrieg bekannt ist, nichts zu tun. Dafür sorgen sie aber für anhaltende Erfolgserlebnisse und motivieren zum Weiterspielen. Während die Einzelspielerkampagne dank drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden auch für Ego-Shooter-Neulinge geeignet ist, kann der Mehrspielermodus schnell überfordern. Hier muss man sich erst einarbeiten, um die Funktionsweise zu verstehen. Denn durch die einzelnen Klassen und deren Aufgaben, gehört zum Sieg nicht nur Geschick, sondern auch Taktik dazu.
Aufgrund der Thematik sind sowohl Gewalt als auch Blut in Battlefield 1 präsent. Zudem ist mit dem Ersten Weltkrieg ein realitätsnahes Setting gegeben. Die USK-Freigabe ab 16 Jahren überrascht daher. Begründet wurde diese zum einen mit der Annahme, dass die Protagonisten ihre Handlungen im Krieg kritisch reflektieren, zum anderen, dass auf detaillierte Darstellungen von Wunden oder Verstümmelungen verzichtet wurde. Dennoch zeigt sich der Erste Weltkrieg in Battlefield 1 als schmutzig und brutal. Kämpfe finden nicht nur mit Schusswaffen aus der Ferne statt, sondern auch mit Bajonette, Messer und Keule aus nächster Nähe. Zudem reduzieren sowohl das realistische Setting als auch die Ego-Perspektive weitere Distanzierungsmöglichkeiten. Daher eignet sich Battlefield 1 aus medienpädagogischer Sicht nur für Erwachsene ab 18 Jahren.
Fazit:
Traumata, Wünsche, Hoffnungen – Battlefield 1 zeigt trotz actionorientierten Kämpfen auch eine menschliche Seite des Ersten Weltkrieges. Für einen umfassenden kritischen Blick fehlt allerdings die Perspektive der „Gegenseite“, in diesem Fall der Mittelmächte. Da Blut, Gewalt und ein realistisches Setting in Ego-Perspektive vorhanden sind, ist Battlefield 1 nur für Erwachsene geeignet.Siehe auch
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Bildnachweise
1 Kommentar
Ich denke das die Beschreibung des Spiels ziemlich gut ist, bin aber der Meinung, das es es auch für Jugendliche ab 16 Jahren geeignet ist. Zwar ist das Setting sehr realistisch und entzieht Distanzierungsmöglichkeiten, doch bin ich der Meinung, dass die meisten Jugendlichen in diesem Alter damit umgehen können!
16.11.2016 um 19:45