Spielbeurteilung

Pandora: First Contact

19.03.2014
Pandora: First Contact überträgt das bekannte Spielprinzip der Civilization-Reihe gekonnt ins Weltall. Zwischen Städtebau und Diplomatie wird den Spielenden auch militärisches Geschick abverlangt. Das Strategiespiel überzeugt mit großer Einsteigerfreundlichkeit und hohem Wiederspielwert.


Wenn in Spielen die Menschheit ins Weltall aufbricht, um unbekannte Welten zu entdecken, geschieht das selten ohne Konflikte. Das ist auch im rundenbasierten Strategiespiel Pandora: First Contact so. Gleich sechs unterschiedliche Fraktionen lassen hier die alte, zugrunde gewirtschaftete Erde hinter sich, um einen neu entdeckten Planeten (Pandora) zu besiedeln. Jede Gruppierung besitzt dabei Vor- und Nachteile, die zum Beispiel Einfluss auf die Forschungsgeschwindigkeit oder die militärische Schlagkraft haben.

Auf dem Spielfeld sieht man den eigenen und fremden Einflussbereich (hier in türkis bzw. blau). Felder, die man nicht einsehen kann, da keine Einheiten in der Nähe stehen, sind ausgegraut
Zu Spielbeginn blickt man in Pandora: First Contact auf eine Landschaft, die, wie beim erfolgreichen Civilization V, in sechseckige Felder (Hex-Felder) eingeteilt ist. Mit dem Bautrupp, über den man anfangs verfügt, errichtet man seine erste Stadt, die der Ausgangspunkt für alle weiteren Unternehmungen ist. Hier werden Gebäude errichtet, Einheiten ausgebildet und neue Technologien erforscht. Jedes der umgebenden Felder liefert die dazu notwendigen Ressourcen: Bergregionen beherbergen besonders viele Mineralien für die Industrie, auf Grasländern kann mehr Nahrung produziert werden, was das Bevölkerungswachstum ankurbelt. Die Einwohnerzahl beeinflusst dabei nicht nur die Größe des Einflussbereichs einer Stadt, sondern auch ihre Produktions- und Forschungsleistung.

Da die fremdartigen Pilzwälder (in violett) die eigenen Einheiten schädigen und kaum Ressourcen liefern, sind sie besonders zu Spielbeginn störend.
Im Spielverlauf baut man sein Imperium Mausklick für Mausklick weiter aus. In jeder Runde werden Aufträge an Einheiten oder Städte vergeben, die beim Rundenende ausgeführt werden. Wenn alle Mitspielenden ihre Entscheidungen getroffen haben, angezeigt durch Klicken auf einen Button, werden sie gleichzeitig aufgelöst. Wie viele Runden es braucht, um beispielsweise einen Soldatentrupp auszubilden, hängt dabei von der eigenen Wirtschaftskraft ab.

Trifft man in Pandora: First Contact auf menschliche Konkurrenten kann man über diplomatische Kanäle auch Friedens-, Handels- und Forschungsabkommen abschließen. Bei den einheimischen Aliens geht das allerdings nicht.

Auf dem Forschungsbildschirm sieht man den Forschungsbaum. Die meisten Projekte können erst erforscht werden, wenn die Voraussetzungen dafür vorhanden sind.
Im Einzel- wie auch im Mehrspielermodus von Pandora: First Contact kann man über die Kartengröße, die Anzahl der menschlichen und Computergegner und den allgemeinen Aufbau der Spielwelt (zum Beispiel ob es eher viele Inseln oder einen großen Kontinent gibt) zu Beginn selbst bestimmen. Je nach Kartengröße können bis zu sechs Kontrahenten gegeneinander antreten. Der Schwierigkeitsgrad ist auf fünf Stufen einstellbar.

Pädagogische Beurteilung:

Hohe Komplexität gut verpackt

Was bei Pandora: First Contact mit einer kleinen Stadt recht übersichtlich beginnt, hat sich bereits nach rund einer haben Stunde Spielzeit in ein komplexes Strategiespiel gewandelt: Mehrere Städte wollen verwaltet, und ebenso zahlreiche Entscheidungen getroffen werden. Konzentriert man sich auf die Forschung oder baut man lieber seine militärische Streitmacht aus? Setzt man auf mehrere kleinere, zerstreute Städte oder stark befestigte Metropolen? Die Ressourcen pro Runde sind begrenzt und fordern eine gute Übersicht und einen flexiblen Entwicklungsplan.

Auch im Kampf ist strategisches Verständnis gefragt. Verschiedene Geländetypen bringen ebenso Vor- oder Nachteile wie verschiedene Waffen. Durch Forschung wird weitere Ausrüstung freigeschaltet, mit denen man seine Truppen stärken kann. Jeder Button, jede Einheit, jedes Gebäude und Forschungsprojekt ist dabei im spielinternen „Kompendium“, einem Nachschlagewerk, aufgelistet. Informationen können jederzeit nachgelesen werden. Das Hilfesystem gibt an den richtigen Stellen die passenden Tipps und greift Einsteigern unter die Arme, um schnell mit dem Spiel klar zu kommen. Profis können die Hinweise einfach deaktivieren.

Etwas für jeden Spielstil

Um zu gewinnen ist es nicht zwingend notwendig eine gewaltige Armee aufzubauen. Auch der Sieg über starke Forschung („Wissenschaftliche Transzendenz“) oder eine große Wirtschaftsleistung („Übernahme“) sind möglich. Pandora: First Contact bietet mit seinen sechs sehr unterschiedlichen Fraktionen etwas für jeden Spielertyp – egal ob man diplomatisch oder militärisch vorgehen will.

Hoher Wiederspielwert

Nicht nur durch die verschiedenen Spielweisen, sondern auch durch die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten lädt Pandora: First Contact zum erneuten Spielen ein. Jede Spielwelt und teilweise sogar die Forschungsbäume werden zu Beginn zufällig neu generiert, sodass praktisch kein Spiel so ist, wie das vorherige. Der Mehrspielermodus mit bis zu sechs Spielenden (davon auch beliebig viele Computergegner) bietet Stoff für nächtelange Partien, die man zum Glück jederzeit abspeichern kann.

Fazit:

Wer sich für Rundenstrategie begeistern kann, findet in Pandora: First Contact einen gut gemachten Vertreter seiner Art, der es mit Civilization aufnehmen kann. Das Weltraum-Setting ist atmosphärisch gut umgesetzt und sorgt für viele Stunden Spielspaß, wie es auch der geistige Vorgänger Sid Meier’s Alpha Centauri von 1999 tat. Aufgrund der hohen Komplexität und der militärischen Kampfinhalte ist Pandora: First Contact für Spielende ab 12 Jahren geeignet.
Christian Knop
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Siehe auch

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