Spielbeurteilung

Uncharted 4: A Thief’s End

25.05.2016
Im vierten Teil der Uncharted-Reihe kehrt Schatzsucher Nathan Drake aus seinem wohlverdienten Ruhestand zurück, um gemeinsam mit seinem Bruder ein letztes Abenteuer zu bestreiten. Ein filmisch inszeniertes Actionspektakel, das durch hochauflösende Grafik und abwechslungsreiches Gameplay punktet.

Abenteurer Nathan Drake hat den gefährlichen Schatzsuchen abgeschworen und führt ein zurückgezogenes Leben mit seiner Frau Elena. Bis sein seit 15 Jahren tot geglaubter Bruder Sam wieder auftaucht und Nathans Hilfe benötigt. Denn Sam ist einen Deal mit dem Drogenbaron Alcazar eingegangen und muss diesem nun innerhalb von drei Monaten den Schatz des berüchtigten Piraten Henry Avery bringen – sonst droht Alcazar ihn umzubringen. Zusammen machen sich die beiden Brüder mit Nathans guten Freund Victor „Sully“ Sullivan auf die Suche, reisen um die Welt und überstehen dabei zahlreiche Gefahren. Denn auch der skrupellose Schatzsucher Rafe Adler hat es auf Henry Averys Nachlass abgesehen.

Auf einem Markt in Madagaskar liefern sich Nathan und Sully eine Schießerei mit Rafes Helfern.
Bei Uncharted 4 handelt es sich um den vierten – und voraussichtlich letzten Teil – der Action-Adventure-Reihe. Er wird wie die Vorgänger aus der Third-Person-Perspektive gesteuert. Dabei schlüpft man in die Rolle des Protagonisten Nathan Drake. Das Spiel verläuft linear und ist in einzelne Kapitel unterteilt. In diesen wechseln sich Kletter-, Kampf- und Rätselpassagen ab. Während man in den Kletterabschnitten meist den richtigen Weg suchen muss, gilt es in den Kämpfen alle Gegner zu besiegen. Bei den Rätseleinlagen müssen alte Mechanismen in Gang gebracht oder geheime Verstecke gefunden werden. Dafür untersucht man die Umgebung mithilfe von Nathans Notizbuch und kombiniert die gefundenen Hinweise miteinander.

Nathans Frau Elena weiß noch nicht, dass sich ihr Ehemann erneut auf Schatzsuche begibt. Dank der hochwertigen Grafik kann man ihr aber den Zweifel vom Gesicht ablesen.
Im Kampf unterstützen Nathans Gefährten Sam und Sully die Spielenden. Diese werden vom Computer gesteuert, einen Koop-Modus gibt es in Uncharted 4 nicht.* In einem von der Handlung unabhängigen Multiplayer-Modus treten bis zu zehn Personen in zwei Teams gegeneinander an. Ziel ist es, mit einer Schusswaffe möglichst viele Figuren aus dem gegnerischen Team abzuschießen und dadurch Punkte zu sammeln. Zudem sind auf der Multiplayer-Karte Schätze verteilt, die man gegen neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände eintauschen kann.

* Das Entwicklerstudio Naughty Dog schließt nicht aus, dass ein Koop-Modus zu einem späteren Zeitpunkt zum Download veröffentlicht wird.

Im Gegensatz zu den Vorgängern kann man in Uncharted 4 Jeeps und andere Fahrzeuge selbst steuern.

Sarah Pützer
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Pädagogische Beurteilung:

Ob rote Wüsten in Madagaskar, Weinberge in Italien oder verschneite Ruinen in Schottland – Uncharted 4 reizt die Grafikleistung der PlayStation 4 voll aus und zeigt atemberaubende Spielewelten. Diese werden gerade durch die Details gekonnt in Szene gesetzt, beispielsweise wenn sich der Schnee auf Nathans Kleidung absetzt oder der Jeep Reifenspuren im Sand hinterlässt. Auch die Gesichter wirken äußerst natürlich und geben jeden kleinsten Anflug von Freude, aber auch Enttäuschung preis. Dazu passt die filmreife Inszenierung, die sowohl in Zwischensequenzen als auch in den Spielabschnitten selbst mit stimmigen Dialogen und viel Wortwitz punktet.

Angelehnt ist die Uncharted-Reihe an typische Abenteuerfilme wie Indiana Jones. Locker lässig klettert Nathan Drake durch Burgen und Wälder, rutscht Abhänge entlang, bestreitet Schießereien gegen Hunderte von Gegnern und trägt dabei nicht einen Kratzer davon. Dafür weiß er aber stets mit dem richtigen Spruch zu kontern. Nathan Drake verkörpert damit den Archetypen des Actionhelden, der vor keiner Gefahr zurückschreckt, aber auch dementsprechend überzogen wirkt. Zwar schlägt die Geschichte in Uncharted 4 stellenweise auch ernstere Töne an, beispielsweise wenn Nathan zu Beginn des Spiels denkt, sein Bruder sei tot. Dennoch steht klar der Spaß im Vordergrund.

Spielspaß bringt Uncharted 4 ganz verschiedenen Spieltypen. Das Spiel eint unterschiedliche Genreelemente miteinander und kombiniert Parkour-Passagen a la Assassin’s Creed mit Third-Person-Shooter und Rätseleinlagen, wie man sie bei Tomb Raider findet. Daher ist hier logisches Denken genauso wie Hand-Augen-Koordination gefordert. Dank den Schwierigkeitsgraden kann die Herausforderung angepasst werden. Wer sich lieber auf Handlung und Rätsel konzentriert, kann im Forschermodus spielen. Wer die Herausforderungen in den Schießpassagen sucht, kann zwischen Leicht, Normal, Schwierig und – sobald man das Spiel einmal durchgespielt hat – Extrem Schwierig wählen. Der Schwierigkeitsgrad nimmt nur Einfluss auf die Anzahl und Stärke der Gegner, die Rätsel- und Kletterpassagen ändern sich dadurch nicht. Damit ist Uncharted 4 sehr einsteigerfreundlich. Zwar knüpft die Geschichte an die vorherigen Teile an, allerdings kann man der Handlung auch ohne Vorkenntnisse folgen. Ein Prolog, in dem man Nathan als kleinen Jungen spielt, dient als Tutorial und fügt sich passend in das Gesamtspiel ein.

In der Darstellung der Gewalt wurde auf Details verzichtet: Die Gegner fallen bei einer bestimmten Anzahl von Treffern einfach um, Blut ist nur abstrakt dargestellt. Schade, dass Uncharted 4, genauso wie die Vorgänger, weiterhin darauf besteht, dass man alle Gegner in einem Abschnitt besiegt, bevor man den nächsten betreten kann. In der Regel heißt dies nämlich: Alle Gegner müssen erschossen werden. Nur an einigen wenigen Stellen kann man sich an ihnen vorbeischleichen oder sie betäuben. Dabei würde eine solche Lösung zu einem sonnigen Gemüt wie Nathan Drake viel besser passen. So ganz nimmt man ihm nämlich nicht ab, dass er Hunderte von Menschen erschießt, ohne sein Tun auch nur einmal in Frage zu stellen. Und selbst Vorbild Indiana Jones hat seine Gegner eher im Faustkampf besiegt – und nur in seltenen Fällen erschossen.

Fazit:

Uncharted 4 überzeugt mit einem abwechslungsreichen Gameplay und hochauflösender Grafik, die zu beeindrucken weiß. In den Kampfpassagen fehlt es dagegen an friedlicheren Alternativen, um für ein rundes Spielerlebnis zu sorgen. Aufgrund der Shootereinlagen eignet sich Uncharted 4 erst für ein Publikum ab 16 Jahren und bringt die beliebte Spielreihe mit einem groß angelegten Actionspektakel zum Abschluss.
Sarah Pützer
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