Spielbeurteilung

Journey of a Roach

24.03.2014
Journey of a Roach besitzt verrückte Ideen im Überfluss. Kakerlaken im Endzeit-Szenario treffen in einer Untergrundstadt auf schrullige Spinnen und zwielichtige Ameisensekten. Doch vor allem die ungewöhnliche Steuerung des Adventures sorgt für manch schwindelerregende Momente.

Das Ausgangsszenario in Journey of a Roach kommt einem aus diversen Bereichen der Popkultur sehr bekannt vor: Nach einem Atomkrieg hat sich die Menschheit selbst ausgelöscht und hinterlässt nichts weiter als einen radioaktiven Müllberg. Der Clou: frei nach dem Sprichwort, Ungeziefer würde alles überleben, begleiten die Spielenden die Kakerlake Jim auf ihrer Reise durch eine von Insekten bevölkerte Untergrundstadt. Diese ist auf der Suche nach ihrem Freund Bud, der von dem Volk der Ameisen gefangen genommen wurde.

Jim und Bud krabbeln überall herum, auch auf Wänden und Decken. Wenn sich dabei der ganze Bildausschnitt dreht, kann einem durchaus schwindelig werden.
Bei Journey of a Roach handelt es sich um kein normales Adventure im Point’n’Click-Stil, sondern um ein 3D-Adventure mit direkter Steuerung. Mittels der Pfeiltasten oder WASD kann Jim nicht nur am Boden entlang krabbeln, sondern auch Wände und sogar Decken unsicher machen. Dabei dreht sich die Ansicht jedes Mal, sodass oben unten wird und umgekehrt. Möchte man Gegenstände aufsammeln oder einsetzen, wird dies allerdings auf klassische Art per Mausklick erledigt. Gefundene Gegenstände müssen dann, wie für Adventures üblich, miteinander kombiniert und an den richtigen Stellen eingesetzt werden, damit man in der Geschichte vorankommt.

Es gibt nicht nur glückliche Momente im Leben, auch nicht in Perfect Woman. Hier müssen die Posen einer trauernden Mutter, die ihr Kind verloren hat, nachgeahmt werden.


Eine Sprachausgabe gibt es in Journey of a Roach nicht. Zwar geben die Insekten beim Sprechen Laute von sich, allerdings werden diese für uns menschliche Zuhörer in Form von kleinen Bildern übersetzt. Wichtige Ereignisse werden mittels Zwischensequenzen im schlicht gehaltenen 2D-Comic-Stil erzählt. Journey of a Roach besitzt einen einheitlichen Schwierigkeitsgrad, jedoch kann die Suche nach verwendbaren Gegenständen durch Drücken der Leertaste erleichtert werden. Zusätzliche Spielmodi gibt es keine.

Die Zwischensequenzen sind eher schlicht gehalten und zeigen das Geschehen in 2D-Comic-Stil.

Pädagogische Beurteilung:

Journey of a Roach steckt voller skurriler Ideen, die liebevoll umgesetzt wurden. Nicht nur sind die Figuren bunt und schrullig, wie beispielsweise die fliegenhütende Spinnendame, auch die Hintergründe stecken voller Details und Anekdoten. Das Endzeit-Szenario dient eher als witzige Kulisse für diese Ideen und wird nicht besonders ernst genommen.

Für Rätselfreunde sorgt vor allem das Steuerungssystem mit der Möglichkeit, auch auf Wänden und Decken entlang zu krabbeln, und fordert zum Entdecken auf. Dabei ist logisches Denken ganz besonders gefragt. In Passagen, die wie Tunnelsysteme eng und verzweigt sind, verliert man sehr schnell die Orientierung und weiß nicht einmal mehr, wo oben und unten ist. Auch Jims Karte nützt da nicht viel.

Die Kommunikation allein mittels Bilder hat Vor- und Nachteile. Zwar werden dadurch bei Journey of a Roach keine Lesekenntnisse vorausgesetzt, allerdings beginnen viele Rätsel schon allein mit dem Verstehen und Umsetzen dieser Bildchen. Für Journey of a Roach ist es damit unbedingt wichtig, dass die Spielenden Spaß am Rätseln haben und Geduld mitbringen, da knifflige Aufgaben sonst für Frust sorgen können. Für unerfahrene Adventure-Spielende bietet das kurze Tutorial zu Beginn des Spiels einen guten Einstieg und die Steuerung ist schnell erlernt.

Journey of a Roach ist ohne jede Frage ein kleines, aber liebevoll inszeniertes Spiel, das mit seinem innovativen Gameplay neue Anreize bietet. Die eigentliche Geschichte bleibt dagegen aufgrund ihrer Kürze eher flach. Jim und Bud sind liebenswürdige Figuren, doch ihre Reise verändert weder sie selbst noch hat sie einen sonstigen Einfluss auf ihre Umwelt. Die Geschichte endet nach kurzer Spielzeit beinahe abrupt, dabei bietet das Szenario viel Potenzial.

Spielende, die schwindelfrei sind und nach kurzweiligem Rätselspaß, verpackt in einer witzigen Inszenierung, suchen, werden mit Journey of a Roach dennoch fündig. Dank bildhafter Sprache werden sich jüngere Spielende schnell zurechtfinden. Die meisten Rätsel benötigen nur bedingt Vorkenntnisse, beispielweise müssen die richtigen Gegenstände zusammengesetzt werden, damit sie eine bestimmte Form ergeben. Daher ist Journey of a Roach ab einem Alter von sechs Jahren geeignet.
Sarah Pützer
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Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Daedalic Entertainment[3]Perfect Woman[4]Daedalic Entertainment[5]Machinarium / Daedalic / store.steampowered.com[6]Botanicula / Daedalic / botanicula.net

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