Spielbeurteilung

DotA2

11.10.2013
In kaum einem anderen Spiel liegen Erfolgserlebnisse und Frustration so nah beieinander. Dennoch begeistert DotA2 Millionen Fans. In 5er Teams treten sie gegeneinander an. Dabei sind Taktik, Teamplay und schnelle Auffassungsgabe unverzichtbar.
Defense of the Ancients (kurz: DotA) ist ein jugendkulturelles Massenphänomen und wurde ursprünglich als kostenlose Fan-Entwicklung (Mod) des Strategiespiels „Warcraft 3" angeboten. Inzwischen gibt es zahlreiche Nachahmer wie z.B. „League of Legends" mit 80 Millionen Spielern weltweit. Nun ist die langerwartete Fortsetzung erschienen, die nach einer Anmeldung kostenlos heruntergeladen und gespielt werden kann.

Einst wie heute ist das Spielprinzip leicht zu verstehen, jedoch schwer zu meistern: Der Spieler wählt zunächst einen Helden aus, dessen Fähigkeiten die Spielweise und die taktische Ausrichtung bestimmen. Anschließend entscheidet er sich für eine der beiden konkurrierenden Fraktionen (Radiant vs. Dire) und betritt als Teil einer fünfköpfigen Gruppe das Spiel.

Über 100 unterschiedliche Helden stehen zur Auswahl.
Hier blickt er aus der Vogelperspektive auf eine symmetrische und comichaft gestaltete Karte, an deren Enden sich die beiden Hauptgebäufe („Ancients") befinden. Diese sind durch 3 verschiedene Wege („Lanes") miteinander verbunden und werden durch mächtige Verteidigungstürme geschützt. Aus beiden Basen strömen kontinuierlich computergesteuerte Wesen („Creeps") in die Richtung der gegnerischen Befestigungen und greifen nahegelegene Gegner an. Ohne Einwirken des Spielers herrscht ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis. Ziel ist es nun, die heranströmenden Creeps zu besiegen, die Verteidigungstürme nach und nach zu überwinden und schließlich den gegnerischen Nexus zu zerstören. Spielentscheidend ist die taktische Ausrichtung des Teams.

Aus der Vogelperspektive blicken wir auf das Spielfeld...


... während wir versuchen heranströmende Creeps zu besiegen, Verteidigungstürme zu überwinden und schließlich den gegnerischen Nexus zu zerstören
Wie in Rollenspielen üblich, verdient der Spieler durch Besiegen von gegnerischen Figuren und Verteidigungsanlagen Erfahrungspunkte und Gold. Ersteres kann in die Verbesserung der Fähigkeiten investiert werden, woraufhin der Held mächtiger wird. In einem Laden („Item Shop") können zudem Rüstungen und Waffen erstanden werden. Diese verbessern verschiedene Attribute, wie z.B. Stärke, Geschwindigkeit und Verteidigung des Helden.
Spieleratgeber NRW
Dieses Spiel wurde getestet von:

Pädagogische Beurteilung:

Aller Anfang ist leicht...
Die grundlegenden Regeln und die Bedienung sind simpel und konnten selbst von Anfängern schnell verstanden werden. In einem Tutorial absolvierten die unerfahrenen Tester der Gruppe einige Übungsspiele gegen computergesteuerte Gegner und fanden schnell heraus, dass es auf taktisch kluges und zeitkritisches Agieren ankommt. So können die besonders mächtigen Spezialfähigkeiten erst nach einer bestimmten Pause (Abklingzeit) wieder eingesetzt werden, was den sparsamen und gezielten Einsatz zwingend erforderlich macht. Auch gibt es verzweigte Wege im Wald zu erkunden, wo besonders mächtige Gegner lauern.

..und dann kommt die Frustration
Hoch motiviert begaben sie sich dann in ein Gefecht mit realen Mitspielern. Und hier erlebten selbst Kenner des Vorgängers ihr blaues Wunder. Denn wie kein anderes Spiel fordert DoTA 2 ein hohes Maß an Spielverständnis, Kenntnisse über das jeweilige Spielgebiet, den gewählten Helden sowie dessen Fähigkeiten und Ausrüstung und letztlich eine Menge taktische Raffinesse. Dies sei laut Tester nur durch stundenlange Übung und ausgiebige Internet-Recherche erreichbar. Sich dieser Herausforderung zu stellen und danach merklich besser zu werden mache laut Genre-Profis den Reiz an solchen Spielen aus, dafür muss dann allerdings auch viel freie Zeit investiert werden, oftmals unverständlich für Erwachsene Beobachter.

Absprache ist alles.
Das Spielprinzip ist auf Kooperation ausgelegt, was situative Absprachen zwischen den verbündeten Spielern zwingend erforderlich macht.
Sie erfolgen entweder in Textform (Chat) oder als Sprache via Headset. Doch gerade Anfänger fragten sich allzu oft: „Hä? Was will der von mir?" Kein Wunder, gibt es doch für viele Gegenstände, Helden, deren Fähigkeiten sowie Manöver spielinterne Begriffe oder Abkürzungen, die es zu verinnerlichen gilt. Einmal verstanden macht dieses Zusammenwirken einen Großteil der Faszination aus. Vor allem, wenn das schnelle taktische Umdenken gelingt und sich die Spieler untereinander verstehen und fair behandeln.

[…]

Aggression?
Trotz des kampfbetonten Szenarios konnten medienerfahrene Jugendliche ab 12 Jahren durch die distanzierte Ansicht aus der Vogelperspektive, der comichaften Gestaltung der Figuren und Spielwelt, sowie dem auf Taktik ausgelegte Spielprinzip das Geschehen i.d.R. als Fiktion erkennen. Aggression spielt hier durch einen ganz anderen Aspekt eine Rolle: Besonders in zufällig gebildeten Gruppen mit fremden Mitspielern fiel den Testern der recht rüde Umgangston innerhalb der Spielgemeinschaft auf, der gerade Neulingen bei Fehlern oder Missverständnissen entgegengebracht wurde. Erfolgsorientierte Spieler sehen die Partien weniger als Zeitvertreib an, sondern als Möglichkeit, Ansehen von den anderen Spielern zu bekommen. Die Anonymität im Internet lässt zudem Hemmschwellen sinken. Beschimpfungen gelten allerdings als Regelverstoß und können den Moderatoren gemeldet werden. Bei wiederholten verbalen Attacken kommt es zu Sanktionen.
Der Tipp unserer Tester: Zunächst mit befreundeten und erfahrenen Spielern die Feinheiten trainieren, bevor man sich einer fremden Gruppe anschließt!

» Die ganze pädagogische Beurteilung beim Spieleratgeber NRW lesen

Fazit:

Hier treten 5 Spielergruppen gegeneinander an und beweisen taktisches Geschick und schnelle Auffassungsgabe in einem auf Kampf ausgelegten Spielprinzip. Trotz stets gleicher Vorzeichen müssen sich Spieler situativ aufeinander einstellen, gemeinsam Taktiken entwickeln, woraus sich ein abwechslungsreiches und immer wieder spannendes Erlebnis ergibt. Das Spiel ist kostenlos, bietet allerdings auch Möglichkeiten, Echtgeld zu investieren. Auffallend ist auch der oft rüde Umgangston innerhalb der Spielergemeinschaft.
Spieleratgeber NRW
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Siehe auch

Spielbeurteilung

League of Legends

Mit einer Hand voll Helden gilt es die eigene Basis zu verteidigen und die feindliche zu zerstören. Das simpel klingende Spielprinzip von League of Legends benötigt taktische Finesse und eine gute Teamkoordination. Unsere Spieletester konnte das Online-Game überzeugen.

Spielbeurteilung

Heroes of the Storm

Wettbewerbsorientierte Online-Games wie League of Legends sind zur Zeit außerordentlich beliebt. Einsteiger finden sich dort jedoch nur schwer zurecht und werden zudem häufig von Mitspielern beschimpft. Blizzard Entertainment wagt nun den Versuch, Einsteiger und Profispieler gleichermaßen zu unterhalten.

Bildnachweise

[1]Valve[2]Valve[3]Valve[4]Valve[5]League of Legends / Riot Games / leagueoflegends.com[6]Heroes of the Storm / Blizzard Entertainment

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