Spielbeurteilung

The Book of Unwritten Tales

14.05.2009
The Book of Unwritten Tales hat etwas, das vielen Adventures fehlt: eine ordentliche Portion Charme. Es fesselt die Spielenden von Beginn an und nimmt sie mit auf eine Reise durch die wundersam verrückte Welt von Gnomen, Elfen und anderen Fantasiewesen. Und dazu ist es auch noch unglaublich witzig.
Schon seit Jahren tobt in Aventasia der Kampf zwischen Gut und Böse. Angeführt von einer Hexe malträtiert die Schattenarmee die wehrhafte Vereinigung der freien Völker. Der Krieg ist festgefahren. Kein Ende ist in Sicht. Da macht der Gremlin und Archäologe Mc Guffin eine folgenreiche Entdeckung. In einem Buch findet er Hinweise auf ein Artefakt, das den zermürbenden Kampf beenden könnte – zum Guten wie zum Schlechten.

Doch ein Fund von solch immenser Bedeutung erregt schnell Aufsehen. Kaum hat Mc Guffin einen Helfer zum Erzmagier entsandt, um diesen von der Entdeckung zu unterrichten, fällt auch schon der Sohn der Hexe bei ihm ein. Der sperrt Mc Guffin in einen Käfig auf dem Rücken seines Transportdrachens und bringt ihn zum Quartier der Hexe. Das Schicksal der Welt hängt an einem seidenen Faden. Ob sich alles noch zum Guten wendet, obliegt drei Helden wider Willen:
Die Höhle ist ein Schauplatz des Spiels.

Ivo, eine gelangweilte Elfenprinzessin, wurde zufällig Zeugin der Entführung und kann nicht anders als der Sache nachzugehen. Ähnlich ergeht es auch dem jungen Gnom Wilbur, der als Aushilfe in einer Zwergenkneipe arbeitet und von großen Abenteuern träumt. Und schließlich ist da noch der mürrische Freibeuter Nate, dessen ständiger Begleiter, ein seltsames Haustier namens Vieh, voller Überraschungen steckt. Die Spielenden übernehmen abwechselnd die Rollen dieser Protagonisten.
Die Zwergenbar ist der Arbeitsplatz eines Protagonisten des Spiels.

Im Spiel gilt es diverse Rätsel zu lösen. Dafür müssen vorwiegend Gegenstände gesammelt, kombiniert und eingesetzt sowie Gespräche geführt und durch die geschickte Auswahl der Antworten in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Einige Figuren wollen beispielsweise erst etwas genervt werden, bevor sie wichtige Informationen preisgeben. Im Laufe des Spieles trifft man auf verschiedenste Wesen, unter anderem auf einen Zauberer, der einem Onlinespiel verfallen ist, einen wütender Troll oder eine diebische Ratte mit Familiensinn.

Der verschwundene Ärchäologe wird mit vereinten Kräften gesucht.
Die Grafik besteht aus 2D-Hintergründen, die an vielen Stellen nochmals per Handzeichnung verziert wurden. Das erzeugt einen enormen Detailreichtum. Zudem befinden sich neben den Figuren auch etliche dreidimensionale oder animierte Objekte in den Räumen, die für zusätzliche Lebendigkeit sorgen. Ein Tutorial erklärt während der ersten Aufgabe die Steuerung des Spieles und das Vorgehen beim Lösen der Rätsel.
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Dieses Spiel wurde getestet von:
Torsten Bachem

Pädagogische Beurteilung:

The Book of Unwritten Tales erfreut Auge und Ohr gleichermaßen. Die Grafik ist liebevoll und detailreich gestaltet. Den Spielenden präsentiert sich hier eine fantastische Welt voller märchenhafter Wesen. Die Handlungsorte sind schön anzusehen, Gegenstände und Figuren gut animiert. Ebenso gelungen ist die Audioumsetzung des Spieles. Musik und Synchronstimmen könnten einem Kinofilm entstammen.

Doch was verbirgt sich in dieser schönen Aufmachung? Wie ist das Spielerlebnis? Die beste Grafik nützt bekanntlich nichts, wenn die Handlung sich trocken und humorlos anfühlt oder einfach nur nicht spannend ist. Auch hier steht The Book of Unwritten Tales dem ersten Eindruck um nichts nach. Das Spiel ist einfach witzig und sorgt für anhaltendes Schmunzeln. Das fängt bei den verrückten Figurenanimationen an und zieht sich durch Gespräche und Rätsel. Und genau das ist, was The Book of Unwritten Tales von anderen Adventures unterscheidet. Die Spielenden werden mit einem Sammelsurium ironischer Verweise und Anspielungen auf Filme, Bücher, Spiele und das eigene Genre konfrontiert. Die Witze wirken nie platt oder gekünstelt, sondern sind intelligent und erfrischend. Beispielsweise klagt der arbeitslose Tod in Plüschpantoffeln darüber, dass in einem Adventure niemand stirbt und schwärmt von Rollenspielen, in denen er mehr zu tun hätte. Der Krämer und der Magiermeister sind dem Online-Spiel „World of Bürocrazy“ verfallen. Dieses „spielt in einer fantastischen Welt! – ganz ohne Drachen, Orcs und Zauberei“. Dafür gibt es Steuerprüfer, Strafzettel und Behördengänge. Weiterhin unterhält man sich mit einer sympathisch verwirrten Mumie ohne Hirn oder wird Zeuge wie sich Nate fragt, was wohl die USK von einer Szene halten wird.

Die diversen Querverweise und Seitenhiebe sind nicht für alle Spielenden gleichermaßen zu verstehen und bleiben vor allem Genrekennern vorbehalten. Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren gefällt The Book of Unwritten Tales aufgrund der spannenden Handlung und Rätsel sowie der niedlichen und witzigen Figuren.

Die Aufgaben sind zwar relativ leicht zu lösen, dafür aber sehr abwechslungsreich. Neben klassischen Inventar- und Kombinationsrätseln sorgen kleinere Herausforderungen für Abwechslung. Dazu zählen beispielsweise das mit der Maus simulierte Rühren eines Zaubertrankes oder das an Guitar Hero angelehnte Aufführen eines Regentanzes. In der Gesamtbetrachtung ist die märchenhafte Story von The Book of Unwritten Tales also nicht nur gut durchdacht und witzig, sondern sorgt auch immer wieder für Überraschungen.
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Dieses Spiel wurde beurteilt von:
Torsten Bachem

Siehe auch

Spielbeurteilung

The Whispered World

Wenn eine märchenhafte Geschichte auf eine kunstvolle Grafik und einen leichten Hauch Ironie und Schwermut trifft, ist ein emotionales Spielerlebnis garantiert. The Whispered World ist eine Erzählung für Jugendliche und Erwachsene. Die Rätsel bereiten aber teilweise echtes Kopfzerbrechen.

Spielbeurteilung

Orcs Must Die!

Orcs Must Die! kombiniert actionreiche Unterhaltung mit strategischen Elementen. Unsere Spieletester konnte das Spiel überzeugen. Ihr Fazit: Orcs Must Die! bietet hohen Spielspaß in farbenfroher Fantasie-Atmosphäre. Trotz niedlicher Optik ist das Spiel jedoch nichts für unter 16-Jährige.

Spielbeurteilung

Papo & Yo

Ein kleiner Junge flüchtet sich in eine Fantasiewelt, um den Wutausbrüchen seines Vaters – hier dargestellt als Monster - zu entgehen. Papo & Yo berührt die Spielenden, nicht zuletzt wegen der wahren Geschichte dahinter. Denn der Entwickler gibt in dem Spiel einen Teil seiner eigenen Lebensgeschichte Preis.

Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]The Book of Unwritten Tales / HMH Interactive / mobygames.com[3]The Book of Unwritten Tales / HMH Interactive / mobygames.com[4]The Book of Unwritten Tales / HMH Interactive / mobygames.com[5]The Whispered World / Daedalic / gog.com

2 Kommentare

Torsten Bachem (Redaktion spielbar.de) schreibt:

The Book of Unwritten Tales erfreut Auge und Ohr gleichermaßen. Die Grafik ist liebevoll und detailreich gestaltet. Den Spielenden präsentiert sich hier eine fantastische Welt voller märchenhafter Wesen. Die Handlungsorte sind schön anzusehen, Gegenstände und Figuren gut animiert. Ebenso gelungen ist die Audioumsetzung des Spieles. Musik und Synchronstimmen könnten einem Kinofilm entstammen.

Doch was verbirgt sich in dieser schönen Aufmachung? Wie ist das Spielerlebnis? Die beste Grafik nützt bekanntlich nichts, wenn die Handlung sich trocken und humorlos anfühlt oder einfach nur nicht spannend ist. Auch hier steht The Book of Unwritten Tales dem ersten Eindruck um nichts nach. Das Spiel ist einfach witzig und sorgt für anhaltendes Schmunzeln. Das fängt bei den verrückten Figurenanimationen an und zieht sich durch Gespräche und Rätsel. Und genau das ist, was The Book of Unwritten Tales von anderen Adventures unterscheidet. Die Spielenden werden mit einem Sammelsurium ironischer Verweise und Anspielungen auf Filme, Bücher, Spiele und das eigene Genre konfrontiert. Die Witze wirken nie platt oder gekünstelt, sondern sind intelligent und erfrischend. Beispielsweise klagt der arbeitslose Tod in Plüschpantoffeln darüber, dass in einem Adventure niemand stirbt und schwärmt von Rollenspielen, in denen er mehr zu tun hätte. Der Krämer und der Magiermeister sind dem Online-Spiel „World of Bürocrazy“ verfallen. Dieses „spielt in einer fantastischen Welt! – ganz ohne Drachen, Orcs und Zauberei“. Dafür gibt es Steuerprüfer, Strafzettel und Behördengänge. Weiterhin unterhält man sich mit einer sympathisch verwirrten Mumie ohne Hirn oder wird Zeuge wie sich Nate fragt, was wohl die USK von einer Szene halten wird.

Die diversen Querverweise und Seitenhiebe sind nicht für alle Spielenden gleichermaßen zu verstehen und bleiben vor allem Genrekennern vorbehalten. Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren gefällt The Book of Unwritten Tales aufgrund der spannenden Handlung und Rätsel sowie der niedlichen und witzigen Figuren.

Die Aufgaben sind zwar relativ leicht zu lösen, dafür aber sehr abwechslungsreich. Neben klassischen Inventar- und Kombinationsrätseln sorgen kleinere Herausforderungen für Abwechslung. Dazu zählen beispielsweise das mit der Maus simulierte Rühren eines Zaubertrankes oder das an Guitar Hero angelehnte Aufführen eines Regentanzes. In der Gesamtbetrachtung ist die märchenhafte Story von The Book of Unwritten Tales also nicht nur gut durchdacht und witzig, sondern sorgt auch immer wieder für Überraschungen.

14.05.2009 um 11:59
andreas schreibt:

das spiel ist an sich sehr gut und abwechlungsreich. jedoch kommt man in manchen minispielen (regentanz) schlecht weiter. hier wären bessere anleitungen sowie anhaltspunkte lehrreich.

11.06.2009 um 13:38