Spielbeurteilung

And Yet It Moves

02.09.2009
"And Yet It Moves" ist anders und genau deshalb wunderschön. Eine innovative Grafik und ein neuartiges Spielkonzept überzeugen in ganzer Linie. Wieder ein Beweis dafür, dass es nicht immer riesiger Entwicklerteams, einer High-End-Grafik oder jahrelanger Konzeption bedarf. Worauf es ankommt sind gute Ideen.
"And Yet It Moves" wurde von Studenten des Studienganges Medieninformatik der Technischen Universität in Wien entwickelt und kann grob dem Genre Jump & Run zugeordnet werden. Man rennt und springt mit einer kleinen Spielfigur durch eine zweidimensionale Welt. Dabei müssen Höhlen und Wälder durchquert, Abgründe überwunden und Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Die Suche nach dem richtigen Weg ist hier Primärziel. Doch Vorsicht ist geboten, ein falscher Tritt und schon verschwindet die Spielfigur in endlosen Abgründen oder zerschellt am Boden, einmal nicht aufgepasst und man wird von riesigen Steinen zermalmt oder von einer übergroßen Echse erwischt.
Das Jump'n'Run Spiel erfordert in jedem Fall Konzentration.
Klingt bis jetzt nach einem herkömmlichen Jump&Run? Fehlanzeige! And Yet It Moves geht einen Schritt weiter. Hier kann und muss nicht nur die Spielfigur, sondern die ganze Welt bewegt werden. Durch Drücken der Pfeiltasten wird oben zu unten und rechts zu links gemacht. Die komplette Umgebung lässt sich nach Belieben um die Figur herum kippen oder auf den Kopf stellen. Nur so kommt man in den Räumen voran. Ein unerreichbares Loch in der Decke wird so durch eine 90-Grad Drehung zu einem Gang gemacht, den man problemlos durchschreiten kann. Während des Drehens sind Gegenstände und Spielfigur eingefroren, danach folgt alles wieder den Gesetzen der Schwerkraft. Das kann gefährlich werden.
Verschiedenste Umgebungen müssen durchquert werden.

Neben diesem innovativen Spielkonzept sind auch die Musik und Grafik von "And Yet It Moves" alles andere als gewöhnlich. Letztere lässt sich am ehesten als eine Mischung aus Scherenschnitt und Collage beschreiben. Diverse, scheinbar nur grob aus ihrer Vorlage herausgerissene, Papier- und Fotoschnipsel wurden hier auf verschiedenen Ebenen neu zusammengesetzt. Die Höhlen bestehen beispielsweise aus zerknittertem Packpapier, die Spielfigur ist eine animierte Zeichnung und Wälder und Landschaften bestehen aus zusammengesetzten Pflanzenbildern. Untermalt wird das Geschehen von passenden und teils witzigen Geräuschen und einer äußerst reduzierten und leicht düsteren Musik.
Die grafische Umsetzung ist dabei sehr besonders.

"And Yet It Moves" wird ausschließlich als Download vertrieben. Wer es allerdings nicht gleich kaufen möchte, kann kostenlos die Demoversion auf der Homepage des Spieles herunterladen.
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Dieses Spiel wurde getestet von:
Torsten Bachem

Pädagogische Beurteilung:

In And Yet It Moves wird Spielspaß groß geschrieben. Es macht einfach Laune mit der kleinen Figur durch illustre Welten zu rennen und diese dabei zu drehen bis einem schwindlig wird. Das Konzept ist so spektakulär wie simpel und immer wieder fragt man sich erstaunt, wie so ein kleines Detail für so viel Frische sorgen kann. Über recycelte Ideen kann man sich hier nicht beschweren. Doch nicht nur das Spielprinzip überzeugt in ganzer Linie, auch die liebevolle Aufmachung weiß zu gefallen.

Vom surrealen Drehen abgesehen, gehorcht alles in And Yet It Moves den Gesetzen der Physik und zumindest in dieser Hinsicht ist das Spiel sehr authentisch. Je länger man fällt umso schneller wird man und ruhig liegende Gegenstände werden bei einer unbedachten Drehung zu tödlichen Fallen. Das sorgt immer wieder für schwitzige Finger und hektisches Gehämmer auf der Tastatur.

Der Einstieg ins Spiel fällt jedoch leicht. Die Steuerung ist einfach und geht nach einigen Minuten gut von der Hand. Die ersten Level bieten den Spielenden genügend Raum, um sich mit dem Handling vertraut zu machen. Der spielerische Anspruch steigt dann aber kontinuierlich an und schafft immer größere Herausforderungen.

Anfänglich ist vor allem Orientierungssinn und Geschicklichkeit gefragt. Wo geht es lang und wie kommt man voran? Es fällt mitunter schwer den Überblick zu behalten. Abhilfe schaffen da kleine Gestalten mit verblüffender Ähnlichkeit zur Spielfigur. Diese fungieren nicht nur als Wegweiser, sondern auch als Speicherpunkte, womit auch eine weitere Frage beantwortet wäre. Eine Papierfigur hat natürlich unendlich viele Leben. Und das ist auch gut so, denn der ein oder andere Absturz lässt sich nicht vermeiden.

In fortgeschrittenen Levels wird das Vorankommen schwieriger. Nun sind vermehrt die grauen Zellen gefragt und die Spielenden müssen immer wieder ihre Kombinationsfähigkeit unter Beweis stellen. Diverse physikalische Rätsel garantieren anhaltende Abwechslung. Beispielsweise versperrt eine hungrige Echse den Weg und muss erst mit einer Scharr Fledermäuse vertrieben werden. Diese fliegen jedoch nur nach oben und müssen erst durch geschickte Drehmanöver zum Einsatzort gelotst werden.

Fazit:

And Yet It Moves hinterlässt einen sehr guten Eindruck. Nur das Fehlen einer Story stellt einen Wermutstropfen dar. Auf eine inhaltliche Rahmung des Spielgeschehens wurde komplett (vielleicht bewusst?) verzichtet. Die collagenartige Grafik ist sicher nichts für Fans realistischer Darstellungen. Alle die Abwechslung suchen werden hier aber gut bedient.

Das Spiel erhielt keine USK-Alterskennzeichnung, da diese Downloadangebote nicht erfasst und prüft. Dennoch ist And Yet It Moves ein Vergnügen für Jung und Alt. Aufgrund des steigenden Anspruchs und der ungewöhnlichen Steuerung sind jüngere Spielende jedoch schnell überfordert. Kinder ab 10 Jahren kommen mit dem Spiel klar.
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Dieses Spiel wurde beurteilt von:
Torsten Bachem

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Bildnachweise

[1]And Yet It Moves / Broken Rules / store.steampowered.com[2]And Yet It Moves / Broken Rules / store.steampowered.com[3]And Yet It Moves / Broken Rules / store.steampowered.com[4]And Yet It Moves / Broken Rules / store.steampowered.com[5]Brightside Games

2 Kommentare

Torsten Bachem (Redaktion spielbar.de) schreibt:

In And Yet It Moves wird Spielspaß groß geschrieben. Es macht einfach Laune mit der kleinen Figur durch illustre Welten zu rennen und diese dabei zu drehen bis einem schwindlig wird. Das Konzept ist so spektakulär wie simpel und immer wieder fragt man sich erstaunt, wie so ein kleines Detail für so viel Frische sorgen kann. Über recycelte Ideen kann man sich hier nicht beschweren. Doch nicht nur das Spielprinzip überzeugt in ganzer Linie, auch die liebevolle Aufmachung weiß zu gefallen.

Vom surrealen Drehen abgesehen, gehorcht alles in And Yet It Moves den Gesetzen der Physik und zumindest in dieser Hinsicht ist das Spiel sehr authentisch. Je länger man fällt umso schneller wird man und ruhig liegende Gegenstände werden bei einer unbedachten Drehung zu tödlichen Fallen. Das sorgt immer wieder für schwitzige Finger und hektisches Gehämmer auf der Tastatur.

Der Einstieg ins Spiel fällt jedoch leicht. Die Steuerung ist einfach und geht nach einigen Minuten gut von der Hand. Die ersten Level bieten den Spielenden genügend Raum, um sich mit dem Handling vertraut zu machen. Der spielerische Anspruch steigt dann aber kontinuierlich an und schafft immer größere Herausforderungen.

Anfänglich ist vor allem Orientierungssinn und Geschicklichkeit gefragt. Wo geht es lang und wie kommt man voran? Es fällt mitunter schwer den Überblick zu behalten. Abhilfe schaffen da kleine Gestalten mit verblüffender Ähnlichkeit zur Spielfigur. Diese fungieren nicht nur als Wegweiser, sondern auch als Speicherpunkte, womit auch eine weitere Frage beantwortet wäre. Eine Papierfigur hat natürlich unendlich viele Leben. Und das ist auch gut so, denn der ein oder andere Absturz lässt sich nicht vermeiden.

In fortgeschrittenen Levels wird das Vorankommen schwieriger. Nun sind vermehrt die grauen Zellen gefragt und die Spielenden müssen immer wieder ihre Kombinationsfähigkeit unter Beweis stellen. Diverse physikalische Rätsel garantieren anhaltende Abwechslung. Beispielsweise versperrt eine hungrige Echse den Weg und muss erst mit einer Scharr Fledermäuse vertrieben werden. Diese fliegen jedoch nur nach oben und müssen erst durch geschickte Drehmanöver zum Einsatzort gelotst werden.

And Yet It Moves hinterlässt einen sehr guten Eindruck. Nur das Fehlen einer Story stellt einen Wermutstropfen dar. Auf eine inhaltliche Rahmung des Spielgeschehens wurde komplett (vielleicht bewusst?) verzichtet. Die collagenartige Grafik ist sicher nichts für Fans realistischer Darstellungen. Alle die Abwechslung suchen werden hier aber gut bedient.

Das Spiel erhielt keine USK-Alterskennzeichnung, da diese Downloadangebote nicht erfasst und prüft. Dennoch ist And Yet It Moves ein Vergnügen für Jung und Alt. Aufgrund des steigenden Anspruchs und der ungewöhnlichen Steuerung sind jüngere Spielende jedoch schnell überfordert. Kinder ab 10 Jahren kommen mit dem Spiel klar.

04.05.2009 um 18:26
Stephan, Infocafe Neu-Isenburg schreibt:

And Yet It Moves ist eines dieser Spiele die in Erinnerung bleiben. Warum ? Das hat zwei Gründe. Zum einen ist das Artwork des Spiels ein ganz besonderes. Die Optik des „Gebastelten“ dem Leben eingehaucht wurde, wie eine Kinderfantasie die zum Computerspiel wurde. Dieser Stil muss nicht jedem gefallen, aber er hat Charme und ist Zeitlos und wer das nicht anerkennt hat keine Seele! ;)
Der Grund warum And Yet It Moves im Gedächtnis bleibt ist die, von der Redaktion bereits schön erklärte Besondere Spielmechanik der sich drehenden Welt. Diese hat mich persönlich zwar hin und wieder in den Wahnsinn getrieben, das aber eigentlich nur weil ich alles „schnell schnell“ erledigen wollte und sich die Mechanik dafür nicht eignet; bzw. erst wieder eignet wenn man es wirklich (!) schnell erledigen will und die Spielmechanik clever „Missbraucht“ um das Spiel zu überlisten.
Jung und Alt dürften hier Herausforderungen finden :D

06.02.2012 um 14:12