Spielbeurteilung

Portal

09.12.2008
Das im Stil eines First-Person-Shooters gehaltene "Portal" lässt sich keinem der klassischen Spiel-Genres eindeutig zuordnen. Es ist Action-Adventure und Denkspiel zugleich. Neue Maßstäbe setzt das Spiel durch komplexe Aufgabenstellungen, die nur mit Hilfe des "Portal-Effekts" zu lösen sind.
Die Spielenden schlüpfen in die Gestalt der weiblichen Protagonistin, die sich als Versuchsperson in einer futuristischen Forschungseinrichtung aufhält. Sie macht dort Bekanntschaft mit der "Portal"-Technologie, welche eine direkte räumliche Verbindung zwischen zwei Portalen ermöglicht, einem blauen und dem orangenen Portal. Mittels einer Kanone können die Portale passgenau auf jeder geeigneten Fläche platziert werden.

Der Clou dabei: Was in das eine Portal hinein geht, kommt durch das andere Portal mit gleicher Geschwindigkeit und Richtung wieder heraus. Springt man beispielweise aus großer Höhe in ein Portal, schießt man mit Fallgeschwindigkeit aus dem anderen Portal, ganz gleich wo dieses platziert ist. So kann die gewonnene Geschwindigkeit etwa für einen Sprung in große Höhe genutzt werden. Dieser Portal-Effekt erweitert im Spiel die bekannten physikalischen Gesetzmäßigkeiten.
Das Spiel beinhaltet eine "Portal"-Technologie, die eine direkte räumliche Verbindung zwischen zwei Portalen ermöglicht.
Während des Spiels wird die Protagonistin vom Computer "GLaDOS" (Genetic Lifeform and Disk Operating System) von Testkammer zu Testkammer geschickt. In diesen findet sich jeweils ein komplizierter Hindernisparcours, der nur mit Hilfe der "Portal"-Technologie bewältigt werden kann. Die Aufgaben werden dabei zunehmend schwieriger, auch immer mehr Gefahren lauern auf die Protagonistin. Als besonders unberechenbarer Faktor entpuppt sich schließlich GLaDOS selbst. Steht der Computer anfangs noch unterstützend zur Seite, zeigt er im Laufe des Spiels immer stärkere Schwankungen in seinem Persönlichkeitsprofil. Letztendlich wird er sogar zur tödlichen Gefahr für die Protagonistin.
Der Portal-Effekt ist ein essentieller Bestandteil des Spiels, um dieses erfolgreich zu bewältigen.

Portal wurde ursprünglich in der Spielsammlung "The Orange Box" veröffentlicht, die neben "Portal" drei Titel der "Half-Life"-Reihe und das Spiel "Team Fortress 2" enthält. Aufgrund dieser Zusammensetzung hat die Box in Deutschland keine Jugendfreigabe erhalten. Die Vollversion von "Portal" wurde dagegen von der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) ab 12 Jahren freigegeben.
Die Protagonistin ist während des Spiels unterschiedlichen Gefahren ausgesetzt.

Pädagogische Beurteilung:

"Portal" ist ein ungewöhnliches Spiel, das in den Bereichen der Motivation und des Spielspasses, aber auch in pädagogischer Hinsicht punkten kann. Es wird auf Grund der hohen Komplexität für Spieler/innen ab 14 Jahren empfohlen. Technisch stellt "Portal" Spielende vor einige Hürden. So wird zum Betrieb des Spieles eine eigene Gaming-Plattform namens "STEAM" installiert, die einen Internetanschluss benötigt. Ingesamt ist die Installation langwierig und komplex. Steam bietet umgekehrt den Vorteil, dass Updates automatisch heruntergeladen werden und auf notwendige Treiberupdates hingewiesen wird. Anstatt einem Handbuch liegt dem Spiel nur eine Tastenkürzelbeschreibung bei. Der Spielspass von Portal ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert.

Die gesamte Inszenierung von "Portal" fesselt von Beginn an und fordert die Spielenden durch die zahlreichen Rätsel bzw. das Spielprinzip, ohne zu überfordern. Die Atmosphäre ist dank einer ausgezeichneten Grafik und der gut gesprochenen Computerstimme, die immer wieder Humor und Auflockerung als Teil der Story einbringt, tadellos. Vor allem aber die Motivation, die Hintergründe der Situation aufzudecken, führt zu dem Verlangen, das Spiel im Stück durchzuspielen. Die Gesamtspieldauer beträgt jedoch (für geübte Spielende) nur 4-6 Stunden. Dafür bieten Bonuslevel und Challenging-Level (nach dem Durchspielen) weiteren herausfordernden Spielspass. Pädagogisch ist "Portal" ebenso eine Klasse für sich. So fällt positiv auf, dass die Hauptfigur in diesem Action-Spiel eine Frau ist.

Gewalt, Bedrohung und Anspannung sind in der gesamten Atmosphäre des Spieles deutlich spürbar, jedoch an keiner Stelle so, dass die Spielenden selbst Gewalt ausüben (mit Ausnahme des Umstoßens von Kampfrobotern). Die Spielfigur kann jedoch sehr wohl sterben, in dem sie etwa in ein Säurebecken fällt oder von Kampfrobotern mittels Laserstrahl getroffen wird. Hier sind dann auch rote Blutspritzer an den Wänden zu sehen. Demgegenüber steht aus pädagogischer Sicht eine hervorragendes Lernpotential: Reaktion, Logik, räumliches Vorstellungsvermögen sind laufend gefordert.

Siehe auch

Spielbeurteilung

Portal 2

Willkommen im Aperture Science Testcenter. Hier schlüpfen die Spielenden in die Rolle von Chell, die aus der labyrinthartigen Anlage entkommen möchte. Bei kniffligen physikalischen Rätseln müssen sie buchstäblich um die Ecke denken. Denkspiel und Unterhaltung in einem.

Spielbeurteilung

Q.U.B.E.

Schnelle Auffassungsgabe und eine Vorliebe für futuristische Umgebungen. Wer das mitbringt, dürfte an Q.U.B.E. seine Freude haben. Das von einer Gruppe von Studierenden entwickelte Denkspiel adaptiert gekonnt Elemente der Spielreihe Portal. Dass es in Q.U.B.E. eigentlich um Physik geht, merkt man kaum.

Spielbeurteilung

Quantum Conundrum

Quantum Conundrum fordert nicht nur räumliches Denken, sondern spielt auch mit Schwerkraft und Zeit. Die Rettung des wirren Wissenschaftler-Onkels gelingt mit einem guten Blick für seine Umgebung, Geschicklichkeit und Freude am Knobeln. Neuer Stoff für Portal-Fans.

Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Portal / Electronic Arts / igdb.com[3]Portal / Electronic Arts / igdb.com[4]Portal / Electronic Arts / igdb.com

7 Kommentare

Mike schreibt:

manueller Trackback:

"CoR: Learning, Design, and Society: Games and Beyond (Prof. Dr. James Paul Gee)
Donnerstag Abend sprach als Letzter Prof. Dr. James Paul Gee, der einigen bekannt sein dürfte durch die Bücher
What Video Games Have to Teach Us About Learning and Literacy und Good Video Games and Good Learning: Collected Essays on Video Games, Learning and Literacy (New Literacies & Digital Epistemologies).
Seine Kernaussage war, dass Computerspiele Räume zur Verfügung stellen, in denen Menschen lernen können... und es ihnen Spaß macht. Er bezeichnet Computerspiele als ein Werkzeug, um komplexes Denken zu trainieren. Komplexes Denken zeichnet sich für ihn dadurch aus, dass über Systeme mit mehreren Variablen nachgedacht wird. Als Beispiel hierfür brachte er das Computerspiel Portal. [...]"
» mehr

16.04.2008 um 16:15
Bundesstelle für die Positivprädikatisierung von Computer- schreibt:

Portal ist ein ungewöhnliches Spiel, das in den Bereichen der Motivation und des Spielspasses, aber auch in pädagogischer Hinsicht punkten kann. Es wird auf Grund der hohen Komplexität für Spieler/innen ab 14 Jahren empfohlen. Technisch stellt "Portal" Spielende vor einige Hürden. So wird zum Betrieb des Spieles eine eigene Gaming-Plattform namens "STEAM" installiert, die einen Internetanschluss benötigt. Ingesamt ist die Installation langwierig und komplex. Steam bietet umgekehrt den Vorteil, dass Updates automatisch heruntergeladen werden und auf notwendige Treiberupdates hingewiesen wird. Anstatt einem Handbuch liegt dem Spiel nur eine Tastenkürzelbeschreibung bei. Der Spielspass von Portal ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert.

Die gesamte Inszenierung von Portal fesselt von Beginn an und fordert die Spielenden durch die zahlreichen Rätsel bzw. das Spielprinzip ohne zu überfordern. Die Atmosphäre ist dank einer ausgezeichneten Grafik und der gut gesprochenen Computerstimme, die immer wieder Humor und Auflockerung als Teil der Story einbringt, tadellos. Vor allem aber die Motivation, die Hintergründe der Situation aufzudecken, führt zu dem Verlangen, das Spiel im Stück durchzuspielen. Die Gesamtspieldauer beträgt jedoch (für geübte Spielende) nur 4-6 Stunden. Dafür bieten Bonuslevel und Challenging-Level (nach dem Durchspielen) weiteren herausfordernden Spielspass. Pädagogisch ist Portal ebenso eine Klasse für sich. So fällt positiv auf, dass die Hauptfigur in diesem Action-Spiel eine Frau ist.

Gewalt, Bedrohung und Anspannung sind in der gesamten Atmosphäre des Spieles deutlich spürbar, jedoch an keiner Stelle so, dass die Spielenden selbst Gewalt ausüben (mit Ausnahme des Umstoßens von Kampfrobotern). Die Spielfigur kann jedoch sehr wohl sterben, in dem sie etwa in ein Säurebecken fällt oder von Kampfrobotern mittels Laserstrahl getroffen wird. Hier sind dann auch rote Blutspritzer an den Wänden zu sehen. Demgegenüber steht aus pädagogischer Sicht eine hervorragendes Lernpotential: Reaktion, Logik, räumliches Vorstellungsvermögen sind laufend gefordert.

16.06.2008 um 12:18
Linzer Arbeitsgemeinschaft Computer und Spiel (ACOS) schreibt:

Portal ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Angelehnt und entstanden aus einem knallharten Ego-Shooter (Half-Life ) wird aus einem vermeindlichen Ballerspiel im Handumdrehen ein witziges und unterhaltsames Denkspiel mit hohem Suchfaktor. Endlich haben es die Programmierer wieder einmal geschafft, ein neues, innovatives Spielprinzip zu finden und umzusetzen. Überall sind Anspielungen auf Half-Life zu finden und die Kommentare von GLaDOS sind über weite Strecken unheimlich amüsant. Der perfekte Gesamteindruck hat eigentlich nur zwei kleine Schatten: Zum einen ist für die Installation ein Internetanschluss Bedingung, da das Spiel die Gaming-Plattform "STEAM" benötigt. Was aber wiederum den Vorteil hat, dass so automatisch alle Updates zur Verfügung stehen. Andererseits ist das Spiel mit einer voraussichtlichen Gesamtspieldauer von etwa 5 Stunden arg kurz geraten. Aber auch hier wird Abhilfe in Form von Bonuslevels und eines eigenen Map-Editors, der die Gestaltung individueller (und über das Internet rauf- und runterladbarer) Levels geschaffen.

26.06.2008 um 18:13
Marcus Lüpke schreibt:

Wir möchten uns einreihen und veröffentlichen in unserer Ausgabe Nr. 5 der Schülerzeitung einen Bericht zum Spiel "Portal".

Alle Ausgaben sind frei downloadbar. Seit Ausgabe 1 sind Bewertungen von aktueller Spielesoftware Bestandteil unserer medienpädagogischen Arbeit mit Schülern.

Auf euren Nesuch freuen wir uns !

17.09.2008 um 14:54
Maric schreibt:

Ich hab Portal gespielt. Das Spiel ist genial, hat ein frisches Spielprinzip, und macht ein Riesenspaß. bloa die Laufwege, nerven ein bisschen :D

-mfg
Maric

20.09.2008 um 14:18
Gunnar schreibt:

Portal war mal wieder ein Spiel, das mich bis zum Ende gefesselt hat.
Allen, die Knobeleien und Physikspielchen gepaart mit Shooterelementen und einer abgedrehten Story mögen, kann ich Portal nur wärmstens empfehlen.

PS: Ich mag den gewichteten Begleiterkubus ;)

28.07.2010 um 15:47
Robert schreibt:

Wichtig ist, auch zu erwähnen, dass es inzwischen zig hunderte Custom-Maps für dieses Spiel gibt. Wenn man also das normale Spiel durchgespielt hat und neue Aufgaben braucht, sollte man sich mal hier umschauen: http://www.hlportal.de/?sec=portal&site=files&do=showfiles&cat_id=521 oder einfach nach "portal custom maps" per Suchmaschine suchen.

Ich zumindest kann kaum noch den Erscheinungstermin von "Portal 2" erwarten. Hierzu gibt es inzw. auch viele Videos bei Youtube. Das wird definitiv der kommende Kassenschlager im Rätselbereich. :)

28.07.2010 um 17:42


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