Tipps für Weihnachten 2/2:

Computerspiele als Weihnachtsgeschenk – Spieletipps

05.12.2016
Welche Spiele eignen sich als Weihnachtsgeschenk? Keine leichte Frage. Nachdem wir im ersten Teil vorgestellt haben, was es beim Geschenkekauf zu beachten gilt, folgt nun der zweite Teil. Wir zeigen eine Auswahl an Spielen für unterschiedliche Altersgruppen, die wir im vergangenen Jahr getestet haben – und die einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen haben.

Gerade zur Weihnachtszeit werden die großen Blockbuster unter den Computerspielen groß beworben. Kleine, unbekanntere Spiele erhalten nur selten Beachtung. Daher widmen wir unsere Spieletipps für Weihnachten den Titeln, die abseits des Mainstreams liegen – und mit außergewöhnlichen Ideen überzeugen.

Für Klein- und Vorschulkinder: Little Digits

Brauchen kleine Kinder Computerspiele? An dieser Stelle gehen die Meinungen auseinander. Feststeht: Auch bei den 2- bis 5-Jährigen zeigt sich bereits eine Faszination fürs digitale Spielen. Insbesondere Tablets eignen sich als Spielgerät für Kleinkinder, da ihre intuitive Bedienung und das „direkte“ Anfassen der kindlichen Art und Weise entspricht, die Welt zu entdecken.

Hier hat uns im letzten Jahr die Spiele-App Little Digits – Zählen lernen überzeugt. Sie bringt haptisches und digitales Spiel zusammen und führt Vorschulkinder auf intuitive und lustige Art und Weise an das Zählen heran. Dafür müssen die Kleinen ihre Hände benutzen: Je nachdem, wie viele Finger sie auf das Touchpad legen, wird eine entsprechende Zahl angezeigt. Entweder kann damit frei herumexperimentiert werden oder man wagt sich an die ersten Additions- und Subtraktionsaufgaben.

In Little Digits werden zum Zählen die Hände benutzt. Jede Zahl sieht dabei aus wie ein kleines Monster - so erkennt man sie auf den ersten Blick wieder.

Für 6- bis 9-Jährige: Opa, wo ist das Handy?

Hinter dem Namen „Opa, wo ist das Handy“ verbirgt sich eines der ungewöhnlichsten Denkspiele des Jahres. Skurrile Szenarien (zum Beispiel ein Dino auf der Toilette oder ein Wal in der Küche) wechseln sich mit herausfordernden Rätseln ab. Dabei ist des Öfteren auch um die Ecke denken gefragt. Muss man manchmal verschiedene Gegenstände einsammeln und kombinieren, verlangen einige Rätsel, dass man mit dem Spielgerät selbst arbeitet. Mal soll die Lautstärke aufgedreht werden, um im Spiel eine Stereoanlage lauter zu machen, mal soll das Gerät geschüttelt werden, sodass eine Sektflasche ins Sprudeln gerät.

Die App ist kostenlos – allerdings führen Werbelinks auf externe Webseiten. Tipp: Einfach die Internetverbindung ausstellen, so bleibt das komplette Spiel werbefrei.

Der Großvater möchte gerne das Handy seiner Enkelin haben. Aber wie kommt er daran, ohne dass sie es merkt?

Für 10- bis 12-Jährige: Gravity Ghost

In dem Indiespiel Gravity Ghost ist vor allem Geschick gefragt: Als ein geisterhaftes Mädchen bewegt man sich von Planet zu Planet und muss dabei die Schwerkraft nutzen. Denn jeder Planet besitzt eine eigene Gravitation, man bewegt sich daher in Kreisen um diese herum. Mit jedem Gegenstand, den das Mädchen einsammelt, werden ihre Haare länger und bewegen sich in eindrucksvoller Ästhetik hinter der Spielfigur her. Wir haben das Indie Game Gravity Ghost mit unserer jungen Spieletestergruppe, den ZilleZockern, getestet. Ihr Fazit: Das Spiel macht jedem Spaß – egal ob Mädchen, Jungen, Erwachsene oder Kinder!

Gravity Ghost ist über die Vertriebsplattform Steam erhältlich. Hier müssen Sie erst einen Account einrichten, bevor Sie das Spiel kaufen können. Aber ein Steam-Account lohnt sich: Die meisten Spiele unbekannterer Entwicklerstudios werden über diese Plattform vertrieben.

Die Mischung aus Weltraumspiel, bunten Farben und weiblicher Protagonistin bietet Anknüpfungspunkte für ganz unterschiedliche Zielgruppen.

Für 12- bis 15-Jährige: Keep Talking and Nobody Explodes

Bei Keep Talking and Nobody Explodes handelt es sich um ein Multiplayer-Spiel, für das mindestens zwei Personen gebraucht werden. Aber auch in einer größeren Gruppe lässt es sich ideal spielen. Ziel des Spiels ist es in einer vorgegebenen Zeit eine Bombe zu entschärfen. Eine Person nimmt die Rolle des/der Bombenentschärfer/in ein und hat einen Computer zur Verfügung. Die anderen übernehmen die Expertenrolle und sind mit einem manuellen Handbuch zum Bombenentschärfen ausgestattet. Während die Expertengruppe Anweisungen gibt, setzt die Person am Computer diese um – und muss umgekehrt den Experten und Expertinnen sagen, was sie sieht.

Bei Keep Talking and Nobody Explodes handelt es sich um ein spannendes Gaming-Experiment, das nicht nur von digitalen, sondern auch von analogen Mitteln Gebrauch macht. Dabei liegt vor allem Teamwork im Vordergrund. Also: Warum nicht die ganze Familie zu einer Partie Bombenentschärfen einladen? Inzwischen gibt es auch eine deutsche Übersetzung des Handbuchs.

Das Handbuch gibt an, wie man die einzelnen Module entschärfen kann. Dafür sind allerdings zahlreiche Details wichtig, die nur der/die Bombenentschärfer/in sehen kann.

Für 16- bis 18-Jährige: The Curious Expedition

Durch die Welt reisen, Schätze bergen und zahlreiche Abenteuer erleben – was zunächst nach einem klassischen Abenteuerfilm klingt, entpuppt sich im Indiespiel The Curious Expedition als Kräfte zehrender Überlebenskampf. Das Indie Game schickt die Spielenden zurück ans Ende des 19. Jahrhunderts, in dem sie als Charles Darwin, Marie Curie oder Co. sechs Expeditionen antreten. In der Mischung aus Simulation und Strategiespiel ist vor allem logisches Denken gefragt, denn jeder Schritt kostet Energie, Ressourcen – und vor allem geistige Gesundheit. Damit verhält sich das Spielprinzip weitaus historischer als so mancher Indiana-Jones-Film. Denn Themen wie Wahnsinn, Krankheiten und die Ausbeutung indigener Kulturen finden in letzterem nur selten Beachtung.

The Curious Expedition ist ein Spiel, das viel Einarbeitungszeit fordert. Dafür belohnt es aber seine Spielenden mit langfristigem Spielspaß, absurden Humor und spannenden Abenteuern, die zum Nachdenken anregen.

Wie sich die Dorfbewohner in The Curious Expedition der Forschungsgruppe gegenüber verhalten, hängt stark davon ab, wie viel Respekt man ihrer Kultur entgegen bringt.


Siehe auch

Tipps für Weihnachten 1/2:

Computerspiele als Weihnachtsgeschenk – Kosten, Jugendschutz und Spielauswahl

Weihnachtszeit heißt auch Geschenkezeit. Häufig auf dem Wunschzettel von Kindern und Jugendlichen anzutreffen: Computerspiele. Aber was gilt es hier beim Kauf zu beachten? Im ersten Teil geben wir Tipps zu versteckten Kosten, Jugendschutz – und die richtige Geschenkewahl.

Tobias Miller & Anne Sauer (2016):

Digitale Spiele für Klein- und Vorschulkinder aus medienpädagogischer Sicht

Spielen bestimmt den Alltag von Kindern. Immer häufiger nutzen sie dafür Tablets und andere mobile Plattformen. Unser Fachartikel blickt auf den Alltag im Elternhaus und in der Kindertagesbetreuung. Wir entwicklen passende pädagogische Kriterien zur Beurteilung von Spielen für die Altersgruppe der 2- bis 5-Jährigen.

Nico Nolden (2016):

Geschichtserfahrungen und Erinnerungskultur bei digitalen Spielen

Wie inszenieren digitale Spiele Geschichte? Historiker Nico Nolden legt dar, wie sich geschichtliche Vorstellungen auch in fiktiven Spielen wiederspiegeln und deckt auf, was abseits historischer Fakten in digitalen Spielen verborgen liegt.

Bildnachweise

[1]Pressematerial, Ivy Games[2]Screenshot aus Pressetrailer, Cowly Owl[3]Screenshots, Lotum two[4]Pressematerial, Ivy Games[5]Pressematerial, Steel Crate Games[6]Pressematerial, Maschinen-Mensch[7]Andrew Butitta, Flickr, (cc by-sa/2.0/)