Spielbeurteilung

Superhot

16.03.2016
In dem Ego-Shooter Superhot geht es vor allem um eins: Zeit. Denn sobald man stehen bleibt, bewegt sich die Spielwelt nur in Zeitlupe. Entstanden als Projekt eines siebentägigen Game Jams bietet Superhot nicht nur Shooter-Fans Spielspaß. Auch Neulinge des Genres finden sich schnell zurecht.

Superhot ist ein Ego-Shooter mit einem besonderen Kniff: Die Zeit bewegt sich nur, wenn man sich selbst bewegt. Bleibt man stehen, verläuft das Spielgeschehen in Zeitlupe. Als namenloser Protagonist landen die Spielenden in einem Labyrinth weißer Gänge, in dem sie auf verschiedene, sehr reduziert dargestellte Figuren treffen. Ziel jeden Levels ist es, mit einer Pistole oder mit den Händen alle Gegner auszuschalten.

In Superhot bewegt sich alles in Zeitlupe – vorausgesetzt, man bewegt sich nicht.
Gezielt wird mit dem roten Fadenkreuz in der Mitte des Bildschirms. Den Blickwinkel verändert man mit der Maus, mit den WASD-Tasten bewegt man die Figur. Ein Klick genügt, um einen Schuss abzufeuern beziehungsweise jemanden zu überwältigen – vorausgesetzt man ist nah genug an der Figur dran. Jeder besiegte Gegner lässt seine Waffe fallen, die man für neue Munition mit der rechten Maustaste einsammeln kann. Wird man selbst von einer Kugel getroffen, beginnt das Level von vorne. Die Level spielt man alle direkt hintereinander, den Spielstand speichern kann man nicht. Dafür ist Superhot aber in weniger als einer Stunde durchgespielt.

Die Flugbahnen der Kugeln werden durch rote Linien markiert. So fällt es leichter, einer Kugel im richtigen Moment auszuweichen.
Superhot entstand im Rahmen des 7DFPS (7 Days First Person Shooter), ein Game Jam, bei dem die Teilnehmenden sieben Tage Zeit haben, einen eigenen Ego-Shooter zu entwickeln. Bei der hier getesteten Version handelt es sich um den Prototypen des Spiels, den man auf der offiziellen Homepage von Superhot kostenlos spielen kann. Eine überarbeitete Version für PC und Xbox One wurde für Ende 2015 angekündigt.

Ein gerader Weg, drei Gegner schießen – wie kommt man unbeschadet an ihnen vorbei?


Anmerkung der Redaktion: Dieser Test beruht auf dem Prototypen des Spiels. Mittlerweile ist die Vollversion für PC und Xbox One erschienen und wurde von der USK mit "ab 16 Jahren" eingestuft.

Weblink

Offizielle Homerpage von Superhot

Pädagogische Beurteilung:

„Time only moves when you move“ – mit seiner interessanten Zeitmechanik bringt Superhot frischen Wind ins Ego-Shooter-Genre und sorgt für eine neue taktische Komponente. Das Spiel verzichtet auf naturalistische Darstellungen und reduziert die Spielwelt aufs Wesentliche. Die Farben Weiß, Rot und Schwarz dominieren den Bildschirm und sind klar aufgeteilt: Weiß ist die Umgebung, rot sind die Gegner, die Waffen schwarz. So behält man zu jeder Zeit ganz leicht den Überblick.

Überhaupt eignet sich Superhot prima für Ego-Shooter-Neulinge. Die Steuerung ist sehr simpel und das Spielprinzip leicht verständlich. Komplizierte Menüführungen, Waffenwechsel oder Inventare, durch die man sich durchkämpft, gibt es in dem Spiel nicht. Man hat nur die Waffe zur Verfügung, die man in der Hand hält. Den Spielenden wird außerdem im ersten Level Zeit zum Orientieren gegeben, indem sie beispielsweise beobachten können, wie Ventilatoren auf ihre Bewegungen reagieren. Eingeblendete Texte bringen Stück für Stück die wichtigsten Steuerbefehle näher. Erst im zweiten Level werden die Spielenden mit der ersten Schießerei konfrontiert. Auch die Zeitmechanik in Superhot kommt Genre-Neulingen entgegen. Bleibt man stehen, kann man sich in Ruhe einen Überblick über die Situation verschaffen und kurze Verschnaufpausen einlegen.

Auf der anderen Seite verbirgt sich hier auch taktisches Potenzial. Wie weiche ich beispielsweise den Kugeln gleich mehrerer Gegner auf einmal aus? Jeder Schritt muss gut überlegt sein, denn ein Treffer reicht bereits aus und das Level starten von vorne. Dafür ist auch eine Prise Geduld notwendig, da lange Rennpassagen am Stück oftmals abgestraft werden. Frustmomente stellen sich kaum ein, denn die einzelnen Level sind recht kurz gehalten.

Bedingt durch sein Genre ist Superhot kampforientiert. In großen Buchstaben erscheinen auf dem Bildschirm Befehle wie „Take him down“ oder „Kill them all“. Allerdings hält sich die Darstellung der gezeigten Gewalt sehr zurück. Blut ist bei getroffenen Figuren zwar zu sehen, nach kurzem Taumeln lösen sich besiegte Gegner jedoch einfach in Luft auf. Aufgrund des minimalistischen Designs ist das Geschehen klar als Fiktion erkennbar und den Spielenden werden genügend Distanzierungsmöglichkeiten an die Hand gegeben.

Fazit:

Superhot überzeugt als innovativer Ego-Shooter mit neuem Kniff, der nicht nur erfahrenden Spielenden, sondern auch Neulingen des Genres kurzweiligen Spielspaß bringt. Aufgrund seiner kampforientierten Elemente und dem Fehlen gewaltarmer Alternativen, eignet sich Superhot ab einem Alter von 16 Jahren.
Sarah Pützer
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Siehe auch

Spielbeurteilung

Braid

Auf den ersten Blick ein klassisches Jump ‘n‘ Run. Schnell entpuppt sich Braid aber als innovatives Puzzle-Abenteuer, in dem die Manipulation der Zeit Haupt-Spielelement ist. In seiner Vorabversion gewann das Spiel bereits 2006 einen Award für „Innovation in Game Design“ beim Independent Games Festival.

Bildnachweise

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