Spielbeurteilung

South Park: Der Stab der Wahrheit

23.04.2014
South Park: Der Stab der Wahrheit führt die Spielenden direkt in die Welt der gleichnamigen TV-Serie, die sich rund um die Viertklässler Cartman, Kyle, Stan und Kenny dreht. Trotz des bunten 2D-Comistils steckt das Spiel voller kritischer Inhalte und hat in Kinderhänden nichts zu suchen.

South Park: Der Stab der Wahrheit führt die Spielenden in das Universum der TV-Serie und lässt sie aktiv an einer Episode teilhaben. Als das neue Kind in der Stadt nimmt man an einem Live Action Role Playing (LARP) Event der South Park Kinder teil, um so neue Freunde zu finden. Dabei muss man sich zwischen der Seite der Menschen, angeführt von Cartman und Kenny, und der Seite der Elfen, unter der Führung von Stan und Kyle, entscheiden. Im Verlauf des Spiels überschlagen sich die Ereignisse und aus dem LARP-Spiel wird bitterer Ernst.

Kupa Keep heißt die Basis der Menschen unter Cartmans Führung. Unten rechts können Ausrüstungsgegenstände gekauft werden, links befindet sich der Stall.
Aufgebaut ist South Park: Der Stab der Wahrheit wie ein typisches Rollenspiel. Zu Beginn erstellen die Spielenden ihren eigenen Avatar und wählen eine Klasse aus – in diesem Fall Kämpfer, Magier, Dieb oder Jude. Um stärker zu werden, muss man die eigene Figur aufleveln und die Waffen verbessern. Das Gameplay besteht hauptsächlich aus dem Erledigen von Quests und rundenbasierten Kämpfen mit kleinen Quicktime-Events. Zum Beispiel klickt man in bestimmten Momenten mit der Maus, um einen Angriff mit voller Kraft auszuführen oder zu blocken.

Im Spiel wird man von anderen Figuren aus dem South Park Universum begleitet. Jede besitzt eigene, besondere Fähigkeiten, die im Verlauf der Geschichte nützlich sein können. In den Kämpfen werden sie von den Spielenden selbst gesteuert. Zwischensequenzen und das Spiel an sich sind in dem für South Park typischen 2D-Comic-Stil gehalten.

Das LARP-Event ist für die South Park Kinder bitterer Ernst. Sogar die Schule verwandelt sich in einen Kriegsschauplatz.
South Park: Der Stab der Wahrheit besitzt nur einen Spielmodus und einen Schwierigkeitsgrad. Das Spiel bietet neben der Hauptquest auch kleine Nebenquests, die viele aus der TV-Serie bekannte Charaktere und Schauplätze einführen. Beispielsweise möchten die Kinder aus dem South Park Kindergarten Verstecken spielen und müssen von den Spielenden in der ganzen Stadt gesucht werden.

Der Stab der Wahrheit mangelt es nicht an witzigen Dialogen und kreativen Einfällen. Nur beim bloßen Öffnen eines Schrankes findet man gleich zahlreiche Anspielungen auf die TV-Serie.


Anmerkung der spielbar-Redaktion: In Deutschland wurden zwei verschiedene Versionen des Spiels veröffentlicht. Während die Konsolenversion von South Park: Der Stab der Wahrheit geschnitten ist und daher von der USK ab 16 Jahren freigegeben wurde, handelt es sich bei der PC-Version um die ungeschnittene Fassung, die ab 18 freigegeben ist.

Pädagogische Beurteilung:

Die TV-Serie polarisiert seit siebzehn Jahren mit ihrem eigenwilligen, schwarzen Humor, der keinen Tabubruch auslässt. Das Spiel bildet dabei keine Ausnahme. Für Fans der Serie bietet South Park: Der Stab der Wahrheit genau das, was sich die meisten gewünscht haben: eine Episode der Kultserie, in die man aktiv eingreifen kann.

Der Einstieg in South Park: Der Stab der Wahrheit fällt leicht. Zu Beginn des Spiels werden alle Aktionen von Spielfigur Cartman erklärt, ergänzende Informationen werden durch Erklärungstexte gegeben. Das Kampfsystem ist überschaubar und neue Elemente werden nur nach und nach eingeführt. Das Lösen von Quests und die rundenbasierten Kämpfe fordern kognitive Fähigkeiten, während kleine Quicktime-Events eine schnelle Reaktionsgabe verlangen. Das Menü erinnert an diverse Soziale Netzwerke und ist auch für Rollenspielunerfahrene dank Alltagsbezug übersichtlich gestaltet. Die Geschichte des Spiels ist in sich abgeschlossen, jedoch richtet sich South Park: Der Stab der Wahrheit klar an eine Zielgruppe, die mit der Serie bereits vertraut ist. Ein großer Teil des Humors funktioniert über Anspielungen oder Running Gags, die ohne Vorkenntnisse nicht verständlich sind.

Für Fans der Serie liegt hier auch die Stärke von South Park: Der Stab der Wahrheit. Die Witze des Spiels stehen denen der Serie in nichts nach und führen viele popkulturelle Phänomene durch satirische Überspitzung ad absurdum. Amüsant sind auch einige Witze, die auf einer Metaebene stattfinden, da sich die Spielenden in einem „play within a play“-Szenario befinden. Man steuert im Spiel eine Hauptfigur, die wiederum mit anderen Kindern ein Rollenspiel spielt. Daher sind zum Beispiel Aufrüstungsgegenstände klar erkennbare Requisiten, wie beispielsweise zerschnittene Pizzakartons. Die anderen Figuren reagieren auch auf die eigene Spielweise und scheinen nicht nur die Hauptfigur, sondern auch die Spielenden dahinter anzusprechen. Trifft man das erste Mal auf Cartman und durchsucht seinen Garten, bevor man mit ihm spricht, kommentiert er dies mit: „Newest kid in town has found everything in my garden. Hardcore Gamer, huh?“.

Fazit:

Trotz Comic-Optik steckt South Park: Der Stab der Wahrheit voller kritischer Inhalte und Kontroversen, wie Nazi-Zombies, Drogenjunkies und sich bis aufs Blut bekämpfende Viertklässler. Aus pädagogischer Sicht ist das Spiel daher nur für Erwachsene geeignet, die zu den Inhalten eine ironische Distanz bewahren und diese als Satire deuten können.
Sarah Pützer
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Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Ubisoft[3]Ubisoft[4]South Park: Der Stab der Wahrheit[5]Square Enix[6]Pressematerial Final Fantasy XV, Square Enix

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