Spielbeurteilung

Storm

29.08.2013
„Storm“ lädt dazu ein, sich wie Petrus zu fühlen. Man kann über das Wetter bestimmen und so über Leben und Sterben eines kleinen Samens entscheiden. Alles dreht sich darum, ihn zu einem neuen Fleckchen fruchtbarer Erde zu leiten, an dem er dann zu einem Baum heranwächst. Innovatives Spiel für Geduldige.
In einer abwechslungsreichen Landschaft muss ein Samen mit Hilfe von Regen, Wind und Blitzen durch die vier Jahreszeiten mit jeweils zwölf Level bewegt werden. Ziel ist fruchtbare Erde, die durch kleine Schmetterlinge gekennzeichnet ist. Sobald diese erreicht ist beginnt der Samen zu wachsen und ein Baum sprießt, an dem dann der nächste Samen für das nächste Level baumelt.

Je nach Jahreszeit können die Naturgewalten unterschiedliche Wirkungen hervorrufen. Zum Beispiel kann ein Blitz im Sommer bestimmte Gräser in Brand setzen, die nur gelöscht werden können, wenn gerade Regen zur Verfügung steht. Mit dem Regen wiederum kann man Hohlräume fluten und so darüber schwimmen, aber auch den Samen vorwärts schwemmen.

Blitze lassen den Samen über Abgründe springen.
Es stehen immer nur bestimmte Naturgewalten zur Verfügung. Meistens lassen sich in der Landschaft aber Power-ups einsammeln, die Kräfte wie den Windstoß oder den Regen verstärken. Dabei ist es wichtig, die einzelnen Kräfte zeitlich gut aufeinander abzustimmen und es zum Beispiel im richtigen Moment an der korrekten Position blitzen zu lassen. In den fortgeschrittenen Level müssen außerdem Gegenstände der Spielwelt manipuliert werden, um Brücken zu bauen oder Hindernisse niederzubrennen. Bei einem falschen Klick kann das Hilfsmittel schon verbrannt oder zerstört sein. Dann muss der Abschnitt neu gestartet werden.

Das Feuer muss erst gelöscht werden, um den Samen sicher ans Ziel zu bringen.
Gesteuert wird Storm ausschließlich mit der Maus sie über die Maus. Eine Anleitung in dem Sinne gibt es dabei nicht. Stattdessen werden nach und nach Tipps gegeben, wie die Naturgewalten genutzt werden können. Je weiter man sich durch die Jahreszeiten spielt, desto mehr Tipps werden zwischen den einzelnen Stufen gegeben. Die einzelnen Naturkräfte bleiben die gleichen, während sich die Landschaft der Jahreszeit entsprechend verändert. Außerdem tauchen öfter neue Samen mit neuen Eigenschaften auf, die neue Lösungswege erfordern.

Pädagogische Beurteilung:

Insgesamt erzeugt das Spiel eine ruhige und entspannte Stimmung und ist vollständig gewaltfrei. Um erfolgreich durch die Jahreszeiten zu kommen, braucht es sehr viel Geduld, um auch beim fünften Durchspielen des Levels noch offen für alternative Lösungswege zu bleiben. Das Spiel erfordert gute Reaktionen. Nur wer schnell genug klickt und den Weg des Samens genau verfolgt, meistert das Spiel. Spielt man aber mehrere Stunden, lässt aufgrund des Spielaufbaus die Konzentration nach und man langweilt sich. Obwohl die Spiellandschaften sehr ansprechend gestaltet sind, fehlt dem Spiel Abwechslung. Es gibt keine Gegner, das Prinzip bleibt immer das gleiche. Die Landschaft ist passiv und von alleine passiert nichts. Das hat aber auch den Nebeneffekt, dass man einfach nur den Samen bewegen kann, statt sich vom übrigen Spielgeschehen ablenken zu lassen. Im Laufe des Spiels findet man heraus, wie man die Elemente am besten kontrollieren kann und trotzdem garantiert das nicht, dass man leicht ans Ziel kommt. Nach einigen Stufen stehen auch sogenannte Wildsamen zur Verfügung. Mit diesen lassen sich besonders knifflige Level überspringen. Deren Anzahl ist aber begrenzt!

Begleitet wird das Spiel von beruhigender Musik, die gut auf die malerische Grafik abgestimmt ist. Allerdings verändert sie sich durch die Jahreszeiten hinweg nicht und wirkt nach einigem Spielen doch eher monoton. Die Landschaft wandelt sich entsprechend der eingesetzten Kräfte, und detailreiche Effekte wie Tropfen auf dem Bildschirm nach einem Regenschauer oder vorbei wehende Blätter lassen die Kulisse realistisch wirken.

Neben der sehr gelungenen Grafik und der interessanten und innovativen Spielidee gibt es aber auch kleinere Schwächen: Es führt immer nur eine bestimmte Kombination von Aktionen zur fruchtbaren Erde. Der Lösungsweg ist nicht immer logisch nachvollziehbar. Konnte man in einem Level noch einen hinderlichen Baumstamm niederbrennen, kann man das im nächsten schon nicht mehr. Auch die Windstöße lassen sich nicht in alle Richtungen lenken. Das Spiel setzt dadurch einen kleinen Gestaltungsspielraum und zwingt dazu, einem festen Verlauf zu folgen. Dankenswerterweise können sich die Spielenden aber in der Landschaft des jeweiligen Levels umsehen, bevor der Samen auf die Reise geschickt wird. Hindernisse wie Felsbrocken erzittern beispielsweise, wenn man Blitze darauf schießt. So wird klar, dass man sie komplett „wegblitzen“ kann.

In einem extra Tipp-Buch findet man Lösungshinweise. Leider erscheinen diese Hinweise nicht immer automatisch. Man muss erst den Hilfebereich im Pausenmenü öffnen, um die neuen lesen zu können. Storm weist nicht von alleine auf neue Tipps hin.

Obwohl die Musik sehr entspannend wirkt und es Spaß macht, durch die aufwändig gestaltete Spielwelt zu streifen, wird das Spiel nach einer Weile eintönig und die eben noch so schöne Musik wird nervig. Deshalb ist Storm eher zur Ablenkung zwischendurch geeignet. Es stellt nur geringe Ansprüche an motorische Fähigkeiten und bietet doch Spielspaß und knifflige Aufgaben. Die Herausforderung besteht darin, auch nach vielen erfolglosen Versuchen nicht aufzugeben.


Fazit:

Innovatives Puzzle-Spiel mit Liebe zum Detail, das aber Geduld und Durchhaltevermögen der Spielenden herausfordert.
Platzhalter
Dieses Spiel wurde beurteilt von:
Karoline Berkholz

Bildnachweise

Schreib einen Kommentar

* Pflichtangaben