Spielbeurteilung

Max Payne 3

02.07.2012
Die Geschichte vom Anti-Helden Max Payne geht weiter. Im dritten Teil der Actionspiel-Reihe verschlägt es den New Yorker Ex-Cop nach Brasilien. Neben den Reichen und Schönen offenbaren sich bald die dunklen Seiten der Millionenstadt. Max Payne 3 ist ein linearer aber gut inszenierter Action-Spiel-Film für Erwachsene.

Nachdem er die New Yorker Polizei verlassen musste, fand der Protagonist Max Payne in New Jersey ein neues Zuhause. Doch die Ruhe währte nicht lange: Nachdem er für den Tod des Sohnes eines Mafia-Paten verantwortlich gemacht wird, gilt es wieder unterzutauchen. Auf Anraten eines Freundes verschlägt es ihn so nach Sao Paulo – einer Metropole in der Arm und Reich, Luxus und Verbrechen nah beieinander liegen. Als Leibwächter der Familie Branco soll der alkohol- und tablettenabhängige Ex-Cop einen Neuanfang versuchen. Doch auch hier findet sich Max bald in einem Netz aus Verbrechen und Korruption wider.

Die erzählte Geschichte verläuft innerhalb linear aufgebauter Level, in denen man die Spielfigur mit Blick über dessen Schulter („Third-Person-Perspektive“) führt. Die einzelnen Spielabschnitte sind mit zahlreichen vorgegebenen Zwischensequenzen durchsetzt, die die Geschichte in Gesprächen oder Monologen weiterführen.

Hauptaufgabe des Spielenden ist es in erster Linie gegen zahlreiche bewaffnete Gegner vorzugehen und dabei selbst am Leben zu bleiben. Dazu stellt das Spiel ein umfangreiches Waffenarsenal von Pistolen über Gewehre und schweren Waffen zur Verfügung, die im Laufe des Spiels gefunden werden können. Typisch für die Max-Payne-Reihe ist die „Bullet Time“, ein Zeitlupenmodus, der die Umgebung auf Knopfdruck verlangsamt und so genaues Zielen, schnellere Reaktionen und Ausweichmanöver stark erleichtert.

Screenshots

Wer die ersten Teile der Max-Payne-Reihe kennt, wird sich in der lang erwarteten Fortsetzung schnell zurecht finden. Zur Auswahl stehen dabei neben dem erzählenden Story-Modus in verschiedenen Schwierigkeitsgraden auch ein umfangreicher Multiplayer-Modus, der erlaubt in verschiedenen Szenarien mit- und gegeneinander anzutreten. Zusätzlich gibt es mit dem New-York-Minute-Spielmodus eine Spielvariante, in der die Abschnitte in einer festgelegten Zeit durchgespielt werden müssen – das Töten von Gegnern bringt im Wettlauf gegen die Zeit dabei zusätzliche Sekunden.

Zum Spielen im Multiplayer wird ein kostenloses Rockstar-Social-Konto benötigt. Für die Erstaktivierung ist außerdem eine Internetverbindung notwendig – danach kann auch offline gespielt werden.

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Pädagogische Beurteilung:

Max Payne ist eine Spielserie, die in den Medien polarisiert: Die offensive Zurschaustellung von Gewalt und physischer Grausamkeiten steht im Kontrast mit der filmartigen Inszenierung der Geschichte um den Anti-Helden Max Payne, der 2001 als glücklicher Familienvater seinen Rachefeldzug gegen die New Yorker Unterwelt begann, nachdem seine Frau und Tochter ermordet wurden.

Während des Spiels, das schon auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad stellenweise eine Herausforderung an erfahrene Spielende darstellt, gibt es automatische Speicherpunkte, an denen man nach einem Tod fortfahren kann. So sinkt die Chance auf Frustration durch einen erneuten Tod wohingegen der Motivationsfaktor steigt – beim nächsten Versuch will man es besser machen und wenn möglich dabei weniger Treffer kassieren. Im Hintergrund werden zahlreiche Statistiken geführt, die den Spielenden Aufschluss über getötete Gegner, verschossene Kugeln oder auch erzielte Kopftreffer geben. Während des Spiels werden diese Errungenschaften wie beispielsweise „100 Kopftreffer“ dann mit Erfahrungspunkten belohnt – ein weiterer Motivationsfaktor. Darüber hinaus sind zahlreiche Figuren oder Waffen für Multiplayer-Spiele nur durch bestimmte Spielfortschritte freischaltbar. Der Wiederspielwert erhöht sich durch die unterschiedlichen Spielmodi, Schwierigkeitsgrade, Errungenschaften und die Verknüpfung mit dem Multiplayermodus enorm.

Der Ego-Shooter ist durchweg reine Erwachsenenunterhaltung. Die dargestellten Gewaltszenen reichen von Misshandlungen bis zu Hinrichtungen von Zivilisten und haben besitzen sehr hohen Realitätsgrad. Es ist allerdings nicht möglich Unbeteiligte während des Spiels zu verletzen.

Die Kämpfe laufen praktisch immer auf die Auseinandersetzung mit Schusswaffen hinaus und Feinde sterben stellenweise im Sekundentakt. Alternative Lösungsmöglichkeiten gibt es nicht. Die Verletzungen und Todesszenen, die, wenn sie besonders spektakulär sind, auch in Zeitlupe und Nahaufnahme gezeigt werden, haben, der realistischen Spielgrafik angepasst, eine sehr hohe Realitätsnähe. In Max Payne 3 fließt viel Blut – auch in der in Deutschland verkauften Fassung mit englischer Sprache und deutschen Untertiteln.

Die Darstellung von Selbstjustiz und Waffengewalt als probates Lösungsmittel erinnert dabei stark an Actionfilme wie Stirb Langsam. Der Filmaspekt wird durch die Art der Darstellung in Zwischensequenzen, gedanklichen Monologen und Flashbacks noch verstärkt. Max Payne 3 ein harter, actionreicher Spiel-Film, der sich ausschließlich an Erwachsene richtet.
Christian Knop
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