Game Art
Das Spiel mit der Kunst
24.06.2015
Computerspiele und Kunst – zwei Begriffe, die immer wieder zusammen diskutiert werden. Ganz unabhängig von der Frage, ob ein Spiel auch Kunst sein kann, inspirieren Videospiele sowie die Gaming-Kultur zahlreiche Kunstprojekte. Und zeigen dabei ganz unterschiedliche Facetten.)
Unter dem Begriff Game Art versteckt sich eine ganze Bandbreite an künstlerischen Projekten, die sich auf unterschiedliche Weisen mit Computerspielen auseinandersetzen. Teilweise zitieren sie ikonische Figuren und Momente aus der Spielkultur, zum Beispiel in Form von Grafiken und Postern. Andere reflektieren kein bestimmtes Spiel, sondern setzen sich mit der Gaming-Kultur als solche auseinander.
Game Art überschneidet sich auch mit anderen Kunstströmungen. Der französische Künstler „Invader“ verbindet beispielsweise Elemente von Game Art mit Streetart. Auf verschiedenen Häuserfassaden in der ganzen Welt verewigt er mit Spachtel, Mörtelmasse und kleinen Mosaikplatten die Figuren aus dem Spieleklassiker „Space Invaders“ – in detailgetreuer Pixeloptik. Das Projekt ist dabei wie ein Computerspiel aufgebaut: je mehr Space Invaders an den Wänden kleben, desto mehr Punkte erhält eine Stadt.
Die Space Invaders haben es bis nach Berlin geschafft. Im Alltag übersieht man das kleine Kunstobjekt fast.
Ein anderes interessantes Game Art Projekt wurde von Laura Bifano gestartet. Auf ihrem Blog „Pokémon From Memory“ malt sie die kleinen Monster der Pokémonwelt nach. Der Clou: seit ihrem zwölften Lebensjahre hatte sie kein Pokémonspiel mehr in der Hand. Als Vorlage dienen ihr zum einen ihre eigenen Erinnerungen, zum anderen auch von Fans zugeschickte Beschreibungen der jeweiligen Pokémon. Die Ergebnisse sind oftmals verblüffend kreativ, stimmen aber selten mit dem Original überein. „Pokémon From Memory“ ist damit nicht nur Hommage an ein Spiel, sondern setzt sich auch mit Kindheitserinnerungen und der Schwierigkeit, Visuelles in Worten zu beschreiben, auseinander.
Laura Bifano zu ihrer Zeichnung: “A Gengar, it was described as having a head for a body, a giant creepy mouth, spike ears and spike fur, and a lizard tail. Was I close? - Not even a little bit!”
Das Kunstobjekt „PainStation“ der Gruppe „//////////fur//// art entertainment interfaces“ setzt sich mit Computerspielen nicht nur auseinander, sondern lässt sich auch selbst spielen. Die Spielenden werden bei einer Partie „Pong“ nicht für Erfolge mit Punkten belohnt, sondern bei jedem Fehler mit einem Schmerzimpuls bestraft. Wer zuerst die Hand vom Sensorbereich nimmt, hat verloren. Spielen wird so zu einem intensiven, physischen Erlebnis und zu einem sozialen Experiment. Wer die PainStation selbst einmal ausprobieren möchte, hat die Möglichkeit dazu im Computerspielemuseum Berlin.
Während des Spielens legen beide Spielenden ihre Hand auf die metallene Platte. Hier kommen bei Fehlern Hitze, die "Peitsche" oder kleine Elektroschocks zum Einsatz.
Mittels Augmented Reality werden in der AR Sandbox die verschiedenen Höhen farblich dargestellt. Dafür wird eine Kinect 3D Kamera und ein Projektor benötigt.
Weiterführender Link
Die Kunst nicht ganz perfekt zu sein: „Perfect Woman“
Weblinks
Pokémon From Memory
Invader
Computerspielemuseum Berlin
Games Science Center Berlin
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