Spielbeurteilung

Defender’s Quest – Valley of the Forgotten

05.02.2014
Defender’s Quest ist eine unterhaltsame und herausfordernde Kombination aus Strategie- und Rollenspiel, verpackt in eine absurde Geschichte mit witzigen Dialogen. In der Hauptrolle steht eine Heldin, die sich mit  neuen Zauberkräften herumschlägt. Für Einsteiger wie Fortgeschrittene geeignet.

In Defender’s Quest – Valley of the Forgotten ist die Pest über die Menschheit hereingebrochen. Auch die Heldin des Spiels, eine königliche Hofbibliothekarin, zeigt erste Anzeichen einer Pestinfektion. Kurzerhand wird sie in einen Graben geworfen – dem Titel gebenden Tal der Vergessenen – um sie dort ihrem Schicksal zu überlassen. Im Graben trifft sie auf Gleichgesinnte, sie sich ihr anschließen, aber auch auf Wiedergänger, wiederbelebte Leichen, die ihr an den Kragen wollen. Wie gerufen entpuppt sich die Heldin als Frau mit besonderen Zauberkräften.

Im Graben trifft die Heldin auf eine Vielzahl merkwürdiger Gestalten.


Defender’s Quest – Valley of the Forgotten ist ein Independent Game, das das Tower Defense-Spielprinzip mit Elementen des Rollenspiels kombiniert. Wie bei einem Tower Defense-Spiel versucht eine Horde Gegner über vorgegebene Wege an die Heldin zu gelangen und ihr Schaden zuzufügen. Diese kann sich nicht bewegen. Um sich zu verteidigen, beschwört sie Verbündete, die sie strategisch zwischen sich selbst und den Gegnern platziert. Diese greifen Gegner in ihrer Reichweite automatisch an. Insgesamt sechs verschiedene Kämpfertypen gibt es, die nach und nach freigeschaltet werden. Darunter sind Schwertkämpfer, Bogenschützen, Magier und Heiler. Jeder Kämpfertyp hat unterschiedliche Reichweiten und Fähigkeiten, Stärken und Schwächen.

Die Draufsicht ermöglicht im Kampf einen Überblick über das gesammte Spielfeld.


Mit jedem Kampf sammeln die Heldin und ihre Verbündeten Erfahrungspunkte und „Schrott“. Erfahrungspunkte können in neue Fähigkeiten investiert werden. Analog zu Rollenspielen hat jeder Charakter hier einen Skill-Tree, der eine individuelle Gewichtung der Fähigkeiten ermöglicht. „Schrott“ wiederum kann in Städten gegen Rüstungen und Waffen eingetauscht oder zum Anheuern von neuen Verbündeten verwendet werden.

Wie bei Rollenspielen erhalten die Charaktere Erfahrungspunkte, leveln auf und erhalten neue Fähigkeiten.


Psi- Energie spielt im Kampf eine wichtige Rolle. Mit ihr kann die Heldin ihre Verbündeten beschwören. Sie kann sie damit aber auch ausbauen und somit für die Dauer eines Kampes stärker machen. Zu Beginn eines Kampfes verfügt man über ein geringes Startkontingent an Psi. Das reicht meist, um alle Kollegen aufzustellen und einige davon aufzuleveln. Werden Gegner besiegt, füllt sich die Psi-Energie wieder.

Wird eine Map in Defender's Quest gemeistert, schaltet sich automatisch eine weitere frei. Der Schwierigkeitsgrad steigt dabei automatisch an. Zusätzlich dazu gibt es zu jeder Map Herausforderungen. Diese unterscheiden sich hauptsächlich in der Anzahl und Stärke der Gegner. Schwierigere Herausforderungen geben höhere Belohnungen.

Pädagogische Beurteilung:

Defender's Quest - Valley of the Forgotten ist zwar schon seit Oktober 2012 auf dem Markt. Seit kurzem gibt es das Spiel aber auch komplett in deutscher Sprache. Ein Grund, es sich – trotz seines Alters – einmal genauer anzuschauen.

Der Mix aus Tower Defense und Rollenspiel ist für Einsteiger geeignet. Die erste Map dient als Art Tutorial und lässt keine Fragen zur Steuerung offen. Kommen im Laufe des Spiels neue Spielinhalte hinzu, werden sie ebenfalls ausführlich erklärt. Neue Maps lassen sich in der Regel problemlos meistern. Erfolgserlebnisse stellen sich somit schnell ein. Herausforderung gibt es dagegen, wenn man versucht alle Schwierigkeitsgrade einer Map zu meistern. Nicht selten muss man zu einem späteren Zeitpunkt mit aufgelevelten, stärkeren Verbündeten zurückkehren. Das weckt den Ehrgeiz, aber ohne Frustrationsgefahr. Denn jedes Level kann beliebig oft gestartet werden, ohne dass es Verluste gibt.

Wer in Defender’s Quest erfolgreich sein, will muss sich der Vor- und Nachteile seiner Kämpfer bewusst sein. Schwertkämpfer zum Beispiel schlagen schnell und hart zu, haben allerdings nur einen geringen Angriffs-Radius. Bogenschützen wiederum können weit entfernte Ziele treffen, haben gleichzeitig aber auch eine geringere Verteidigung. Die begrenzte Anzahl an Psi-Energie begrenzt den Handlungsspielraum. Upgrades sind teuer, was den Verbrauch an Psi angeht, sind oft aber effektiver als weitere Verbündete ohne Upgrades auf das Spielfeld zu setzen.

Die Geschwindigkeit des Spiels kann nach den individuellen Vorzügen angepasst werden. Selbst ein Pause-Button ist vorhanden. Ohne zeitlichen Druck können die Spielenden so ihre Figuren strategisch sinnvoll auf dem Spielfeld platzieren und ausbauen. Sollte das Spiel im Gegenzug einmal zu langsam sein, kann man es bis zu vierfacher Geschwindigkeit beschleunigen.

Der düsteren Hintergrundgeschichte, die durch entsprechende Musik untermalt ist, stehen Charaktere gegenüber, die durch ihre teils verrückte, stets lustige Art auffallen. Sie lassen die eigentlich ernste Hintergrundgeschichte um die Pest schnell in den Hintergrund rücken. Mit ihren unterhaltsamen Dialogen tragen sie zusätzlich zur Langzeitmotivation beitragen.
Ein nettes Feature ist zudem die Möglichkeit, jedem Verbündeten einen individuellen Namen zu geben, zum Beispiel die seiner realen Freunde und Familie.

Fazit:

Optik ist kein Maß für Spielqualität. Das beweist Defender's Quest einmal mehr. Das Spiel in Pixeloptik macht mit seinem Mix aus Strategie- und Rollenspiel Spaß, fordert heraus und motiviert. Auch wenn die Optik eher ein Erwachsenenpublikum anspricht, können aufgrund der umfangreichen Einführung und des fehlenden zeitlichen Drucks auch schon Kinder ab 10 Jahren Erfolgserlebnisse in dem Spiel erleben. Wer sich einen ersten Eindruck verschaffen möchte, kann das mithilfe der Demo-Version tun.
Anne Sauer
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