spielbar-Jugendredaktion

„Ankommen bedeutet Integration“ – Spiele als Verbindung zwischen Kulturen

04.11.2017
Dass Gaming Menschen verbindet, ist bekannt. Diese besondere Wirkung konnte man auch heute auf der PLAY17 beobachten. Wir trafen Sonja Brier, die mit Jugendlichen der Erstaufnahmeeinrichtung Hamburg auf der PLAY17 unterwegs war.

Wir, Michelle N. und Christina D. von der Jugendredaktion, hatten die Möglichkeit, mit der Freiwilligenkoordinatorin und Fundraiserin Sonja Brier zu reden. Sonja Brier ist in der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende der ASB (Arbeiter-Samariter-Bund) in Hamburg tätig. Sie und 2 ehrenamtliche Betreuer, Lenny und Luk, betreuten eine Gruppe von jugendlichen Geflüchteten, welche sich auf dem Festival umschauen konnten. Wir haben Sonja Brier für euch interviewed.

Jugendredaktion: Was führt Sie zur PLAY17?
Sonja Brier: „Oft haben wir beobachtet, dass die Kinder und Jugendlichen auf ihren Tablets Kriegsspiele spielen. Daraufhin bin ich auf den Programmpunkt „Ich will doch nur spielen“ mit Gaming und Familie aufmerksam geworden. Dies hat mich zum Beispiel dazu veranlasst, Colette See, die den Workshop leitet, kontaktieren zu wollen. Es wohnen ungefähr 800 Menschen in unserer Einrichtung und wir empfinden es als sehr wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien lernen und auch andere Freizeitbeschäftigungen ausüben.“

Jugendredaktion: Was motiviert Sie dazu, Aktionen wie diese für geflüchtete Jugendliche zu ermöglichen?
Sonja Brier: „Mich motiviert der Wille, den Jugendlichen den Kontakt zu Gleichaltrigen zu ermöglichen. Dabei habe ich gemerkt, dass sie das Verhalten der anderen Jugendlichen nachahmen und sich integrieren. Sie erfahren außerdem, was es für Berufsmöglichkeiten in Deutschland gibt. Die Jugendlichen werden somit Teil der Gesellschaft und können dabei ihre eigenen Interessen neu erkunden.“

Jugendredaktion: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Sonja Brier: „Ich würde mir wünschen, dass die Jugendlichen in der Unterkunft vielleicht selbst an einem Spiel arbeiten könnten. Auch suchen wir stetig nach Freiwilligen, die die Jugendlichen unterstützen und ihnen ehrenamtlich etwas über den Umgang mit Computern beibringen.“

Jugendredaktion: Haben Sie noch abschließende Worte, die Sie gern loswerden möchten?
Sonja Brier: „Ankommen bedeutet Integration. Wir müssen Menschen so empfangen, dass sie sich nicht nur hier geduldet, sondern auch willkommen fühlen. Nur so ist eine erfolgreiche Integration in unsere Gesellschaft möglich. Auch möchte ich mich noch einmal bei den Veranstaltern für die Möglichkeit bedanken, bei der PLAY17 dabei zu sein.“

Die jungen Flüchtlinge und die zwei freiwilligen Helfer hatten sichtlich Spaß auf dem PLAY-Festival.
Die jungen Flüchtlinge und die zwei freiwilligen Helfer hatten sichtlich Spaß auf dem PLAY-Festival.

Wir hatten außerdem die Gelegenheit, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Einige seien seit ungefähr zwei Jahren in Deutschland und hatten selber nur wenige Erfahrungen mit Videospielen in ihrer Heimat, sagen sie. Die Kosten für einen Computer seien einfach zu hoch. Ein paar der Jugendlichen erzählten uns allerdings, dass sie schon einmal Call of Duty, FIFA oder Tekken gespielt haben. Auch seien sie erstaunt darüber, dass hierzulande bereits Kinder mit dem Computer oder der Konsole vertraut sind und aktiv Videospiele spielen. Auch stießen die Workshops auf großes Interesse, insbesondere die, in denen eigene Spiele entwickelt wurden. Besonders Spaß hat ihnen auch das Backen und Verzieren der Cake Pops gemacht.
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Dieser Artikel wurde verfasst von:
Michelle & Christina, spielbar-Jugendredaktion