Spielbeurteilung

Framed

16.03.2016
Hinter Framed verbirgt sich ein kurzes, aber einzigartiges Rätselspiel, das sich wie ein interaktiver Comic spielt. Auf jeder Seite des Comics müssen Bilder so vertauscht und gedreht werden, dass die Geschichte weiterlaufen kann. Dafür ist vor allem räumliches Denkvermögen, aber auch Geduld gefragt.

Ein Agent läuft einen Flur entlang, biegt um die Ecke und wird von einem Polizisten überrascht. Ein Wisch, die Reihenfolge der Comicbilder verändert – und schon ist der Weg frei. Im Mobile Game Framed wird die Geschichte eines Agentenpaares gezeigt, das einen geheimnisvollen Koffer überbringen soll. Dabei dürfen sie nicht von der Polizei entdeckt werden.

Schnell die Bilder vertauscht – und schon lenkt die Taube den Polizisten rechtzeitig ab.
Framed funktioniert dabei wie ein interaktiver Comic. Zunächst schaut man sich den Verlauf der Geschichte an, ohne dass man etwas verändert hat. Die Figuren bewegen sich dabei von einem Bild zum nächsten, bis sie an einer Stelle nicht weiterkommen– sei es ein Polizist, der sie schnappt, oder eine Mauer, die den Weg versperrt. Aufgabe der Spielenden ist es nun, die Bilder so zu vertauschen und zu drehen, dass der Agent beziehungsweise die Agentin unerkannt in den letzten Abschnitt gelangt und die Geschichte weitergehen kann. Meint man, die richtige Lösung gefunden zu haben, tippt man auf den Play-Button und kann sich den veränderten Verlauf der Geschichte anschauen.

Wenn die Agentin oben im Bild links in der Gasse verschwindet – wo wird sie auf dem nächsten Panel wohl herauskommen? Hier ist räumliches Denkvermögen gefragt.
Das Spiel ist dabei in verschiedene Comicstrips unterteilt, die aus jeweils zwei bis zehn veränderbaren Bildern bestehen. Um die Reihenfolge zu verändern, reicht es eines davon per Drag’n’Drop auf die gewünschte Position zu ziehen. Die Comicbilder, die sich drehen lassen, sind mit einem Pinnadel-Symbol markiert. Framed besitzt keine weiteren Modi oder einstellbare Schwierigkeitsgrade. Eine deutsche Übersetzung ist nicht nötig, da es in der App weder geschriebene noch gesprochene Texte gibt.

Auch die Lesart eines Comics – von links nach rechts und von oben nach unten – muss bedacht werden, um die Rätsel zu lösen.

Pädagogische Beurteilung:

Framed funktioniert ganz ohne Dialoge und Worte. Daher verzichtet auch der Einstieg in das Spiel auf lange Erklärungstexte. Stattdessen zeigt ein Pfeil, dass man die ersten zwei Bilder vertauschen kann. Beginnt Framed mit nur wenigen Bildern, die man vertauschen kann, kommen erst im Verlauf des Spiels nacheinander weitere Bilder und Interaktionsmöglichkeiten hinzu. So kann man sich an jedes neue Element erst einmal gewöhnen, der Schwierigkeitsgrad steigt dabei graduell an, ohne zu überfordern.

Die Rätsel in Framed fühlen sich überraschend frisch an. Hilft zunächst noch einfaches Ausprobieren, bis man die richtige Lösung findet, wird mit der Zeit immer stärker das räumliche Denkvermögen gefragt. Wenn die Agentin in diesem Bild nach links abbiegt – wo kommt sie dann auf dem nächsten raus? Auch Hinweise, wie farbige Wände, oder die Positionen einzelner Objekte, wie Blumenvasen oder Leitern, müssen richtig gedeutet werden. Die Anzahl der Versuche ist dabei nicht begrenzt, sodass man in Ruhe verschiedene Lösungswege ausprobieren kann.

Spielspaß bringt Framed auch dann, wenn man der Spielfigur dabei zusieht, wie sie sich durch den eigenen Lösungsansatz bewegt. Die Animationen sind mit reichlich Witz ausgestattet, muten hochwertig an und der Soundtrack untermalt den Comic stimmungsvoll mit Jazzmusik. Trotzdem ist bei Framed auch etwas Geduld gefragt, damit sich kein Frust einstellt. Hilfestellungen oder ähnliches bietet Framed selbst nicht an, sollte man an einer Stelle nicht weiterkommen. Hat man einmal auf den Play-Button getippt, lässt sich außerdem die Animation weder beschleunigen noch abbrechen. Braucht man also bei der Lösung eines Comicstrips mehrere Anläufe, sieht man Animationen immer wieder aufs Neue. Schade ist auch, dass Framed sich sehr minimalistisch zeigt. Nach nur einer Stunde ist das Spiel beendet. Ein Hauptmenü, in dem man Einstellungen wie die Musiklautstärke anpassen oder einzelne Rätsel erneut auswählen kann, fehlt komplett.

Bedingt durch das Agentensetting, werden in Framed Schusswaffen benutzt oder Personen überwältigt. Da die Figuren aber sehr abstrakt dargestellt sind und Details, wie zum Beispiel Gesichtsausdrücke, fehlen, werden genügend Distanzierungsmöglichkeiten geboten.

Fazit:

Framed überzeugt mit einem angenehm frischen Spielprinzip, das kurzweiligen Rätselspaß bietet, mit 3,99 Euro für die iOS-Version allerdings in Hinblick auf die Spielzeit nicht gerade günstig ist. Die Rätsel sind fordernd ohne zu überfordern, Gewalt wird nur in sehr abstrakter Form gezeigt, sodass sich Framed ab einem Alter von 12 Jahren eignet.
Sarah Pützer
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Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Loveshack[3]Loveshack[4]Loveshack[5]Device 6[6]inkle

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