Spielbeurteilung

The Last Tinker: City Of Colors

09.12.2014
Eine kunterbunte Phantasiewelt, witzige Figuren und eine Stadt im Farbenstreit – das ist das Action-Adventure The Last Tinker: City of Colors. Kann der letzte Tinker Koru es schaffen, seine Welt vor der Bleiche zu befreien und die Farbvielfalt zurückzubringen? Ein rasanter Spielspaß für Kinder ab 8 Jahren.

Nach einer kurzen Introsequenz, die Infos über die Hintergrundstory preisgibt, landen die Spielenden in der „City of Colors“ und steuern Koru, einen bunten Affen, durch die Welt. Die Bewohner verfielen dem Streit, welche der drei Farben Rot, Grün und Blau die Schönste sei und begannen sich gegenseitig zu verachten und in ihren Vierteln abzuschotten. Noch bevor Koru mit seinem Begleiter Tap beginnen kann, alle miteinander zu versöhnen, stürzt er Farbstadt in die größte Krise seit deren Existenz. Er beschwört aus Versehen die Bleiche hervor – einen Geist der negativen Emotionen. Farbstadt wird zu Grau-City.
The Last Tinker: City of Colors - Screenshot 2
Willkommen in der bunten Welt von Farbstadt.

Um Farbstadt zu retten, muss der Affenjunge die Kräfte von drei Farbgeistern beschwören. Diese tummeln sich in Tempeln der jeweiligen Bezirke. Sie verleihen Koru neue Kampf-Fähigkeiten. Haut er etwa mit der blauen Attacke zu, betäubt dies die Bleichis mit tiefer Trauer. Mit der grünen dagegen flüchten diese panisch und stürzen im besten Fall Abgründe hinunter oder rennen in Dornenbüsche.
Blaue Farbe in The Last Tinker
Die blaue Farbe lässt die Gegner plötzlich ganz traurig werden.

Ergänzend gibt es noch Rätselaufgaben und Missionen, um Diamanten zu verdienen, mit denen man verbesserte Fähigkeiten erstehen kann. Diese finden sich auch in verstreuten Kisten, die mit der linken Maustaste zerschlagen werden. An vielen Stellen wird automatisch zwischengespeichert. Dort wacht Koru auch auf, falls er alle seine fünf Lebenspunkte verbraucht hat. Lebenspunkte finden sich ebenfalls in Kisten. Hindernisse überwindet er im Freerunning-Modus und hüpft halbautomatisch bei gedrückter Leertaste über schwimmende Objekte, klettert an Lianen hoch oder rutscht auf Expressschienen entlang. Wissen die Spielenden nicht mehr weiter, genügt ein Tastendruck auf „T“ und Tap weist mit Konfettifetzen den Weg.
Protagonist Koru
Protagonist Koru hüpft über schwimmende Objekte, klettert an Lianen hoch oder rutscht auf Expressschienen entlang - alles mittels der Leertaste.

Gesteuert wird mit WASD und Maus. Durch ein Tutorial in den noch bunten Vierteln werden Missionen und Kampftechnik erklärt und trainiert. Es gibt keine gesprochenen Dialoge, stattdessen klappen dicke Papp-Sprechblasen aus. Vor Spielstart lassen sich vier Schwierigkeitsstufen von „Kinder“ bis „Soforttod“ wählen. Statt mit Tastatur und Maus kann auch mit Gamepad gespielt werden.

Pädagogische Beurteilung:

The Last Tinker: City of Colors hinterlässt einen durchaus positiven Eindruck, die bunte Welt von Koru und seinen Freunden ist eine willkommene Abwechslung zum ewigen, deprimierenden Braun-Grau anderer Action-Adventures. Eine besondere Erwähnung verdient auch die fantastische, abwechslungsreiche Musik, die an die Farben der Bewohner angepasst ist. Toll umgesetzt wurden die höhepunktartigen Traum- und Erinnerungspassagen. Hier laufen die Spielenden durch sich dynamisch verformende Phantasiewelten, die sich erst am Ende manifestieren.

Eine Schwäche von The Last Tinker: City of Colors ist das Fehlen von Spannung durch konkrete Gefahren. Besonders im letzten Teil des Spiels sind Korus Fähigkeiten sehr mächtig, sodass selbst größere Gegnerhorden problemlos in die Flucht geschlagen werden können. Die wenigen Boss-Gegner sind darüber hinaus unspektakulär und langweilig. Gut getimte Tastendrücke mit gelegentlichem Ausweichen bei größeren Gegnern reichen meist vollkommen aus. Das eher minimalistische Power-Up-System, bei dem wir für gesammelte Kristalle kleine Upgrades wie neue Moves einkaufen, hat wenig Einfluss auf das Spiel.

Was als detailverliebtes Action-Adventure beginnt, fühlt sich immer wieder sehr steif an. Die Geschicklichkeitspassagen wirken auf Dauer ziemlich brav und auf Linie gebracht. Springt Koru etwa durch rotierende Zahnräder, gibt es immer einen exakt richtigen Moment, in dem er problemlos durch eine ganze Reihe von Lücken hüpfen kann. Das fördert zwar den Spielfluss, beraubt aber auch der Herausforderung und damit der Erfolgserlebnisse. Trotzdem fühlt sich die Steuerung passend an und ist auch für Kinder ab acht Jahren leicht zu verinnerlichen.

Fazit:

Das Action-Adventure entlässt mit einem guten Gefühl zurück in den Alltag. Teils zähe Missionsstrukturen sind zwar manchmal etwas langweilig, dem gegenüber stehen jedoch eine gute Steuerung und eine gut funktionierende Freerunning-Mechanik. The Last Tinker: City of Colors bringt zum Lachen, geht ins Herz und sorgt dank des extra Schwierigkeitsgrads schon bei Kids ab acht Jahren für Spaß.
Valerie Quade
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