LEVEL 2: Warum spielt mein Kind? – Faszination und Erlebnis

Spiele als gemeinschaftsstiftende Räume

Videospiele, aber auch Plattformen und Internetforen sind zu wichtigen, digitalen Begegnungsstätten geworden, in denen sich die Spielenden austauschen. Der Artikel erklärt, wie diese digitalen Räume funktionieren.

Digitale Spiele können gemeinschaftsstiftend sein. Mehr als 80 Prozent der über 16-jährigen “Gamer” spielen gemeinsam.[1] Dabei kann sowohl ein gemeinsames Ziel verfolgt als auch miteinander konkurriert werden. Bestimmte Spiele oder Events bieten regelmäßig Gesprächsbedarf und werden sowohl auf dem Schulhof als auch in virtuellen Räumen besprochen.

Insbesondere digitale Plattformen bieten jungen Menschen die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen, die sie in der analogen Welt nicht finden. Hier können sie sowohl analoge als auch immer mehr digitale Bekannt- und Freundschaften pflegen, die in verschiedenen Gemeinschaften, sogenannten Communities, entstehen können.

Auch direkt im Spiel können Menschen miteinander ins Gespräch kommen. Auf Online-Servern (hier: Minecraft) entwickeln sich so eigene Communities.

Grundlage einer Community kann beispielsweise ein bestimmtes Spiel oder Genre sein. Auch können sich die Fans eines Streamers oder einer Streamerin zusammenfinden und sich zum gemeinsamen Zuschauen verabreden. Oft entwickelt sich in diesen Gemeinschaften eine Art eigene Sprache, die – geprägt durch Insiderwitze und gaming-spezifische Begriffe – für Außenstehende befremdlich wirken kann.

Die Kontakte werden auf verschiedenen Plattformen gepflegt. Dies können auch Internetseiten wie das Forum “Reddit.com” sein, auf dem sich zu fast jedem Thema ein Unterforum findet.

Mit Hilfe von Kommunikationsdiensten wie “Discord” können Spielende und Communities eigene Kommunikationsserver erstellen. Ihr Funktionsumfang umfasst Text-, Sprach- und Videochats. Die Nutzenden können sich hier während des Spielens unterhalten, sich verabreden oder sich über allgemeine Themen austauschen.

Digitale Freundschaften können als genauso wertvoll erachtet werden wie analoge. Müssen Spielende etwa ein laufendes Spiel verlassen – zum Beispiel um zu Abend zu essen –, ist es, als würden sie ihre Freundinnen und Freunde hängen lassen. Nachvollziehbar wird es, wenn man es mit einem analogen Fußballspiel vergleicht. Hier verlässt man auch nicht in der 70. Minute das Feld. Um Konflikten vorzubeugen, erkundigen Sie sich bei Ihrem Kind, wie lange die Partie dauert und versuchen Sie, gemeinsam Kompromisse zu finden.

Neben all den Potenzialen, die digitale Räume bieten, bergen sie auch Risiken. Viele der genannten Plattformen werden wenig bis gar nicht moderiert, was es erleichtert, problematische Inhalte zu teilen. Zu den Gefahren gehören verbale Gewalt, Gewaltdarstellungen und Hate Speech ebenso wie die Verbreitung extremistischer oder pornografischer Inhalte. Gerade Kinder und Jugendliche sollten dafür sensibilisiert werden, welche Inhalte problematisch sind und dass diese nicht weiterverbreitet werden sollten. Es sollte klar kommuniziert werden, wie Kinder und Jugendliche mit oben genannten Gefahren umgehen können und dass sie die Meldefunktionen der Plattformen nutzen sollten. Jüngere Kinder sollten unmoderierte Online-Kommunikationsräume zudem nicht unbegleitet nutzen und stets eine vertraute Ansprechperson zur Verfügung haben.

Fragen Sie nach, mit welchen Personen Ihr Kind kommuniziert und zeigen Sie sich Ihrem Kind gegenüber offen für das Medium.
Arne Goldmann
Dieser Artikel wurde verfasst von:

Anmerkungen

[1]Bitkom 2022: Gaming-Trends 2022. URL: https://www.bitkom.org/sites/main/files/2022-08/Bitkom-Charts_Gaming_Trends_23_08_2022.pdf [27.09.2023], S.5.

Siehe auch

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Bildnachweise

[1]Annabell Koenen-Rindfrey für spielbar.de/ bpb.de[2]Minecraft / Mojang / Screenshot by spielbar.de[3]Annabell Koenen-Rindfrey für spielbar.de/ bpb.de[4]Annabell Koenen-Rindfrey für spielbar.de/ bpb.de[5]Annabell Koenen-Rindfrey für spielbar.de / bpb.de