Spielbeurteilung

Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin

22.03.2013
Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin bietet eine herzerwärmende Geschichte im japanischen Anime-Stil, Abwechslung, eine große Spielwelt und auch nach vielen Stunden Spielzeit noch neue Inhalte. Das Spiel garantiert Langzeitunterhaltung vor allem für Rollenspielfans.

Über zwei Jahre hat es gedauert, bis das bereits in Japan erfolgreiche Ni No Kuni auch in Deutschland erschien. Nun kann der Mix aus Rollenspiel und Adventure in japanischer Anime-Optik auch hierzulande erkundet werden.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der kleine Oliver. Gleich zu Beginn des Spiels verliert der 13-Jährige seine Mutter. Nichts scheint ihn mehr aufmuntern zu können. Bis plötzlich sein Stofftier „Tröpfchen“ (in der englischen Vertonung „Drippy) zum Leben erwacht. Es stellt sich als Feenkönig aus einer Parallelwelt namens Ni No Kuni vor, die voller Magie steckt und in der zu jedem Menschen in Olivers Welt ein Gegenstück existiert – also auch von seiner verstorbenen Mutter. Auch Oliver hat, so Tröpfchen, magische Kräfte. In der Rolle von Oliver macht man sich kurzerhand mit Tröpfchen auf den Weg nach Ni No Kuni, um ein vollwertiger Magier zu werden und so Olivers Mutter wieder ins Leben zurückzubringen. Im Laufe der Geschichte muss Oliver immer wieder mithilfe der Magie zwischen seiner und der Parallelwelt hin und her wechseln. Der Grund: Die Personen beider Welten hängen unmittelbar zusammen. Das heißt, es können Probleme, die in der einen Welt existieren, in der anderen gelöst, und so die Geschichte weiter vorangetrieben werden.

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Auf seiner Reise durch Ni No Kuni trifft Oliver auf Personen, die zu Freunden werden und sich ihm anschließen, aber auch auf gefährliche Wesen, die ihn zum Kampf herausfordern. Dabei bedient er sich seiner eigenen magischen Fähigkeiten, sowie der seiner Mitreisenden. Für jeden besiegten Gegner erhalten sie Erfahrungspunkte und Gold. Mit Erfahrungspunkten können die einzelnen Spielfiguren aufleveln, sie werden zunehmend stärker und erlernen neue Attacken und Zauber. Gold kann wiederum in Waffen und Rüstungen investiert werden.
Ähnlich der erfolgreichen Pokémon-Serie können auch in diesem Spiel fantasievolle Wesen, die einem begegnen, mittels eines Zaubers als „Begleiter“ gewonnen werden. Diese kämpfen anschließend an der Seite Olivers und seiner Freunde. Jeder Begleiter hat zudem drei Entwicklungsstufen, die ihn optisch etwas verändern und zusätzlich stärker machen.

Ni No Kuni kann in zwei Schwierigkeitsstufen gespielt werden, ‚leicht’ und ‚normal’. Während bei der Sprachausgabe lediglich zwischen Englisch und Japanisch gewählt werden kann, sind Untertitel und Spielinterface auch in Deutsch vorhanden.

Hinweis: Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin kann auf einem Datenträger erworben oder im Playstation Store als digitale Kopie heruntergeladen werden. Letzteres setzt allerdings über 38 GB freien Speicherplatz auf der PS3 voraus.

Pädagogische Beurteilung:

Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin besticht durch seine große, frei begehbare (später auch mit den Schiff oder Drachen zu bereisende) Welt. Die abwechslungsreichen, detaillierten Schauplätze in Städten, Wäldern oder Wüsten laden zum ausgiebigen Erkunden ein. Story und Spielumfang, inklusive unzähliger Quests abseits der Hauptstory, bieten Unterhaltung über viele Stunden hinweg. Selbst nach längerer Spielzeit wird man mit immer neuen Inhalten und Möglichkeiten überrascht. Das lässt keine Langeweile aufkommen. Die Möglichkeit, alle im Spiel auftauchenden Wesen zu zähmen, spricht den Sammeltrieb bei Groß und Klein an und wirkt ebenfalls motivierend.

Der Schwierigkeitsgrad in Ni No Kuni ist nicht zu unterschätzen. In actionreichen Echtzeit-Kämpfen ist taktisches Vorgehen aber auch schnelle Reaktion gefordert. Die Wahl der Figuren ist ebenso ausschlaggebend für den Sieg wie die Wahl der jeweiligen Angriffe. Setzt der Gegner einen Spezialangriff an, gilt es schnell in die eigene Verteidigung zu wechseln um möglichst wenig Schaden zu erhalten. Die Steuerung ist in den hektischen Kämpfen anfangs besonders gewöhnungsbedürftig. Da sich im Ablauf der Kämpfe im Spielverlauf jedoch nicht groß ändert, überwindet man die anfänglichen Schwierigkeiten mit ein wenig Übung. Daneben sorgen kleine Rätsel und Geschicklichkeitseinlagen für Abwechslung. Auch hier wird man häufig vor Aufgaben gestellt, die nicht immer gleich beim ersten Mal bewältigt werden können. Die Speichermöglichkeiten direkt vor schwierigen Herausforderungen und großen Kämpfen beugen Frustrationsmomenten vor.

Oliver, der Protagonist, ist von der ersten Minute an Sympathieträger. Er ist kein typischer Held. Er ist ein einfacher kleiner Junge, der im Laufe der Geschichte immer wieder über sich hinauswächst, sich neuen Herausforderungen und Gefahren stellt und dabei Freundschaft, Liebe und das Vertrauen in sich selbst erfährt.
Sein kleiner Gefährte Tröpfchen ist ein wandelndes Tutorial. Jede Neuerung erklärt er ganz genau, sodass auch bei Rollenspiel-Neulingen keine Fragen aufkommen. Gleichzeitig schafft er es, selbst in emotionalen Momenten des Spiels die Situation mit seinem eigenen Humor aufzulockern.

Gespräche und Zwischensequenzen, die wesentlich zum Fortschritt der Story beitragen, sind liebevoll vertont – wenn auch nur in Englisch oder Japanisch. Sie geben dem Spiel einen zusätzlichen Charme. Nichts desto trotz ist Ni No Kuni sehr textlastig. Überspringt man die Texte einfach, läuft man Gefahr, wichtige Erklärungen zu neuen Spielinhalten ebenfalls zu überspringen.

Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin spricht ganz klar Rollenspielfans an, die Freude an einer herzerwärmenden Geschichte im farbenfrohen Anime-Stil haben und sich nicht von Textpassagen abschrecken lassen. Kämpfe nehmen zwar einen großen Teil des Spielablaufs ein, können aber nicht zuletzt durch die fantasievollen Gegenspieler deutlich als Fiktion eingestuft werden. Damit eignet sich Ni No Kuni für Spielerinnen und Spieler ab 12 Jahren.
Anne Sauer
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