Spielbeurteilung

Keep Cool Online

19.04.2011
Ego vs. Klima. Keep Cool Online macht auf die Problematik des Klimawandels aufmerksam. Das Browsergame schafft es, dieses durchaus ernste Thema spielerisch und optisch ansprechend aufzubereiten. Ein Planspiel, das zahlreiche schulische Anknüpfungspunkte bietet.
In Zeiten von globaler Erwärmung wird das Thema Klimapolitik heißer diskutiert denn je. Keep Cool Online bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich spielerisch in die globale Klimapolitik einzumischen. Das kostenlose Browsergame basiert auf einem Brettspiel, das von Wissenschaftlern des Potsdamer Instituts für Klimaforschung entwickelt wurde.
Bei diesem Spiel sollen Kinder und Jugendliche für den Klimawandel sensibilisiert werden.
Bei diesem Spiel sollen Kinder und Jugendliche für den Klimawandel sensibilisiert werden.

In der Rolle der verschiedenen Ländergruppen USA & Partner, Europa, Schwellenländer, Entwicklungsländer, Ehemaligen Sowjetunion oder OPEC gilt es, deren wirtschaftliches aber eines der beiden politischen Interessen durchzusetzen. In jeder Spielrunde durchlaufen die Spielenden vier unterschiedliche Phasen: Einnahmen, Aktion, Auswertung und Ereignis. In den ersten drei Phasen müssen die Spielenden zwischen gemeinschaftlichem Klimaschutz und egoistischem Handeln abwägen. Wird ersteres außer Acht gelassen, drohen Katastrophen wie Dürren, Hochwasser oder Krankheiten, die in der vierten Phase, dem Ereignis, zufällig simuliert werden. Im schlimmsten Fall kommt es zum Klimakollaps, bei dem alle verlieren.
Sie schlüpfen in die Rolle der verschiedener Länder und argumentieren aus deren Perspektive.
Sie schlüpfen in die Rolle der verschiedener Länder und argumentieren aus deren Perspektive.

Das Spiel richtet sich direkt an Schulen. Die technischen Voraussetzungen sind dementsprechend niedrig. Um Keep Cool Online spielen zu können, benötigt man Computer mit Internetzugang, auf denen der aktuelle Flash-Player installiert ist. Weitere Downloads sind nicht erforderlich. Eine Person agiert als Spielleiter. Sie legt neue Spiele an und erstellt außerdem Codes für die Spielenden, mit denen sie sich ohne Anmeldung in das Spiel einloggen können.
Vor allem für Schulklassen ist dieses Spiel attraktiv.
Vor allem für Schulklassen ist dieses Spiel attraktiv.

Bis zu sechs Spielende können Keep Cool Online spielen. Die Spieldauer liegt bei circa einer Stunde. Sie schwankt stark nach Anzahl der Mitspielenden und ihrer Interaktion untereinander. Nach Beenden des Spiels, erhalten Spielleiter bzw. Lehrkräfte ein Protokoll über den Spielablauf. Aus diesem können im Nachhinein ohne viel Aufwand Diagramme erstellt werden, die den Zusammenhang zwischen Aktion und klimatischer Auswirkung noch einmal veranschaulichen.

Weblink

Keep Cool Online
Anne Sauer
Dieses Spiel wurde getestet von:

Pädagogische Beurteilung:

Keep Cool Online stellt als Planspiel den Klimawandel und seine Ursachen auf eine modellhafte und abstrakte Weise dar. Spielerisch werden hier ernste, soziale und politische Inhalte vermittelt. Aus diesem Grund kann das Spiel auch als Serious Game bezeichnet werden.

Die Spielenden müssen sich entscheiden, ob sie für den Sieg egoistisch vorgehen, ungeachtet der klimatischen Folgen und der damit steigenden Gefahr des Klimakollapses, oder ob sie versuchen, gemeinsam ihre Ziele zu erreichen. Das komplexe Thema Klimawandel wird hier auf eine zentrale Frage heruntergebrochen: Konkurrenz oder Kooperation? Durchgängig muss zwischen eigenen Interessen und dem Gesamtwohl abgewogen werden. Die sich zum Teil gegenseitig ausschließenden politischen Ziele erfordern von den Spielenden außerdem eine strategische Grundausrichtung sowie taktisches Geschick. So werden die Schwierigkeiten weltpolitischen Handelns vermittelt. Positiv hervorzuheben ist an dieser Stelle auch, dass das Spiel nicht zu Verhandlungen und Kooperationen zwingt. Vielmehr können die Spielenden experimentieren, frei nach dem Motto „Learning by Doing“ die Folgen des eigenen Handels direkt erleben. Der erhobene Zeigefinger, der einen vehement dazu zwingt, das „richtige“ zu tun, entfällt.

Zu zweit ist das Spiel allerdings weniger geeignet. Denn gerade bei einer geringen Zahl an Mitspielenden ist man durchaus geneigt, eine kurzfristige Strategie zu wählen, um schnell ans Ziel zu kommen. Sehr erfolgsversprechend ist in diesem Fall etwa, eine „klimaskeptische“ politische Position einzunehmen, welche den Klimawandel in Frage stellt und entsprechend voll und ganz auf klimaschädliche Kraftwerke baut.
Die Aussage, längerfristige und nachhaltige Strategien führen ans Ziel, kann an dieser Stelle nicht vermittelt werden. Spielen dagegen mehrere Personen mit, können solche kurzfristigen Strategien leichter vereitelt werden.

Keep Cool Online bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte im schulischen Bereich. So ist die Verwendung zum Beispiel in Fächern wie Sozialkunde, Erdkunde, Physik oder auch Deutsch denkbar. Am Anfang einer Unterrichtseinheit eingesetzt, kann das optisch sehr ansprechende und übersichtliche Spiel zusätzlich das Interesse der Schülerinnen und Schüler wecken. Die Spielenden brauchen keinerlei theoretische Vorkenntnisse. Pluspunkte sind auch die geringen technischen Voraussetzungen, der leichte Einstieg und die unkomplizierte Anmeldung.

Aufgrund der Komplexität und Fülle an Informationen, die es zu verarbeiten gilt, eignet sich das Spiel grundsätzlich ab einem Alter von 12 Jahren. Gut geeignet ist Keep Cool Online für die Jahrgangsstufen 8 bis 10.
Anne Sauer
Dieses Spiel wurde beurteilt von:

Siehe auch

Spielbeurteilung

Genius – Im Zentrum der Macht

Es ist die Aufgabe des Spielers, als Politiker Karriere zu machen. Man startet als unerfahrener Bürgermeisterkandidat in einem kleinen Dorf in Bayern und muss dort die örtlichen Wählerinnen und Wähler von seinen Fähigkeiten überzeugen.

Spielbeurteilung

A New Beginning

Die Menschheit bekommt eine zweite Chance! A New Beginning ist ein tiefgründiges Point-n-Click Adventure mit einer spannenden und motivierenden Geschichte. Das Spiel regt zum Nachdenken über den Klimawandel an, ohne dabei den pädagogischen Zeigefinger zu heben.

Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Cornelsen[3]A New Beginning / Daedalic / store.steampowered.com

1 Kommentar

Anne Sauer (Redaktion spielbar.de) schreibt:

Keep Cool Online stellt als Planspiel den Klimawandel und seine Ursachen auf eine modellhafte und abstrakte Weise dar. Spielerisch werden hier ernste, soziale und politische Inhalte vermittelt. Aus diesem Grund kann das Spiel auch als Serious Game bezeichnet werden.

Die Spielenden müssen sich entscheiden, ob sie für den Sieg egoistisch vorgehen, ungeachtet der klimatischen Folgen und der damit steigenden Gefahr des Klimakollapses, oder ob sie versuchen, gemeinsam ihre Ziele zu erreichen. Das komplexe Thema Klimawandel wird hier auf eine zentrale Frage heruntergebrochen: Konkurrenz oder Kooperation? Durchgängig muss zwischen eigenen Interessen und dem Gesamtwohl abgewogen werden. Die sich zum Teil gegenseitig ausschließenden politischen Ziele erfordern von den Spielenden außerdem eine strategische Grundausrichtung sowie taktisches Geschick. So werden die Schwierigkeiten weltpolitischen Handelns vermittelt. Positiv hervorzuheben ist an dieser Stelle auch, dass das Spiel nicht zu Verhandlungen und Kooperationen zwingt. Vielmehr können die Spielenden experimentieren, frei nach dem Motto „Learning by Doing“ die Folgen des eigenen Handels direkt erleben. Der erhobene Zeigefinger, der einen vehement dazu zwingt, das „richtige“ zu tun, entfällt.

Zu zweit ist das Spiel allerdings weniger geeignet. Denn gerade bei einer geringen Zahl an Mitspielenden ist man durchaus geneigt, eine kurzfristige Strategie zu wählen, um schnell ans Ziel zu kommen. Sehr erfolgsversprechend ist in diesem Fall etwa, eine „klimaskeptische“ politische Position einzunehmen, welche den Klimawandel in Frage stellt und entsprechend voll und ganz auf klimaschädliche Kraftwerke baut.
Die Aussage, längerfristige und nachhaltige Strategien führen ans Ziel, kann an dieser Stelle nicht vermittelt werden. Spielen dagegen mehrere Personen mit, können solche kurzfristigen Strategien leichter vereitelt werden.

Keep Cool Online bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte im schulischen Bereich. So ist die Verwendung zum Beispiel in Fächern wie Sozialkunde, Erdkunde, Physik oder auch Deutsch denkbar. Am Anfang einer Unterrichtseinheit eingesetzt, kann das optisch sehr ansprechende und übersichtliche Spiel zusätzlich das Interesse der Schülerinnen und Schüler wecken. Die Spielenden brauchen keinerlei theoretische Vorkenntnisse. Pluspunkte sind auch die geringen technischen Voraussetzungen, der leichte Einstieg und die unkomplizierte Anmeldung.
Aufgrund der Komplexität und Fülle an Informationen, die es zu verarbeiten gilt, eignet sich das Spiel grundsätzlich ab einem Alter von 12 Jahren. Gut geeignet ist Keep Cool Online für die Jahrgangsstufen 8 bis 10.

01.02.2010 um 16:48


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