Games und ihre Musik

27.02.2014
Kaum ein Computerspiel kommt ohne sie aus und doch bleibt sie oft unbeachtet: Musik. Aber was wäre ein Abenteuer mit Mario & Co ohne den charakteristischen Hintergrundsound? spielbar.de hat einige Gänsehautmomente der Computerspiel-Musik zusammen gesucht - es lohnt sich, öfter zuzuhören!

Freute man sich in den Frühzeiten des Computerspielens über jedes Schnarren und Piepen, das man als Reaktion auf die eigenen Aktionen bekam, ist die Soundkulisse von aktuellen Titeln weitaus dichter. Wo früher einfache Midimusik düdelte, werden heute orchestrale Soundtracks eigens für Spiele komponiert oder aus klassischen Werken übernommen. Doch viel zu selten beachtet man den klassischen Chor im Hintergrund, wenn man sich durch ein MMORPG wie World of Warcraft kämpft oder den melancholischen Cello-Klang von The Walking Dead. spielbar will mit ein paar ausgewählten Beispielen zeigen, wie viel großartige Musik im Kulturgut Computerspiel steckt.

Klassische Klänge in modernem Gewand

Das klassische Adventure Syberia, das die Spielenden quer durch Mittel- und Osteuropa führt, hat unter anderem auch eine Oper als Handlungsort. Hat man es geschafft, die alternde Diva Helena zu einem letzten Auftritt zu überreden, kann man der Zwischensequenz mit dem klassischen russischen Stück „Ochi Tchorniye“ lauschen.



Doch nicht nur in älteren Spielen kann man fündig werden. Wer bei Hitman: Absolution genauer hinhört, erkennt gegen Ende das 1825 von Franz Schubert komponierte „Ave Maria“ (eigentlich „Ellens Gesang III“, Op. 52 Nr. 6). Das Stück war zugleich die Titelmusik zur dazugehörigen Kinoverfilmung.



Als Paradebeispiel für Gänsehautmusik im Gamingbereich gilt bei Fans das seit 2005 erfolgreiche World of Warcraft. Praktisch jeder Bereich in dem immer weiter wachsenden MMORPG hat seine eigene musikalische Stimmung, die Geschichten erzählt und mitfühlen lässt. Praktisch überall erklingen Streicher, Blechbläser und Chöre. Eines der eindrucksvollsten Beispiele ist sicher das Intro zum zweiten Add-on.



Hier gibt es das gesamte Stück noch einmal ohne Film, nur zum Hören.



Viele Computerspiele haben musikalische Höhepunkte zu bieten. Es lohnt sich also für Gamer ihre Ohren offen zu halten und für Nicht-Gamer auch hinter die oft schnell bewegten Bilder schauen. Aber auch für pädagogisch Tätige lohnt sich der Ausflug in die Computerspiele-Welt, um das Interesse ihrer Schülerinnen und Schüler zu wecken. Wenn Games Teil des Geschichts- und Deutschunterrichts sein können, warum nicht auch des Musikunterrichts?
Christian Knop
Dieser Artikel wurde verfasst von:

Siehe auch

Lutz Schröder (2012):

Computerspiele als Zugang zur Geschiche? Das Beispiel Empire: Total War

Sensibiliserung für Geschichtsthemen oder unzulässige Vereinfachung? Über historische Zusammenhängen in Games kann viel diskutiert werden. Lutz Schröder stellt in seinem Fachbeitrag daher zunächst die Frage, ob „Historienspiele“ überhaupt als neuer Zugang zu Geschichte fungieren können. Einiges spricht dafür.

Goethe meets Games - Eine Fachtagung bringt Computerspiele in den Deutschunterricht

Vom 29.-30. März trafen sich Didaktiker und Lehrkräfte zur Tagung “Computerspiele als Gegenstand des Deutschunterrichts” in Köln. Tobias Hübner, selbst Deutschlehrer und Autor des Blogs medienistik.de, nahm ebenfalls an der Tagung teil. Für spielbar.de schildert er seine Eindrücke.

Computerspiele und Musikkultur

Von Level zu Level

Lana del Rey, Marteria und Co wurden mit Songs über Games und Level bekannt. Die Aussagen sind individuell, eines haben die Lieder jedoch gemeinsam: sie stehen für die zunehmende Akzeptanz von Games – auch in der Musikkultur. Wird nun populär, was „Szenemusiker“ wie Jan Hegenberg seit Jahren vormachen?

Bildnachweise

2 Kommentare

Kai Schlawin schreibt:

Bei so welchen Themen würde ich mir ein Forum wünschen!!!
Das man sowas mal mit anderen Menschen besprechen kann.

27.02.2014 um 10:45
Stephan Schölzel, Infocafe Neu-Isenburg schreibt:

Ein schöner Input zu dem Thema ist durchaus in Soundtracks virtueller Welten: Musik in Videospielen von Yvonne Stingel-Voigt zu finden. (Hülsbusch, 2014; ISBN 3864880572)

Ich hatte das Vergnügen auf dem Researching Games 2013 eine Vorschau auf das Buch erhalten zu können, war fasziniert und wurde nicht enttäuscht.

27.02.2014 um 13:10


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