MOBA – Ein Spielgenre im Trend

01.11.2013
Titel wie League of Legends und DotA 2 begeistern derzeit Millionen Menschen. Ob in der Freizeit mit Freunden oder professionell im eSport, die beiden Titel stehen stellvertretend für den Genre-Trend MOBA. Wir werfen einen genaueren Blick auf das Genre, von den Anfängen bis zum aktuellen Stellenwert.

Das Computerspielegenre MOBA (MOBA = Multiplayer Online Battle Arena) ist seit einigen Jahren fester Bestandteil der Spielebranche. Und auch im eSport hat es bereits Fuß gefasst. Mittlerweile werden regelmäßig große Turniere ausgetragen, bei denen es beachtliche Preisgelder zu gewinnen gibt. Als eSports-Verein und Veranstalter von LAN-Partys also höchste Zeit für uns (von total verpLANt e.V.), einen Blick auf das Genre zu werfen. In diesem Artikel haben wir uns mit den wichtigsten Fragen zum Thema MOBA-Spiele befasst, von der Entstehungsgeschichte über die aktuelle Rolle im eSports bis hin zu problematischen Aspekten des Genres.

Die Anfänge

Das MOBA-Genre findet seine Ursprünge in "Defense of the Ancients" (kurz DotA), einer Modifikation für das beliebte Echtzeitstrategiespiel Warcraft 3. Diese Mod ist 2003 erschienen und wurde seitdem zunehmend verfeinert und immer öfter in eSports-Turnieren genutzt. Es folgten weitere MOBA-Titel wie Demigod (2009), League of Legends (2009), Heroes of Newerth (2010) und schlussendlich DotA 2 (2013).

Wie funktioniert MOBA?

Trotz der Bandbreite der mittlerweile erschienen MOBA-Spiele ähneln sie sich im grundlegenden, einfachen Konzept: Zwei Teams à fünf Spieler treten auf einer diagonal achsensymmetrischen Karte gegeneinander an, wobei jeder Spieler eine Einheit (Helden oder Champion) mit jeweils vier individuellen Fertigkeiten steuert. Das Ziel des Spiels ist es, das Hauptgebäude des gegnerischen Teams zu zerstören. Hierzu verbinden drei Hauptlaufwege (Lanes) die Basen miteinander. Diese Wege sind mit Verteidigungsgebäuden bestückt, die es zu überwinden gilt. Außerdem werden die Lanes von den so genannten Minions genutzt - schwache computergesteuerte Einheiten, die in regelmäßigen Abständen in den Basen erscheinen und sich anschließend Richtung Gegner bewegen. Durch das Töten dieser Minions verdient der Spieler Gold, noch mehr Gold allerdings bringt das Töten der gegnerischen Helden. Mit verdienter Münze können Gegenstände erworben werden, die den eigenen Helden verstärken. Ein Spiel dauert ca. 30 - 45 Minuten.

So sieht ein typischer Teamkampf in League of Legends aus, bei dem jeder Spieler einen Helden steuert.


League of Legens, DotA 2 und eSports

Aus der oben genannten Reihe von MOBA-Spielen haben sich zwei Titel deutlich herauskristallisiert: League of Legends von Riot Games und DotA 2 von Valve. Sie sind mittlerweile die beliebtesten Spiele des Genres und nehmen im eSports einen zentralen Platz ein. League of Legends zählte im Oktober letzten Jahres über 70 Millionen angemeldete Accounts und bis zu fünf Millionen aktive Spieler zu Höchstzeiten, bei DotA 2 sind es sechs Millionen aktive Spieler pro Monat. Auch bei den Turnierpreisgeldern lässt sich die Bedeutung der Spiele erahnen: bei den jährlich von den Entwicklern abgehaltenen Meisterschaften der jeweiligen Spiele konnten die ersten zwölf Teams in League of Legends voriges Jahr insgesamt zwei Millionen USD gewinnen, bei DotA 2 waren es dieses Jahr sogar knapp drei Millionen USD für die ersten acht Teams. Turniere wie diese werden ins Internet übertragen und dort über Livestreams weltweit verfolgt. Hier haben bei dem letzten großen DotA 2 Turnier im August diesen Jahres insgesamt eine Millionen Fans zugeschaut, beim League of Legends Turnier im vergangenen Jahr waren es sogar bis zu acht Millionen Zuschauer allein beim Finalspiel.

Online und Free2Play

Grund für die Beliebtheit der beiden Spiele League of Legends und DotA 2 ist neben dem einfachen Grundkonzept sicherlich auch die Tatsache, dass sie als Free2Play-Titel grundlegend kostenlos sind. Wer allerdings Interesse an einer optischen Aufwertung seiner Helden oder seines Profils hat, kann Geld für Skins ausgeben. Auch der Erwerb so genannter EP Boosts, die es ermöglichen, schneller als andere Spieler zu leveln sind zumindest bei League of Legends möglich.

Teamplay vs. Mobbing

Spiele des MOBA Genres sind Teamspiele. Das setzt voraus, mit den anderen Mitgliedern des Teams - sprich mit in der Regel fremden Menschen - erfolgreich zu kooperieren und sich zu koordinieren. Sollte einmal die Kooperation mit dem Team nicht so gut funktionieren, startet die Suche nach einem Sündenbock leider oft relativ schnell, anstatt zu versuchen, das Teamplay konstruktiv zu verbessern. Und da wie in vielen anderen Bereichen des Internets auch bei MOBA-Spielen eine gewisse Anonymität des einzelnen Spielers gegeben ist, ist die Hemmschwelle der gegenseitigen Beschimpfung relativ gering. Denn anders als in kompetitiven Singleplayer Spielen wie Starcraft 2 gibt es bei MOBA Spielen noch vier andere Teammitglieder, die neben einem Selbst Schuld an einer Niederlage sein können. Versuche, dem entgegen zu steuern gibt es durchaus seitens der Entwickler. So haben Riot Games, die Macher von League of Legends beispielsweise Oktober letzten Jahres ein Ehresystem eingeführt, mit dem es ermöglicht wurde, Mitspieler und Gegner nach einer Partie zu ehren, sollten diese einen überdurchschnittlichen Sportsgeist bewiesen haben. Als Belohnung für genügend gesammelte Ehrungen wird das eigene Profilbild dann mit einem Band verziert. Trotz solcher Versuche, den Ton innerhalb der Community zu verbessern, ist es leider nach wie vor nicht ausgeschlossen, dass Neulinge in MOBA Spielen Beschimpfungen ausgesetzt sind.

Fazit

Spiele aus dem MOBA-Genre gehören zur Zeit zu den beliebtesten Online Multiplayer Games, die es gibt, und dürfen sogar auf LAN Partys nicht mehr fehlen. Ihr einfaches Spielprinzip spricht sowohl professionelle als auch Gelegenheitsspieler an, ganz nach dem Motto: einfach zu lernen, schwer zu meistern.

MOBA Spiele wie League of Legends und DotA 2 sind Teamspiele und können auch nur als Team gewonnen werden. Von daher trainieren sie, weniger als Einzelperson sondern als Mitglied einer Gruppe zu denken. Leider können unerfahrenere Spieler an dieser Stelle auch negative Erfahrungen machen und Mobbing ausgesetzt werden, anstatt konstruktive Tipps von Teammitgliedern zu bekommen. Dies sollte den Spielern bewusst sein, oder sie vielleicht sogar motivieren, mit gutem Beispiel voran zu gehen.
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Siehe auch

Spielbeurteilung

League of Legends

Mit einer Hand voll Helden gilt es die eigene Basis zu verteidigen und die feindliche zu zerstören. Das simpel klingende Spielprinzip von League of Legends benötigt taktische Finesse und eine gute Teamkoordination. Unsere Spieletester konnte das Online-Game überzeugen.

Spielbeurteilung

DotA2

In kaum einem anderen Spiel liegen Erfolgserlebnisse und Frustration so nah beieinander. Dennoch begeistert DotA2 Millionen Fans. In 5er Teams treten sie gegeneinander an. Dabei sind Taktik, Teamplay und schnelle Auffassungsgabe unverzichtbar.

Spielbeurteilung

Heroes of the Storm

Wettbewerbsorientierte Online-Games wie League of Legends sind zur Zeit außerordentlich beliebt. Einsteiger finden sich dort jedoch nur schwer zurecht und werden zudem häufig von Mitspielern beschimpft. Blizzard Entertainment wagt nun den Versuch, Einsteiger und Profispieler gleichermaßen zu unterhalten.

Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]League of Legends[3]League of Legends / Riot Games / leagueoflegends.com[4]Valve[5]Heroes of the Storm / Blizzard Entertainment

1 Kommentar

Stephan Schölzel, Infocafe Neu-Isenburg schreibt:

Soweit ein schöner Artikel – aber. Aber der MOBA Begriff ist ein schrecklicher. Anfangs gab es Aeon of Strife, ein Starcraft Mod der als Urvater des Genres gilt. Dann kam DotA bzw. Dota Allstars und dann… dann trennten sich die Wege derer die das Genre und das Spiel groß machten. Heros of Newerth (HoN) und League of Legends kamen als die ersten großen raus und recht zeitnah folgte die Beta von DotA 2. (Wir missachten Demigod und Co.)
Durch, nennen wir es freundlich „Konflikte“ einiger Personen hinter Riot Games (LoL) und der DotA Community kam es dazu das League of Legends nach Möglichkeit nichts mit DotA zu tun haben will, gleichwohl die Macher von League of Legends auch zum „alten“ DotA Team gehörten. Da man „DotA-Styled-Games“ DotA Styled Games nannte, und nur wenige den AoS Begriff verwendeten „musste“ sich Riot einen neuen Begriff ausdenken: MOBA

Der Begriff ist also leider nicht mehr als ein Marketing Name, gleichwohl dieser durch den Erfolg von LoL sehr verbreitet wurde. Abgesehn vom reinen Markennamen MOBA ist der Begriff für einen Gerne Titel sehr ungeeignet. Multiplayer Online Battle Arena beschreibt so quasi alles von DotA, LoL und solchen Spielen bis hin zu Quake (3 Arena), Guild Wars und so quasi allem was man mit mehreren Leuten, Online in einer Arena Spielt. Da sich (verständlich, wenn auch „emotional“ begründet) der Begriff DotA-Styled oder Aos-Styled nicht (wieder) einbürgern werden gab es von Seiten der Community verschiedene Vorschläge wie man den das Genre nennen könnte. Der verbreitetste Begriff der sich herausstellte ist „ARTS“ Action Real-Time Strategy. Der Bergiff ARTS hat dabei den Vorteil kein Marketingname zu sein, ganz im Gegenteil er ist völlig Objektiv. Darüber hinaus beschreibt Action-RTS das Genre im Gegensatz zu MOBA sehr genau und ist objektiv treffender. Wenn man den ARTS Begriff im Netz sucht und bei Wikipedia landet steht man vor dem Phänomen das er dort als „Alternative“ zu MOBA aufgeführt wird; und oft wird diese Tatsache als Argument aufgeführt das der MOBA Begriff „besser“ wäre. Wenn man sich jedoch die Diskusionseiten in Wikipedias dazu anschaut (insb. der Englischen) findet man sehr schnell heraus das sich alle Quellen die den MOBA-Begriff „belegen“ auf Riot Games beziehen und innerhalb Wikipedias „Fanboy Schlachten“ ausgetragen werden.

Aus Gründen der Sachlichkeit und der Funktionalität ist der Begriff ARTS zweifellos dem MOBA Begriff vorzuziehen: ARTS beschreibt ein Gerne und ist darüber hinaus keine „Werkzeug“ für irgendeine Agenda.

04.11.2013 um 13:47