Game Art

Art goes AR - Kunstwerke, die die Realität erweitern

10.02.2017
Die Realität zum virtuellen Spielplatz machen: Mit Augmented Reality wird die Realität um Digitales erweitert. Diese Technik macht sich nicht nur die App Pokémon GO zu Nutze. Auch Medienkünstler/innen experimentieren mit neuen Darstellungsformen – und finden so einen verspielten Zugang zur Kunst.

Spätestens seit dem Hype um die Spiele-App Pokémon GO ist Augmented Reality (auf Deutsch „erweiterte Realität“) im Interesse der Öffentlichkeit angekommen. Mit Hilfe der Handykamera setzt die App die bunten Wesen namens Pokémon scheinbar in die reale Welt und verbindet so virtuelle Elemente mit einer haptischen, also durch den Tastsinn wahrnehmbaren, Umgebung. Die Alltagswelt wird mit Hilfe der Handykamera zur Spielwiese.

Mit Augmented Reality (kurz: AR) lässt sich aber mehr machen, als Pokémon fangen. Auch in der Kunst findet die Technik inzwischen Anwendung. Das Resultat sind spannende Medienprojekte, die stets die Grenzen zwischen real und virtuell neu ausloten und damit die Realität erweitern.

Den Stadtraum neu entdecken – Lapse (2016)

Eins dieser Projekte ist die App Lapse des in Florida ansässigen Künstlers Ivan Toth Depeña. Mittels Augmented Reality verändert die App Gebäude, Bahnstrecken und andere Abschnitte der Stadt Miami virtuell und fügt neue Elemente hinzu. Dafür muss man sich mit seinem Smartphone vor die entsprechende Stelle stellen, die App starten und kann anschließend mit dem von der Handykamera eingefangenen Bild die erweiterte Umgebung erforschen. In Lapse zeigen sich auf diese Weise Schriftzüge, die in der Luft schweben, sich bewegende, abstrakte Skulpturen oder bunte Farben, die den Stadtraum in eine neue Atmosphäre hüllen. Depeña selbst beschreibt sein Projekt als Vergrößerungsglas, das versteckte Schmuckstücke in der Stadt offenlegt. Lapse ist bei Google Play und im iTunes Store kostenlos verfügbar, funktioniert allerdings nur vor Ort.



Alte Meister treffen auf Digitalkunst – Refrakt (2015)

Mit der Augmented Reality App Refrakt wird Kunst nicht nur geschaffen – sondern auch umgedeutet und erweitert. Als Meisterschülerarbeit der an der Universität der Künste Berlin Studierenden Carla Streckwall und Alexander Govoni greift die App in den musealen Raum ein und lässt ausgewählte Werke der Gemäldegalerie in Berlin scheinbar lebendig werden. Ölgemälde reißen sich aus ihrem Rahmen und schweben davon, bewegen sich wie ein Tuch im Wind oder tanzen zu Musik. Alte Meister treffen auf digitale Kunst und ermöglichen einen neuen, verspielten Zugang zur klassischen Kunst. Die App Refrakt ist kostenlos, lässt sich allerdings nur in der Gemäldegalerie anwenden und ist nur für iOS-Geräte geeignet.



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Ob als eigenständiges Kunstprojekt oder in der Anwendung in Museen: Augmented Reality Apps besitzen ein kreatives Potential, das Kunst stets mit spielerischen Elementen verbindet. Dabei zeigt sich aber auch: Viele der Apps sind an einen bestimmten Ort gebunden. Bleibt nur zu hoffen, dass viele andere Künstler/innen sich dem Thema Augmented Reality zu wenden – und so kreative AR-Erlebnisse überall verfügbar werden.
Sarah Pützer
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