Spielbeurteilung

Teamfight Tactics (TFT)

29.05.2020
Fantasy-Figuren stehen sich auf einem Schachfeld gegenüber und schlagen sich die Köpfe ein. Die beste Team-Kombination gewinnt in diesem beliebten Auto-Chess-Spiel aus dem League of Legends-Universum.
Teamfight Tactics (TFT) ist ein „Auto-Chess“-Spiel im Universum von League of Legends. Das Genre wird als „Auto-Chess“ bezeichnet, weil es entfernt an Blitzschach erinnert. Man spielt rundenbasierte Kämpfe auf einem Spielbrett mit sechseckigen Feldern im Wechsel jeweils gegen eine von sieben anderen Personen. Die Reaktionsfähigkeit und Handhabung von Maus und Tasten spielen keine große Rolle, denn die Spielfiguren kämpfen von alleine. Stattdessen entscheidet die richtige Strategie: Die Aufgabe ist es, die Spielfiguren zu sammeln, zu einem Team zu kombinieren, mit Gegenständen auszurüsten und klug auf dem Feld zu platzieren. Anders als das Hauptspiel lässt sich TFT auch auf Smartphones und Tablets spielen.

Komplexe Spielmechanik

Es stehen immer fünf verschiedene Champions zur Auswahl. Diese können mit Gold erworben werden. Gold wird den Spielenden jede Spielrunde geschenkt, jede/r Spieler/in bekommt pro zehn Gold auf dem Konto gibt es ein Gold quasi als Zinsen. Besiegte Computergegner lassen Gold fallen und manche Champions verdienen Gold durch bestimmte Aktionen.

Hat man den gleichen Champion drei Mal, verschmelzen diese drei zu einer Figur mit Level zwei. Drei Level zwei Champions verschmelzen zu einem mit Level drei. Bei Levelaufstieg werden die Champions jeweils deutlich stärker. Für die Kampfstärke sind außerdem die Gegenstände entscheidend, die die Champions tragen. Bei jeder neuen Partie beginnt man aber wieder mit Champions auf Level eins.

Der Champion „Kha’Zix“ (unten rechts in der unteren Leiste rechts) kann für ein Gold gekauft werden. Weil er schon achtmal in dieser Spielrunde erworben wurde, erreicht die Figur mit dem Kauf Level drei.

Jeder Champion kann mit bis zu drei Items ausgestattet werden. Die Gegenstände sind ebenfalls kombinierbar, wobei zwei einfache Gegenstände einen hochwertigen Gegenstand ergeben. Wie auch Champions und deren Eigenschaften sind die Gegenstände an das League of Legends-Universum angelehnt.

Die Kombination der Champions wirkt sich entscheidend auf die Stärke des Teams aus. Alle Champions besitzen eine „Herkunft“ (Origin), zum Beispiel „Spacepirat“, und eine Klasse, wie „Blaster“. Wird eine bestimmte Anzahl an verschiedenen Champions derselben Herkunft oder Klasse auf dem Feld kombiniert, erhalten diese oder das ganze Team einen Bonus. Während des Spiels erhält der oder die Spielende immer mehr Erfahrungspunkte („XP“) und levelt sich bis zu Level neun hoch. Diese Level sind unabhängig von den drei Leveln der Champions. Mit jedem Level steigt die Anzahl möglicher Champions in einem Team und damit die Zahl der Kombinationsmöglichkeiten sowie die Kampfstärke. Die Positionierung der Champions auf dem Spielfeld ist ebenfalls ein Faktor, der beachtet werden muss.

Kampfrunden und Karussell

Es gibt drei verschiedene Arten von Spielrunden: Das Duell, den Kampf gegen Bots und das Karussell („Shared Draft“). Diese werden im Wechsel aufgerufen. Die Reihenfolge wird in einer Anzeige am oberen Bildschirmrand angezeigt. Ein Spiel dauert zwischen zwanzig bis sechzig Minuten.

Die Herausforderung ist, das Team so einzustellen, dass es die gegnerischen Teams besiegt. Die Kampfrunden selbst laufen automatisch ab („Auto-Battle“). Lediglich das Ausstatten mit Gegenständen ist währenddessen möglich.

Beim Kampf kann es auf dem Spielfeld ganz schön unübersichtlich werden. Die eigenen Figuren sind an den grünen Lebensbalken zu erkennen.

Daneben gibt es Runden gegen computergesteuerte Gegner. Diese sind in aller Regel leicht zu besiegen und werfen Gegenstände und Gold ab.

Zwischen den Kampfrunden gibt es ab und zu eine Runde Karussell. Die Avatare kommen in einem Raum zusammen. Aus einer Auswahl in der Mitte können sie sich einen Champion aussuchen. Jeder Champion trägt außerdem einen Gegenstand bei sich. Diese Gegenstände können für den Spielverlauf entscheidender sein als der richtige Champion.

Noch hält eine Barriere die Avatare zurück, doch gleich werden immer zwei von ihnen freigegeben. Die Person mit den wenigsten Lebenspunkten darf zuerst wählen.

TFT spielen immer acht Personen gegeneinander, die sich abwechselnd gegenüberstehen. Zu einer Runde können auch Bekannte eingeladen werden, mit denen dann im Sprachchat kommuniziert werden kann. Einen Koop-Modus ist jedoch nicht vorgesehen.
Matthias Engel
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Pädagogische Beurteilung:

Stil

Das Spiel ist ganz im Stil von League of Legends gehalten: Die Welt liegt im Bereich der sogenannten High Fantasy, enthält also Elemente einer mittelalterlichen Welt, interpretiert dies jedoch extrem frei und ergänzt sagenhafte Charaktere wie Geisterwesen und Magie. Die Musik und die Effekte sind eindringlich und fesselnd. Die Gewaltdarstellung ist durch die weit entfernte Vogelperspektive recht abstrakt. Durch die Platzierung der Figuren auf dem Spielfeld nehmen Spielende Distanz zum Geschehen auf dem Feld ein. Das Stresslevel ist bei TFT dennoch nicht zu unterschätzen. Das Spielsystem hält auf Trab, da schnell zahlreiche Entscheidungen getroffen werden müssen.

Free2Play und TFT-Pass

Teamfight Tactics ist wie das Hauptspiel League of Legends ein sogenanntes Free2Play-Spiel. Das Spielen ist kostenlos. Verschönerungen der Spielfläche, des Avatars und der Effekte können ebenfalls durch Spielen verdient werden. Diese können jedoch auch für die Premium-Währung Riot-Points (RP) erworben werden. Durch den Kauf eines „TFT-Passes“ für 1295 RP, also etwa 10 Euro, gibt es schneller Belohnungen. Diese Zusatzinhalte sind für die Siegchancen jedoch irrelevant und lediglich kosmetisch. Insbesondere für Kinder und Jugendliche werden Anreize geschaffen, Geld für kosmetischen Schnickschnack auszugeben. Eltern sollten mit ihren Kindern über die Kosten sprechen und gemeinsam einen Maximalbetrag pro Monat oder den kompletten Verzicht auf In-App-Käufe vereinbaren.

Rangliste

TFT-Runden können nur zum Spaß gespielt werden oder im Ranglisten-Modus. Das Ranglisten-System ist weitgehend vom Hauptspiel übernommen. Es gibt neun große Ligen von Eisen bis Herausforderer. Die unteren Ligen teilen sich wiederum in Unterligen. Eine Saison dauert drei bis vier Monate. Zu Beginn einer Saison gibt es Platzierungsspiele, in denen man in eine Liga eingeordnet wird. Will man es von weit unten nach ganz oben schaffen, sind hunderte von Spielen notwendig.

Let’s Plays

Wer bei TFT erfolgreich sein will, muss nicht nur strategisch denken können, sondern auch sehr viel wissen. In jeder Saison können sich die Auswahl und Stärke der Champions und Gegenstände sowie deren Kombinationsmöglichkeiten ändern. Aus diesem und anderen Gründen ist TFT sehr beliebt in Form von Let's Plays, die zudem oftmals erfolgreiche Strategien vorstellen.

Fazit:

Bei TFT kann man strategisches Denken lernen und viel Spaß haben. Das Spiel ist zeitintensiv und strengt kognitiv stark an. Die Kaufanreize sind im Vergleich zu anderen Free2Play-Titeln eher zurückhaltend. Da die USK League of Legends ab zwölf Jahren freigegeben hat, steht auch TFT ab diesem Alter offen. Pädagogisch ist TFT aufgrund der Zeitintensität frühestens ebenso ab zwölf zu empfehlen. Für die Spielzeit sollte es dabei innerhalb der Familie klare Regeln geben.
Matthias Engel
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Siehe auch

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Bildnachweise

[1]Teamfight Tactics / League of Legends / Riot / Screenshot by spielbar.de[2]Teamfight Tactics / League of Legends / Riot / Screenshot by spielbar.de[3]Teamfight Tactics / League of Legends / Riot / Screenshot by spielbar.de[4]Teamfight Tactics / League of Legends / Riot / Screenshot by spielbar.de[5]League of Legends / Riot Games / leagueoflegends.com[6]Valve[7]Ludovic Toinel / https://images.unsplash.com/photo-1503444200347-fa86187a2797?ixlib=rb-1.2.1&ixid=eyJhcHBfaWQiOjEyMDd9&auto=format&fit=crop&w=1950&q=80