Spielbeurteilung

PlayerUnknown's Battlegrounds

22.10.2018
Battle Royale meint Online-Shooter, bei denen jeder gegen jeden kämpft und der Letzte gewinnt. PlayerUnknown's Battlegrounds (PUBG) gab den Anstoß für viele weitere Titel des mittlerweile sehr beliebten Spielprinzips. Für welches Alter ist es geeignet?
Das grundlegende Spielprinzip ist simpel: Einhundert Spielende begeben sich mit ihren Avataren auf eine Insel mit dem Ziel zu überleben und als letzter übrig zu bleiben. Spielrunden lassen sich in vier Modi starten: Solo (allein), Duo (zu zweit), Squad (4er-Team) und 1-Man-Squad (allein gegen 4er-Teams). Fehlende Teammitglieder wählt das System fremde Spielende aus. Sobald die Spielrunde startet, befinden sich alle Spielfiguren in einem Flugzeug, das einer zufälligen Route quer über eines der weitläufigen, fiktiven Kampfgebiete folgt. Dazu gehören derzeit das grün bewachsene, russisch anmutende und 64 Quadratkilometer große Erangel, die 16 Quadratkilometer umfassende Wüstenlandschaft Miramar sowie das tropische südostasiatisch gestaltete Sanhok.

Während das Flugzeug die Karte überquert, muss man einen günstigen Zeitpunkt wählen, um abzuspringen.

Eine aufrufbare Karte dient der Orientierung und kann mit Markierungen versehen werden. Darauf sind auch alle Teammitglieder als farbige Punkte sichtbar. Ein integrierter Voice-Chat bietet Teammitgliedern zudem die Möglichkeit miteinander zu kommunizieren. Dies ist auch zwingend notwendig, denn ohne Absprachen und taktisches Vorgehen kann die Spielrunde schnell vorbei sein. Die Spielenden entscheiden selbst, wann sie das Flugzeug verlassen und im Freifall gen Boden sausen. Der Fallschirm öffnet sich ab einer gewissen Höhe eigenständig, sofern er nicht schon früher aktiviert worden ist. Unten angekommen lässt sich der Avatar aus der Third- oder First-Person-Perspektive genretypisch steuern. Er kann sich in aufrechter, gebückter oderliegender Haltung oder springend fortbewegen sowie Fenster, Mauern oder Zäune überwinden.

Wie viele Gegenstände die Spielfigur mit sich tragen kann ist abhängig vom Gewicht der Ausrüstung und der zusätzlichen Tragekapazität durch Rucksäcke und Westen.

Dieser Avatar kann individuell gestaltet werden. Neben zwei Geschlechtern stehen unterschiedliche Gesichter, Frisuren und Haarfarben zur Auswahl. Es existiert ein umfangreiches Sortiment an Schuhen, Hosen, Oberteilen und Accessoires sowie Texturen für Waffen und den Fallschirm, welche jedoch erst einmal durch Steigerung des Überlebenden-Levels oder Teilnahme an regelmäßigen Events freigeschaltet werden müssen.


Für Abschüsse gibt es Punkte, die gegen Beutekisten mit kosmetischen Gegenständen eingetauscht werden können.

Wer in den Spielrunden lange überlebt, Spielfiguren ausschaltet oder Schaden verursacht, sammelt Erfahrungspunkte (XP) und Battle Points (BP). Erfahrungspunkte können durch die Absolvierung täglich und wöchentlich zurückgesetzter Missionen gegen Kisten eingetauscht werden, welche jeweils ein zufälliges temporäres Kleidungsstück enthalten – jene Items verschwinden, sobald der Timer abgelaufen ist. Gleichzeitig steigen Spielende im Überlebenden-Level und mit jedem zehnten Level gibt es ein dauerhaftes Kleidungsstück. Battle Points können gegen Kisten eingetauscht werden, die eine zufällige Auswahl an mehr oder weniger wertvollen (seltenen) Kleidungsstücken beinhalten. Sie sind ausschließlich kosmetischer Natur und können angelegt oder gegen echtes Geld gehandelt werden, Beispielsweise auf dem Steam-Marktplatz. Je nach Nachfrage bzw. Seltenheitswert können die Angebote im mehrfachen dreistelligen Bereich liegen. Mit jeder weiteren geöffneten Kiste verdoppelt sich der aufzuwendende Punkte-Betrag, wobei sich der Zähler am Ende der Woche zurücksetzt. Manche Kisten benötigen einen Schlüssel, für dessen Erwerb echtes Geldes eingesetzt werden muss.


Wer des Laufens müde ist, kann auch Fahrzeuge wie diesen alten Dacia benutzen. Reisende sollten sich aber bewusst sein, dass Motorengeräusche aus größerer Entfernung zu hören sind.

Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich gestaltet: Ein Kompass zeigt die Richtung von Markierungen und Teammitgliedern an. Koordinaten erleichtern die Orientierung und Koordination im Team, da die Aufmerksamkeit kurz und zügig auf eine bestimmte Himmelsrichtung gelenkt werden kann, bspw. bei Feindkontakt. Des Weiteren ist der Gesundheitszustand der eigenen Spielfigur und der Teammitglieder als Balken sichtbar.

Die Spielfiguren haben zu Anfang nichts als ihre Kleidung am Leib und können lediglich ihre Fäuste einsetzen. Je nach Umgebung beherbergen Gebäude und Anlagen aller Art zufällig verteilte Ausrüstungsgegenstände, die aufgesammelt und ausgerüstet werden können. Dazu gehören neben Waffen, spezifischer Munition und Aufsätzen auch Helme und Schutzwesten in mehreren Schutzklassen. Rucksäcke bieten mehr Platz im Inventar und Erste-Hilfe-Pakete heilen Verletzungen. Diese können auch abgelegt und so miteinander getauscht werden. Von Zeit zu Zeit werden zudem Transportkisten (Air Drops) abgeworfen, die Ausrüstungsgegenstände beherbergen, welche besonders hochwertig und sonst nirgends zu finden sind. Wer sich aufmacht, diese zu plündern, sollte sich jedoch auf Feindkontakt einstellen, denn Air Drops ziehen auch andere Spielende an.


Der rote Nebel markiert die per Air Drop abgeworfene Kiste. Neben der Kiste ist eine gegnerische Spielfigur zu erkennen, die gerade die Ausrüstung inspiziert – und sich ihres Gegenübers nicht bewusst ist.

Um aus den Auseinandersetzungen erfolgreich hervorzugehen, ist es ratsam ein kleines Arsenal anzuhäufen. Dies gestaltet sich jedoch nicht so einfach, denn jede Spielrunde ist einmalig. Da Spielende je nach Inventargröße nur eine begrenzte Menge an Ausrüstungsgegenständen mit sich führen können, sind auch hier taktische Überlegungen notwendig. Für den engen Häuserkampf eignet sich ein Scharfschützengewehr nicht so sehr wie eine starke Schrotflinte oder ein Sturmgewehr mit hoher Feuerrate. Immer gilt es, die Flora und Architektur der Umgebung in das weitere Vorgehen einzubeziehen. Unüberlegte Bewegungen, wie die Überwindung weiter Freiflächen ohne Deckungsmöglichkeiten, können zu einem einfachen Ziel machen.


Spätestens jetzt stellt sich die Frage, ob und wann sich 100 Spielende in einem Areal dieser Größenordnungen überhaupt über den Weg laufen. Erst einmal befinden sich – zufällig verteilt – Vehikel, wie Zweiräder, Automobile und Boote, mit denen sich Entfernungen weitaus zügiger überwinden lassen. Je nach Vehikel können mehrere Spielfiguren darin Platz nehmen. Doch besonders kommt hier eine grundlegende Mechanik des Battle Royale zum Tragen: In regelmäßigen zeitlichen Abständen von wenigen Minuten schrumpft der Spielbereich phasenweise zusammen und zwingt dazu, weiter in ein bestimmtes Gebiet vorzudringen. Wer sich außerhalb des aktuellen Spielbereichs in der “blauen Zone” befindet, erleidet fortwährend Schaden. Mit fortlaufender Spielphase und kleiner werdendem Spielbereich ist auch der erlittene Schaden höher. Schlussendlich beträgt dieser Bereich einen Durchmesser von wenigen Metern, was ein Ende der Spielrunde unausweichlich macht. Zusätzlich werden zufällig ausgewählte Orte für eine gewisse Zeit zu roten Zonen erklärt, auf die ein beständiges Artilleriefeuer niedergeht.

Die blaue Zone darf nicht betreten werden und engt das Spielgebiet fortschreitend ein. Der weiß umrandete Kreis kündigt ihre Größe zur nächsten Phase an.

Das Anvisieren findet wahlweise über das Fadenkreuz oder mit Blick über Kimme und Korn bzw. durch das Visier statt. Die Waffenmodelle wirken sowohl in ihrer grafischen und akustischen Darstellung als auch in ihrer spielmechanischen Wirkung realitätsnah. Treffer werden mittels vergehenden Blutpartikeln und rötlichen Flecken an der Einschussstelle auf der Spielfigur visualisiert. Weitere Verletzungen sind nicht Teil der Darstellung, jedoch hat der Zustand der Gesundheitsanzeige Auswirkungen auf die Bewegungsgeschwindigkeit. Die Schutzausrüstung kann ebenfalls beschädigt und zerstört werden.

Schwer getroffene Spielfiguren können sich innerhalb eines kurzen Zeitraums noch kriechendfortbewegen. Teammitglieder haben dann die Möglichkeit, sie zu versorgen und ihnen so wieder ins Spiel zu verhelfen drohen dabei jedoch selbst zu einem leichten Ziel zu werden. Gelingt dies nicht oder werden die liegenden Figuren erneut getroffen, ist die Spielrunde für diese vorüber. Am Ende informiert das Spiel über Leistungen wie Rang, Zeit des Überlebens, Anzahl verursachten Schadens undAnzahl ausgeschaltener Gegner. Mittels “KillCam” kann eine Aufnahme des letzten Spielmoments aus der Perspektive des Gegners angesehen werden.

Es lassen sich eigene Matches (“Custom Matches”) erstellen, für die so gut wie jede Einstellung bezüglich Grundeinstellungen, Regeln und Spawns vorgenommen werden kann, bspw. Wetter, Spieleranzahl oder Dauer der Phasen. Neben dem typischen Battle Royale Modus stehen hier weitere Spielmodi zur Verfügung, die ein anderes Spielerlebnis bieten. Allen voran erhalten Spielende Im Trainingsmodus Zugriff auf alle Ausrüstungsgegenstände und können diese erproben, ohne dabei gestört zu werden. Der “War Mode” entspricht eher einem Team-DeathMatch. Das Ziel besteht nicht darin, möglichst lange zu überleben, sondern möglichst viele Punkte zu erzielen. Gespielt wird auf einer weitaus kleineren Karte ohne Verkleinerung des Spielbereichs. Ausgeschaltete Spielfiguren können stets wieder in die laufende Spielrunde einsteigen, indem sie aufs Neue aus einem der Flugzeuge springen. Das Sammeln steht ebenfalls nicht mehr im Vordergrund, da die Spielfiguren bereits für den Kampf gerüstet starten. Im Zombie-Modus gibt es eine Gruppe von Überlebenden, die einer zahlenmäßig überlegenen Gruppe Zombies gegenübersteht, die ebenfalls von Spielenden gesteuert werden. Die Zombies können nur Nahkampfangriffe einsetzen, sind dafür aber ziemlich flink.

Die mobile Version von PUBG für Geräte mit iOS und Android zeigt aufgrund der begrenzten Geräteleistungen weniger grafische Details. Zudem wurden einige Spielmechaniken verändert, sodass es auch mittels Wischtechnik möglich wird, die Spielfigur durch die Umgebung zu bewegen, im Spiel erfolgreich zu sein und dabei Spaß zu haben. Im Gegensatz zur PC-Version ist die mobile Variante kostenfrei und kann nur innerhalb der gleichen Geräte-Plattform gespielt werden.
Jörg Friedel
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Pädagogische Beurteilung:

Gewalt als grundlegende Spielaufgabe
Gerade in den ersten Phasen des Sammelns von Ausrüstungsgegenständen kann sich das Spiel ruhig gestalten, sofern es die Situation zulässt. Die Spielaufgabe besteht jedoch ganz klar darin, andere menschlich gestaltete Spielfiguren mit Hilfe von Waffengewalt in einem fiktiven, aber realitätsnah gestalteten Setting auszuschalten. Mit Geschick und Glück ist es zwar möglich andere zu meiden, doch steigt die Wahrscheinlichkeit des Feindkontakts im Verlauf der Spielrunde rapide an. Doch genau darum geht es ja auch in diesem Spiel, wo Spielende sich darüber im Klaren sind, dass es sich um Spielverabredungen mit anderen realen Personen handelt. Kritisch anzusehen sind Situationen, in denen Spielfiguren wehrlos auf dem Boden kriechen und mittels Nachsetzen endgültig aus dem Spiel genommen werden können.

Realitätsnahe Darstellung und Atmosphäre
Alle Waffenmodelle und übrigen Ausrüstungsgegenstände sind detailreich nach ihren realistischen Vorbildern gestaltet. Der Gefechtslärm ist aus weiter Entfernung zu vernehmen und schafft in Verbindung mit dem hohen Detailgrad der grafischen Darstellung, den taktischen Spielmechaniken und der vergleichsweise langsamen Spielgeschwindigkeit eine dichte Spielatmosphäre. Unbeteiligte tierisch oder menschlich gestaltete Spielfiguren sind in der Umgebung nicht anzutreffen. Alles wirkt verlassen oder für diese Art des Spiels ausgelegt, wenngleich es keine erzählerischen Elemente gibt, die das einordnen.

Online-Funktionen
In Teams ist es möglich, sich mittels VoiceChat bezüglich des Spielgeschehens auszutauschen. Wer mit Fremden spielt, könnte aber auch Beleidigungen oder Beschimpfungen ausgesetzt sein. Standardmäßig ist der VoiceChat eingeschaltet, er lässt sich im Menü aber auch deaktivieren.

Herausforderndes Gameplay
Die Spielanforderungen liegen vor allem im kognitiven Bereich. Spielende benötigen ein hohes Maß an Kombination- und Koordinationsfähigkeit, Ausdauer und Konzentration. Sie müssen zumeist schnell und angemessen auf Situationen reagieren, was sich durch wiederholtes Spielen verbessern lässt. Wer den Antrieb hegt, sich in den Ranglisten ganz nach oben zu „arbeiten“, kann unter emotionalen Druck geraten, wenn es einmal schlecht läuft. Neulinge haben es in PUBG nicht leicht, da ihnen im Gegensatz zu erfahrenen Spielenden wichtige Informationen fehlen, beispielsweise an welchen Standorten Waffen oder Fahrzeuge zu finden sind oder welche Route durch das Gebiet sinnvoll ist. Es kann sehr frustrierend sein, wenn die eigene Spielfigur nach vielen Minuten des Umherwanderns innerhalb eines kurzen Augenblicks ausgeschaltet wird.

Nachteil für Gelegenheitsspieler
Wer nur ab und an spielt und kein echtes Geld einsetzt, um einen Season-Pass für die Events zu erwerben, ist gegenüber anderen Spielenden gewissermaßen im Nachteil. Ohne Season-Pass erhalten Spielende nur die Hälfte der Erfahrungspunkte, verlieren gesammelte Kleidungsstücke am Ende der Events und können lediglich bis Stufe 20 aufsteigen.

Fair-Play-Funktionen
Da das Matchmaking die Rangliste mit einbezieht, wird vermieden, dass Spielende ungleicher Fähigkeiten aufeinandertreffen. Den Entwicklern ist ein faires und wettkampforientiertes Spielverhalten wichtig. Deshalb wurden 14 Verhaltensregeln aufgestellt, deren Nichteinhaltung mit einer temporären oder gar permanenten Verbannung bestraft werden kann. Um diese Funktion zu gewährleisten, können andere Spielende gemeldet werden.

Fazit:

In den Spielrunden führt im Grunde kein Weg daran vorbei, andere menschlich gestaltete Spielfiguren mittels Waffengewalt auszuschalten. In Verbindung mit der realitätsnahen audiovisuellen Umsetzung schafft das Spiel eine dichte kämpferische Atmosphäre. Daher ist das Spiel erst für 16-Jährige, die sich gemeinsam oder allein im Wettstreit messen wollen, geeignet.
Jörg Friedel
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Bildnachweise

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