Spielbeurteilung

The Virus: Hilferuf

21.09.2016
Die interaktiven Erzählung The Virus: Hilferuf führt die Spielenden in eine Zombieinvasion. Hier erhalten sie mysteriöse Chatnachrichten von einem Mädchen namens Hanna, das dringend Hilfe braucht. Über Nachrichten steht man ihr zur Seite und gibt Tipps, die den Verlauf der Geschichte beeinflussen können.

Das Text-Adventure The Virus: Hilferuf führt in eine fiktive Stadt, in der ein Virus wütet, der Menschen in Zombies verwandelt. Aus dieser ausweglosen Situation heraus kontaktiert ein Mädchen namens Hanna die Spielenden. Als hätte man mit Zombies nicht schon genug Ärger am Hut, wird sie von Soldaten verfolgt und braucht dringend Hilfe. Sie hat nämlich einen mysteriösen Koffer gefunden – mit anscheinend wertvollem Inhalt. Zumindest sind plötzlich nicht nur Soldaten, sondern auch andere zwielichtige Gestalten hinter ihr her, die den Koffer haben möchten. Ganz zu schweigen von den vielen Zombies, die ihr Unwesen in der Stadt treiben.

In The Virus: Hilferuf wird Smartphone oder Tablet zum Empfangsgerät umfunktioniert.
Die Geschichte von The Virus: Hilferuf entfaltet sich über Textnachrichten. Man steht mit der Protagonistin im Dialog und kann stets aus mehreren Antwortmöglichkeiten eine auswählen. Die gegebene Antwort beeinflusst das weitere Geschehen der Geschichte. Zudem wird das Smartphone innerhalb des Spiels zu einer Art Empfangssender umfunktioniert. Mit diesem kann man nicht nur Nachrichten mit Hanna austauschen, sondern über eine interaktive Karte auch andere Frequenzen abhören oder Informationen über verschiedene Orte sammeln. Ziel ist es, Hannas Überleben zu sichern und mit ihr gemeinsam das Rätsel des Koffers zu lüften.

Die Antworten, die man Hanna gibt, entscheiden über den weiteren Verlauf der Geschichte.
The Virus: Hilferuf spielt in Echtzeit. Legt sich Hanna zum Beispiel schlafen, hört man erst nach einigen Stunden wieder von ihr. Wer die Wartezeiten lieber überbrücken möchte, kann in den Einstellungen einen Schnellmodus aktivieren. Dann finden alle Ereignisse am Stück statt. Die Texte der App sind auf Deutsch, weitere Sprachausgaben sind ebenfalls verfügbar. Die ersten Kapitel von The Virus: Hilferuf sind kostenlos. Anschließend kann man sich entscheiden, ob man die Vollversion kaufen möchte. In-App-Kaufmöglichkeiten gibt es keine.

Über eine Karte sieht man stets, wo sich Hanna befindet – und kann verschiedene Frequenzen abhören.

Pädagogische Beurteilung:

The Virus: Hilferuf nutzt das Smartphone oder Tablet geschickt als das, was es für die meisten auch ist: als Kommunikationstool. Hannas Nachrichten wirken glaubwürdig. In kurzen Abständen schickt sie hintereinander weg zweizeilige Nachrichten. Dann ist für ein, zwei Stunden oder sogar länger von Hanna nichts mehr zu hören, bis sie sich erneut per Push-Nachricht auf dem jeweiligen Gerät ankündigt. Dank dem Echtzeitverlauf und der Nähe zu realen Messenger-Apps fühlt man sich daher schnell in das Geschehen hinein.

Abgesehen von der interaktiven Karte ist das gesamte Geschehen in The Virus: Hilferuf textbasiert. Damit befindet sich die App auf der Grenze zwischen Spiel und E-Book. Die Lust am Lesen ist also Voraussetzung, wenn man an The Virus: Hilferuf Spaß haben möchte. Spannung wird vor allem durch die eigene Vorstellungskraft aufgebaut, unterstützt durch den Sound von Hannas Herzschlag und leiser Hintergrundmusik. Zudem wirkt auch das Setting einer Zombieinvasion als solche bedrohlich. Hanna berichtet von anderen Personen, die infiziert wurden, sich umgebracht haben oder sie verfolgen. Aufgrund der immersiven Elemente und der düsteren Bedrohungssituation ist The Virus: Hilferuf erst ab einem Alter von 14 Jahren geeignet.

Am Beispiel von The Virus: Hilferuf zeigt sich zudem, dass das IARC-System der USK noch nicht richtig greift. Dies basiert, im Gegensatz zu den Alterskennzeichen auf Trägermedien, auf einem Fragebogen, den das jeweilige Entwicklerstudio ausfüllt. Eine USK 6 ist in diesem Fall aus unserer Sicht zu niedrig. Daher gilt: Eltern sollten selbst einen Blick in das Spiel ihrer Kinder werfen – am besten, indem sie es gemeinsam spielen. Mehr Infos zum IARC-System gibt es im dazugehörigen Artikel auf spielbar.de.

Fazit:

Bei The Virus: Hilferuf handelt es sich um eine spannende Mischung aus Spiele-App und Erzählung, die mit einfachen Mitteln die eigene Vorstellungskraft anregt und so Spannung aufbaut. Dabei ahmt das Spiel gängige Messenger-Apps nach und wirkt dadurch immersiv, die Spielenden tauchen voll und ganz in das Geschehen ein – zusammen mit dem bedrohlichen Setting eignet sich die App daher erst ab einem Alter von 14 Jahren.
Sarah Pützer
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Bildnachweise

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