Spielbeurteilung

Keep Talking and Nobody Explodes

04.05.2016
3, 2, 1… und die Bombe explodiert. Bei Keep Talking and Nobody Explodes ist der Name Programm. In Teamarbeit muss eine Bombe entschärft werden, dabei ist vor allem geschicktes Reden gefragt. Denn: Nur eine Person sieht die Bombe, die anderen Mitspielenden müssen aber die Anweisungen geben.

Keep Talking and Nobody Explodes ist ein Multiplayer-Spiel, für das mindestens zwei Personen gebraucht werden. Eine Person nimmt die Rolle des/der Bombenentschärfer/in ein und hat einen Computer zur Verfügung. Die anderen übernehmen die Expertenrolle und sind mit einem manuellen Handbuch zum Bombenentschärfen ausgestattet. Während die Expertengruppe Anweisungen gibt, setzt die Person am Computer diese um – und muss umgekehrt den Experten und Expertinnen sagen, was sie sieht. Ziel ist es, innerhalb eines Countdowns die Bombe zu entschärfen.

Nur drei Minuten, dann explodiert die Bombe. Jedes Quadrat stellt dabei ein eigenes Modul dar, das es zu entschärfen gilt.
Die Bomben in Keep Talking and Nobody Explodes werden über ein Menü ausgewählt. Dabei sind sie in sechs Sektionen unterteilt, die jeweils vier bis acht Bomben beinhalten. Hat man alle Bomben einer Sektion entschärft, kann man sich an die der nächsten wagen. Der Schwierigkeitsgrad steigt dabei von Sektion zu Sektion – von „Basics“ zu „Experten“. Die Bomben bestehen aus mehreren Modulen, also kleineren, voneinander unabhängigen Einheiten. Ein Modul enthält beispielsweise eine bestimmte Anzahl von Drähten in unterschiedlichen Farben, ein anderes eine Passworteingabe, wieder ein anderes Knöpfe mit Symbolen, und so weiter. Jedes dieser Modul stellt ein eigenständiges Rätsel dar, für das es eine eigene Seite im Handbuch mit Hinweisen gibt, wie man dieses lösen kann. In welcher Reihenfolge man die einzelnen Module entschärft, ist den Spielenden überlassen. Hat man bei den Rätseln einen Fehler begangen, erhält man einen Strike. Je nach Bombentyp reicht einer schon aus, damit die Bombe explodiert, bei anderen sind bis zu drei Fehler erlaubt.

Das Handbuch gibt an, wie man die einzelnen Module entschärfen kann. Dafür sind allerdings zahlreiche Details wichtig, die nur der/die Bombenentschärfer/in sehen kann.
Keep Talking and Nobody Explodes kann entweder lokal gespielt werden – am besten, man setzt sich dafür gegenüber an einen Tisch – oder mittels einem Voice-Chat-Programm. Das Spiel ist mit der VR-Brille Oculus Rift kompatibel, diese stellt aber kein Muss dar. Die Texte sind alle nur auf Englisch verfügbar.


Trailer zu Keep Talking and Nobody Explodes. (YouTube-Video)

Weiterführender Link

Independent Games Award 2016

A MAZE. kürt die besten Indie Games 2016
Sarah Pützer
Dieses Spiel wurde getestet von:

Pädagogische Beurteilung:

Nur noch wenige Sekunden, bevor die Bombe explodiert – ist es der rote oder grüne Draht? 3.. 2.. 1.. vorbei. Hinter dem Indie Game Keep Talking and Nobody Explodes verbirgt sich ein spannendes Gaming-Experiment, das nicht nur von digitalen, sondern auch von analogen Mitteln Gebrauch macht. Dabei liegt vor allem die Kommunikation zwischen den Spielenden im Vordergrund.

Ein Tutorial zu Beginn macht den Einstieg leicht und zeigt auf verständliche Weise, wie das Spiel funktioniert. Die erste Bombe ist mit nur drei Modulen in fünf Minuten noch leicht zu lösen und dient der Eingewöhnung – denn zugegeben: Das Handbuch kann zu Beginn verwirrend sein, vor allem, wenn man als Expertengruppe die zu entschärfenden Bomben noch nie gesehen hat. Die Mitspielenden der Expertengruppe müssen das Gesagte deuten und die richtigen Anweisungen im Handbuch weitergeben. Häufig kommt es dabei auch auf Details an. Zum Beispiel gibt es ein Modul mit Drähten, bei dem nicht nur Anzahl und Farben der Drähte wichtig sind – sondern auch die Seriennummer der Bombe. Bei Keep Talking and Nobody Explodes müssen die Spielenden außerdem mit Zeitdruck umgehen können. Daher sollte man eine gewisse Stressresistenz mitbringen, um Frust zu vermeiden.

Jedes Team kann bei Keep Talking and Nobody Explodes seine ganz eigene Taktik entwickeln. Während manche Bombenentschärfer/innen direkt zu Beginn alle Informationen, die sie auf Anhieb erkennen, weitergeben – zum Beispiel die Seriennummer oder die Anzahl der Batterien –, kümmern sich andere Teams um ein Modul nach dem anderen. Je nachdem, wie viele Personen in der Expertengruppe sind, kann man die Module auch untereinander aufteilen und so Zeit sparen. Da die Module für jede Bombe zufällig ausgewählt werden, bietet das Spiel genügend Abwechslung für langfristige Unterhaltung.

Die Bomben im Spiel sind sehr abstrakt dargestellt, mit realistischem Bombenentschärfen hat Keep Talking and Nobody Explodes nichts zu tun. Sobald die Bombe explodiert, hört man einen Knall und der Bildschirm wird schwarz, die Explosion selbst wird visuell nicht gezeigt. Daher ist das Setting als fiktiv erkennbar und gibt genügend Distanzierungsmöglichkeiten an die Hand. Allerdings steht das Handbuch nur auf Englisch zur Verfügung, gute Sprachkenntnisse sind daher vor allem für die Expertengruppe wichtig.

Fazit:

Keep Talking and Nobody Explodes kombiniert Digitales mit Analogem – und sorgt mit seiner erfrischend neuen Spielidee für langfristige Unterhaltung. Das Multiplayer-Spiel fördert vor allem Teamwork und Kommunikationsgeschick – und sorgt dabei für jede Menge Spannung. Aufgrund der benötigten fortgeschrittenen Englischkenntnisse eignet es sich allerdings erst für Spielende ab 14 Jahren.
Sarah Pützer
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Siehe auch

Independent Games

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Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Steel Crate Games[3]Steel Crate Games

1 Kommentar

Sarah Pützer, Redaktion spielbar.de schreibt:

Inzwischen haben einige engagierte Fans des Spiels das Handbuch zum Entschärfen der Bombe auf Deutsch übersetzt.

Finden kann man die Übersetzung unter dem folgenden Link: http://bombmanual.github.io/german/

30.11.2016 um 10:30


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