Undertale
- Genre:
- Herausgeber:tobyfox
- Plattform:
- Erscheinungsdatum:September 2015
- USK:
- spielbar:
Pädagogische Beurteilung:
Auf dem ersten Blick wirkt Undertale wie ein durchschnittliches Rollenspiel mit veralteter Grafik. Die Hintergründe sind oftmals leer, die Farben eher dumpf und es gibt weder Waffen, Rüstungen noch andere Gegenstände zum Stärker werden. Warum hat sich also Undertale zu einem wahren Überraschungshit entwickelt?Zum einen besticht das Spiel durch seinen sonderbaren Humor: Ein Schild mit der Aufschrift „Zum Schilderlesen [Z] drücken“ (was man, um es zu lesen, schon herausgefunden haben muss) ist nur einer der zahlreichen Witze, die sich überall in Undertale verstecken. Bei den Skeletten Sans und Papyrus findet man in beinahe jedem Dialogtext Wortspiele, die auch bei ihren eigenen Namen kein Halt machen. Diese orientieren sich nämlich an den Windows-Fonts Comic Sans und Papyrus, in denen die Dialogtexte dargestellt werden.
Zum anderen besitzt Undertale neben den manchmal oberflächlich wirkenden Witzen auch eine tiefere Ebene, die auf unscheinbare, aber wirkungsvolle Weise festgefahrene Rollenspielmuster hinterfragt. Möchte man beispielsweise zu Beginn eifrig Erfahrungspunkte, kurz EXP, sammeln, merkt man im Verlauf des Spiels, das EXP in Undertale gar nicht so erstrebenswert sind – und für etwas ganz anderes stehen, als Erfahrungspunkte. Insbesondere wenn man lernt, wie menschlich die vermeintlich bedrohlichen Monster sind.
Auch das Kampfsystem bietet Abwechslung zu anderen Rollenspielen. Hier verbindet Undertale durch die integrierten Minispieleinlagen eine taktische Komponente mit kleinen Geschicklichkeitsübungen. Zudem wird in jedem Kampf auch eine friedvolle Alternative angeboten, indem man zum Beispiel einem Monster Komplimente macht oder es aufmuntert. Je nachdem, ob man friedlich oder kampforientiert den Gegnern gegenüber tritt, verändert sich der Spielverlauf, bei dem es mehr als ein mögliches Ende gibt.
Auch wenn bei Undertale die kampforientierten Aspekte nicht im Vordergrund stehen, gibt es in dem Spiel auch den ein oder anderen düsteren oder bedrohlichen Moment. Zudem richtet sich der Humor vor allem an erfahrende Gamer, die die gängigen Rollenspielklischees kennen und die zahlreichen Anspielungen verstehen. Wer sich hier im Englischen nicht besonders sicher fühlt, kann übrigens auf die deutsche Fanübersetzung zurückgreifen. Diese kann sich in punkto Wortwitz mit dem Original durchaus messen.
Fazit:
Hinter der unscheinbaren Fassade von Undertale verbirgt sich ein innovatives Rollenspiel, das mit einer großen Prise Humor gängige Klischees seines Genres durcheinanderwirbelt. Die Witze richten sich dabei an erfahrende Spielende, sodass sich die volle Wirkung von Undertale erst bei Rollenspielfans ab 12 Jahren entfaltet.Siehe auch
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