Spielbeurteilung

Lords of the Fallen

10.07.2015
Lords of the Fallen ist der große Gewinner des Deutschen Computerspielpreises 2015 und räumte in der Hauptkategorie Bestes Deutsches Spiel und in der Kategorie Beste Inszenierung ab. Das Action-RPG überzeugt mit beeindruckender Grafik und einem guten Kampfsystem. Der Schwierigkeitsgrad ist enorm hoch.
In Lords of the Fallen übernehmen die Spielenden die Rolle des kampferprobten Häftlings Harkyn. Dieser wurde aus dem Gefängnis befreit, um die Invasion einer mysteriösen Dämonenschar aufzuhalten. Damit ihm dies gelingt, macht sich Harkyn auf die Suche nach dem Anführer der Menschen, Antanas, um ihn zu Rate zu ziehen. Denn die sogenannten Rhogar-Dämonen scheinen in Verbindung zu einer alten Gottheit zu stehen, die lange Zeit als besiegt galt.

Lords of the Fallen legt den Fokus vor allem auf seine Nahkämpfe. Die Gegner wissen dabei einzuschüchtern – ein, zwei Schläge reichen, um Harkyn zu besiegen.
Aufgabe der Spielenden in dem Action-Rollenspiel ist es, Gegner zu besiegen, aufzuleveln und die Spielwelt zu erkunden. Der Fokus liegt dabei auf den zahlreichen Nahkämpfen. Nach jedem Gebiet wartet auf die Spielenden ein Bossgegner, der bezwungen werden muss, um die Story weiter voranzutreiben. Den Kampftyp, den Harkyn benutzt, kann man zu Beginn des Spiels definieren. Zur Auswahl stehen drei Magieklassen, die die erlernbaren Zaubersprüche definieren, sowie drei Ausrüstungs-Sets. Diese haben ihre Vor- und Nachteile. Wählt man die Rüstung des Kriegers, ist man zwar stark in der Defensive, bewegt sich aber äußerst schwerfällig. Der Schurke ist flink, dafür aber leicht verwundbar. Im Kampf kann man entweder zweihändig Kämpfen und so mehr Schaden verursachen. Oder man benutzt lieber ein Schild und hat nur eine Hand zum Kämpfen, um sich besser zu verteidigen. Magie fungiert als Fernwaffe.

Die Grafik von Lords of the Fallen beeindruckt. Waffen und Rüstungen stecken voller Details.
In der Spielwelt von Lords of the Fallen sind Checkpoints verteilt. Wird man von einem Gegner besiegt, landet man beim letzten Checkpoint, sämtliche Gegner respawnen. Durch die Kämpfe erhalten die Spielenden Erfahrungspunkte, mit denen Harkyn an den Checkpoints seine Fähigkeiten aufleveln oder weitere Zaubersprüche freischalten kann. Lords of the Fallen benutzt für seine Erfahrungspunkte ein „Risk and Reward“-System. Gibt man seine Erfahrungspunkte nicht aus, wirken sie wie Multiplikatoren beim nächsten Kampf, um noch mehr Erfahrungspunkte zu sammeln. Allerdings verliert man nach einem Tod nicht ausgegebene Punkte.

So sieht der Spielbildschirm aus: Oben links steht die aktuelle Aufgabe, unten links zeigen Leisten die Lebensenergie, Ausdauer und Magie an. Im Kreis daneben werden die Heiltränke angezeigt.
Lords of the Fallen ist ein Einzelspieler. Das Spiel bietet keinen Mehrspielermodus oder sonstige Online-Features an. Zudem gibt es in Lords of the Fallen nur einen Schwierigkeitsgrad, der nicht angepasst werden kann.

Pädagogische Beurteilung:

Der Einstieg in Lords of the Fallen fällt zunächst leicht. Ein Tutorial führt in die Steuerung ein, die ersten Gegner sind mit etwas Übung schnell besiegt. Nach etwa zwanzig Minuten Spielzeit wartet der erste Bossgegner auf die Spielenden – und damit die erste große Herausforderung. Man muss die Bewegungen und Angriffsmuster des Gegners genau beobachten, im richtigen Moment ausweichen und die eigenen Angriffe gut timen. Jede kleine Unachtsamkeit wird den Spielenden schnell zum Verhängnis. Oftmals reicht ein gezielter Schlag des Gegners aus, um Harkyn in die Knie zu zwingen.

Ab hier zieht der Schwierigkeitsgrad von Lords of the Fallen stark an. Die Kämpfe verlangen den Spielenden viel Geschick und Konzentration ab. An vielen kniffligen Stellen ist daher Geduld und Durchhaltevermögen gefragt, wenn man einen Kampf zum wiederholten Male bestreiten muss. Hier kann sich schnell Frust einstellen. Andererseits ist nach einem langen Leidensweg das Erfolgserlebnis, einen Gegner endlich besiegt zu haben, umso größer.

In Lords of the Fallen wird ein düsteres Szenario ausgemalt. In dunklen Ecken warten zombieähnliche Dämonen, die für den einen oder anderen Schreckmoment sorgen können. Auch Blut und Gewalt sind präsent. Das Setting ist aber eindeutig als fiktiv erkennbar. Zudem stehen den Spielenden kaum menschliche Gegner gegenüber.

Lords of the Fallen überzeugt vor allem mit seinem Kampfsystem. Die Steuerung während der Kämpfe läuft gut von der Hand, die Gegner – vor allem die Bossgegner – bewegen sich intelligent und sind äußerst fordernd. Die Grafik ist ebenfalls beeindruckend. Die mittelalterliche Welt wirkt stimmig, Waffen und Ausrüstung sind detailliert ausgearbeitet. Die Hauptfigur Harkyn bleibt dagegen leider blass. Wie sieht Harkyns Charakter aus, was ist seine Motivation? Die Spielenden könnten diese Leerstellen selbstfüllen – vorausgesetzt es wird ihnen vom Spiel genügend Material an die Hand gelegt. Das ist leider bei Lords of the Fallen nicht der Fall.

Fazit:

Lords of the Fallen ist ein spannendes Action-Rollenspiel, das vor allem mit seinen fordernden Kämpfen überzeugt. Anerkannt wurde dies 2015 mit dem Deutschen Computerspielpreis für das beste deutsche Spiel. Blut und Gewalt sind präsent, das fiktive Mittelalter-Setting bietet aber genügend Distanzierungsmöglichkeiten für Spielende ab 16 Jahren.
Sarah Pützer
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Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]CI Games[3]CI Games[4]Lords of the Fallen[5]Sony[6]THQ[7]Nintendo

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