Spielbeurteilung

Ori and the Blind Forest

16.04.2015
Beeindruckender Grafikstil, märchenhafte Story und liebevoll inszenierte Figuren – das Jump’n’Run Ori and the Blind Forest überzeugt vor allem mit seiner dichten Atmosphäre. Knifflige Klettereinlagen und emotionale Tiefe bieten trotz kindlichem Stil auch Erwachsenen jede Menge Spielspaß.

In Ori and the Blind Forest begleiten die Spielenden den weißen Waldgeist Ori. Dieser wurde vom Geisterbaum, der das Leben im Wald Nibel beschützt, getrennt. Ein Wesen namens Naru nimmt ihn schließlich bei sich auf und zwischen beiden entwickelt sich eine große Freundschaft. Doch der Wald stirbt allmählich, und auch Naru verlassen die Kräfte. Es stirbt. Ori macht sich auf die Reise, um den Wald zu retten. Hilfe erhält er dabei von einem kleinen Lichtwesen namens Sein, das ihm als Beschützer zur Seite steht.

Naru entdeckt Ori und nimmt ihn bei sich auf. Die beiden werden unzertrennlich.
Das eigentliche Spiel beginnt erst nach dem Tod Naru‘s. Man steuert mit den WASD-Tasten den kleinen Waldgeist Ori durch eine zusammenhängende 2D-Jump’n’Run-Welt. Neben dem Erkunden der Welt bestehen die Aufgaben in Ori and The Blind Forest hauptsächlich daraus, verschiedene Gegenstände einzusammeln und Gegner zu besiegen. Hier kommt Oris Begleiter Sein ins Spiel. Mittels Mausklick greift das Lichtwesen nämlich die gegnerischen Wesen an. Sobald die Spielenden genügend Gegner besiegt haben, kann man Ori aufleveln. Sollte Ori selbst mal besiegt werden, beginnt man entweder den Abschnitt von vorne oder startet am letzten Speicherpunkt. Diese kann man im Spiel selbst setzen.

Der grüne Wald ist nun mit Dornen und gefährlichen Gegner übersäht. Mit Seins Hilfe setzt Ori zum Angriff an.
Zu Beginn sind einige Gebiete noch durch Hindernisse versperrt. Im Laufe des Spiels lernt man jedoch neue Fähigkeiten dazu, wie zum Beispiel den Wandsprung. So kann man nach und nach neue Bereiche erkunden.

In manchen Bäumen sind Geister gefangen. Nimmt Ori ihre Energie auf, lernt er neue Fähigkeiten, wie hier zum Beispiel den Wandsprung.
Ori and the Blind Forest besitzt neben dem Einzelspielermodus keine weiteren Spielmodi und auch keinen Koop-Modus. Im Hauptmenü gibt es dafür die Möglichkeit, sich freigeschaltete Zwischensequenzen erneut anzuschauen und einen Blick auf eine Bestenliste zu werfen.

Pädagogische Beurteilung:

Ori and the Blind Forest nimmt sich viel Zeit, um die Spielenden in die Märchenwelt rund um den Wald Nibel einzuführen. Der Prolog ist unglaublich stimmungsvoll und atmosphärisch sehr dicht inszeniert. Die Spielenden können in kleinen Passagen nicht nur Ori steuern, sondern auch Naru – so wird ihnen die Beziehung zwischen den beiden auf besondere Weise erfahrbar gemacht. Zwar kannte man das große, bärige Wesen mit der weißen Maske nur einige Minuten, man kann aber Oris Trauer und Hoffnungslosigkeit nach seinem Tod gut nachvollziehen.

Gerade die Atmosphäre in Ori and the Blind Forest ist es, was den Reiz an dem Spiel ausmacht. Der Grafikstil ist beeindruckend und erinnert stellenweise an Filme, wie Prinzessin Mononoke oder Chihiros Reise ins Zauberland aus dem Ghibli-Studio. Auch bei den Animationen wurde an alle Details gedacht: Gräser wiegen sich im Wind, im Vordergrund kriechen schemenhafte Wesen entlang und die Bewegungen Oris passen sich jeder Stimmungslage an.

Mit Ori and the Blind Forest wird eine Zielgruppe bedient, die sich auch auf ruhigere Momente einlässt. Die Kampfeinlagen bringen zwar auch ein wenig Action ins Spielgeschehen, bleiben aber sehr abstrakt. Wurde ein Gegner beispielsweise besiegt, löst er sich in eine Lichtkugel auf. Trotz seiner kindlichen Optik ist Ori and the Blind Forest kein leichtes Spiel. Kleine Erklärungstexte führen die Spielenden zwar gut in die Steuerung ein, die Kletter- und Sprungpassagen verlangen dennoch einiges an Geschick ab. Hilfestellungen oder einen verstellbaren Schwierigkeitsgrad gibt es in Ori and the Blind Forest nicht. Auch die zahlreichen Sammelobjekte, zum Beispiel Geisterlichter, Energiezellen, Schlüsselsteine oder Kartensteine, um nur einige von ihnen zu nennen, können die Spielenden anfangs verwirren.

Fazit:

Ori and the Blind Forest führt die Spielenden in eine beeindruckende Märchenwelt. Die Atmosphäre ist dicht und stimmungsvoll, die Figuren sind liebevoll inszeniert. Da die Texte gar nicht beziehungsweise in einer Fantasiesprache vertont wurden, sind Lesekenntnisse erforderlich. Zudem ist der Schwierigkeitsgrad relativ hoch, die Geschichte stellenweise sehr emotional. Daher eignet sich Ori and the Blind Forest für Kinder ab 12 Jahren – aber auch für Erwachsene!
Sarah Pützer
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