Spielbeurteilung

Transistor

05.03.2015
Das Action-Rollenspiel Transistor weiß seine Spielenden zu beeindrucken – und zu verwirren. Das Zukunftsszenario überzeugt mit einem guten Kampfsystem und atemberaubenden Artworks. Die Geschichte hinter dem Spiel dagegen wirft mehr Fragen auf, als sie letztendlich beantwortet.

Die rothaarige Sängerin Red wird während eines Auftritts von Robotern, die sich „The Process“ nennen, attackiert. Sie kann sich nur knapp retten und kommt in den Besitz des mysteriösen Transistors, einer großen schwertähnlichen Waffe. Aus dem Schwert spricht die Stimme eines Mannes zu ihr, während Red plötzlich stumm zu sein scheint. Die Stimme scheint Red zu kennen und begleitet sie auf ihrem Weg, die virtuelle Stadt Cloudbank zu retten.

Wer ist der tote Mann neben Red zu Beginn des Spiels und wo kommt das riesige Schwert her? Die Handlung von Transistor wirft viele Fragen auf.
Bei Transistor handelt es sich um ein Action-Rollenspiel, in dem Elemente aus beiden Genres gemischt werden. Als Red bewegt man sich durch die verschiedenen Gänge der Stadt und begegnet dabei immer wieder Robotern, die sich ihr entgegenstellen. Reds Waffe besitzt unterschiedliche Attacken, in Transistor „Funktionen“ genannt. An sogenannten Zugangspunkten kann man neue Funktionen, die man zum Beispiel nach erfolgreichen Kämpfen erhält, auf die vier verfügbaren Slots verteilen. Zusätzlich lassen sich Funktionen auch beliebig miteinander kombinieren. Dafür gibt es unter jedem der vier Hauptslots auch zwei kleinere Plätze für weitere Funktionen, die je nach Position eine andere Wirkung besitzen.

Die Stimme aus dem Schwert übernimmt den größten Teil des Erzählens in Transistor.
Die Kämpfe selbst verlaufen in Echtzeit. Um einen bestimmten Roboter zu attackieren, wählt man eine der Attacken aus und wendet sie auf den Gegner an. Mittels Tastendruck kann man auch in einen Taktikmodus wechseln, der den Kampf pausiert. In diesem hat man die Möglichkeit, die nächsten Schritte und Angriffe in einer bestimmten Reihenfolge zu planen. Dafür hat man nur eine bestimmte Schrittzahl zur Verfügung und muss anschließend einige Sekunden warten, bevor man erneut in den Taktikmodus wechseln kann.

Im Taktikmodus pausiert das Spiel. Die Anzeige am oberen Bildschirmrand gibt an, wie viele Schritte Red noch vorausplanen kann. „Breach()“ bezeichnet dabei eine der vier Attacken am unteren Bildschirmrand.
Transistor ist ein Einzelspieler und bietet auch keine weiteren Spielmodi an. Die Sprachausgabe ist auf Englisch, die Bildschirmtexte wurden ins Deutsche übersetzt.

Pädagogische Beurteilung:

Auffällig an Transistor ist vor allem seine Inszenierung: Ein kunstvoll anmutender Zeichenstil in Jugendstil-Optik trifft auf elektronische Beats, die das Geschehen untermalen. Auch die Atmosphäre, hauptsächlich getragen von der Erzählerstimme in Form des Schwertes, ist dicht gestaltet und voller Melancholie. An manchen Stellen kann diese bedrückend wirken, zum Beispiel wenn Red gezwungen ist, gegen eine alte Freundin von ihr zu kämpfen.

Transistor startet zunächst recht unmittelbar: Zu Beginn gibt es weder ein Intro noch ein Hauptmenüfenster. Man sieht eine noch namenlose Figur mit roten Haaren kniend an der Seite eines offenbar getöteten Mannes. Daneben ein riesiges Schwert. Plötzlich beginnt das Schwert zu sprechen. Was geschehen ist und zu wem die Stimme gehört, bleibt für die Spielenden nicht nur zunächst unklar. Offene Fragen dieser Art durchziehen das ganze Spiel und werden nur äußerst spärlich beantwortet. Motivierende Aha-Erlebnisse fehlen auf diese Weise. Das Kampfsystem wird ebenfalls nur bruchstückhaft erklärt, vieles muss man sich durch Ausprobieren selbst erschließen.

Trotz den vielen Unklarheiten macht insbesondere das Kampfsystem von Transistor Spaß. Durch die vielen Kombinationsmöglichkeiten der verschiedenen Attacken beziehungsweise „Funktionen“ können die Spielenden ihren eigenen individuellen Kampfstil entwickeln. Auch der Wechsel zwischen direktem Kampf und taktischem Denken im Taktikmodus lässt Platz für verschiedene Spielstile. Zu Beginn gestalten sich die Kämpfe noch recht einfach, werden aber zunehmend schwerer. Fällt die Energie unter einen gewissen Punkt, wechselt die Ansicht während eines Kampfes automatisch in den Taktikmodus, sodass man in Ruhe seine nächsten Züge planen kann. Wird man dennoch besiegt, beginnt man meist kurz vor dem Kampf erneut und kann sich so durch Trial and Error an der perfekten Taktik probieren.

Insgesamt ist Transistor für Spielende gedacht, die sich mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit auf ein Spiel einlassen möchten. Die Geschichte kann schnell verwirren und jeder gegebene Hinweis auf den Plot muss zunächst gedeutet werden. Auch das Einspielen in das Kampfsystem nimmt Zeit und Konzentration in Anspruch.

Fazit:

Die Geschichte von Transistor ist komplex und fordert Konzentration. Gewalt ist nur dezent präsent, allerdings wirkt die melancholische Atmosphäre an manchen Stellen bedrückend. Daher eignet sich Transistor ab einem Alter von 14 Jahren.
Sarah Pützer
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