Spielbeurteilung

Thomas Was Alone

02.09.2014
Das Independent Game ‚Thomas Was Alone‘ vereint eine simple Spielmechanik mit einer wundervollen Story über Freundschaft, Zusammenhalt und Verrat. Obwohl die Protagonisten Rechtecke in verschiedenen Farben sind, kommt eine emotionalere Spannung auf als in so manchem Rollenspiel.


Zunächst spielt man das rote Rechteck Thomas und wird in die Story eingeführt. Thomas wacht in einer 2D Welt auf und bekommt kein Ziel vorgegeben sondern entdeckt, dass durch das Stellen in ein weißes Rechteck in seiner Größe das nächste Level erreicht wird. Er muss klettern, springen und gefährlichen Stacheln ausweichen.

Im ersten Level ist Thomas alleine. Die Spielenden bekommen die Tastaturbefehle erklärt.
Später kommen John, ein gelbes, hoch springendes Rechteck, und Chris, ein oranges, kleines Quadrat hinzu, die in unterschiedlicher Beziehung zu einander stehen. Im Laufe der Geschichte lernen die Spielenden sieben Figuren verschiedensten Charakters kennen, zwischen denen enge Freundschaften und sogar Liebensbeziehungen entstehen. Zusammen versuchen sie ‚The Fountain‘ zu erreichen, eine Art Quelle der Erleuchtung. Dabei durchlaufen die Charaktere eine Entwicklung. Das große Quadrat Claire ist schüchtern und fühlt sich schwach, da es nicht sehr hoch springen- und sich nicht sehr schnell bewegen kann. Dann entdeckt Claire, dass sie die Superkraft hat über das sonst tödliche Wasser zu schwimmen und hilft den Freunden mit ihren Fähigkeiten fortan stark und selbstbewusst.

Die Fähigkeiten der Formen müssen geschickt kombiniert werden um die Endposition zu erreichen. Die Spielfigur muss dafür oft gewechselt werden.
Thomas Was Alone ist ein Puzzleplattformer, das heißt in dem Fall, dass man durch Kombinieren von verschiedenen Rechteckgrößen- und Eigenschaften an einen Bestimmten Punkt des Levels gelangt. Dabei muss zwischen den Charakteren hin- und her geschaltet werden. Gespielt wird nur mit den Pfeiltasten, Leertaste und ‚Q‘ auf der Tastatur.

Die Story wird in humorvollen Worten erklärt. Nach und nach werden die Hintergründe der Charaktere sichtbar.(Bild: Mike Bithell)
Im ersten Level lernt man die Basisfunktionen kennen, welche auch neben der Figur als Text erscheinen. Es kommen mit neuen Charakteren regelmäßig neue Funktionen hinzu, die mit der Story verwoben sind. Ein Sprecher kommentiert die Geschichte und haucht den Formen Leben ein. Das Spiel verfügt lediglich über einen Einzelspielermodus und der Schwierigkeitsgrad ist nicht einstellbar, er steigt stattdessen mit den Leveln an.

Pädagogische Beurteilung:

Das Entwickler Mike Bithell das Konzept ‚Freundschaft‘ als Grundbauplan des Spiels umsetzte, kommt an vielen Stellen positiv zum Vorschein. Während die Spielenden mit sanft ansteigendem Schwierigkeitsgrad durch die Level hüpfen, bekommen sie an den passenden Stellen Informationen zu den Charakteren und zur Hintergrundwelt.

Der Sprecher Danny Wallace, der für Thomas Was Alone mit dem BAFTA (British Academy Video Games Award) für seine Performance ausgezeichnet wurde, erzählt die kleine Geschichte so lebhaft, das man im Laufe der Geschichte wirklich mit jeder Form einen Charakter assoziiert. Das Quadrat Benjamin erfüllt sich zum Beispiel seinen Traum mit seinem Vater einen Berg zu erklimmen und durch das Wechseln zwischen den beiden Charakteren deren Zusammenarbeit entsteht eine immense Empathie. Der hochwertige Soundtrack gibt dem Spielerlebnis den letzten emotionalen Schliff.

Der wichtigste Lernfaktor ist das Teamplay. Die Level sind nur zu schaffen, wenn die Formen zusammenarbeiten um dann auch gemeinsam das Ziel zu erreichen. Um in Thomas Was Alone erfolgreich zu sein bedarf es außerdem Geschicklichkeit und logisches Denkvermögen. In einigen Leveln gibt es Zeitdruck und es wird ein hohes Maß an Präzision gefordert. Damit nach wiederholtem Scheitern die Frustration gering gehalten wird, wurden Zwischenspeicherpunkte in die Level gesetzt, die allerdings nur für den Charakter gelten, der diesen tatsächlich erreicht.

Fazit:

Das Spiel ist sowohl für Puzzleprofis als auch für Casual Gamer gleichermaßen geeignet. Das Spielprinzip ist simpel und leicht erlernt, bietet gleichzeitig aber genügend Herausforderung. Das Spiel ist bisher nur auf Englisch erschienen. Für Englisch Lernende eignet es sich gut als kleine Übung, da der Sprecher langsam und verständlich redet. Ansonsten ist es nicht zwingend notwendig, die Story zu verstehen, sie hilft aber in einigen Rätselsituationen weiter und macht das eigentliche Flair des Spiels aus. Mit etwas Unterstützung durch die Eltern können auch schon Kinder ab 8 Jahren Spaß mit Thomas Was Alone haben.
Valerie Quade
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Siehe auch

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Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Mike Bithell[3]Mike Bithell

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