Spielbeurteilung

Alien Rage

14.10.2013
Alien Rage ist ein Ego-Shooter der alten Schule. Schnelle Action, gute Grafik und die stimmige Atmosphäre können Action-Fans überzeugen – zumindest für ein paar Stunden. Die dünne Story und wenig Abwechslung schmälern den Wiederspielwert. Kurzweilige Unterhaltung für Erwachsene.

Im Jahre 2230 spitzt sich die Energiekrise der Menschheit zu. Die Lösung wird auf einem weit entfernten Asteroiden gefunden: Promethium. Doch auch andere Parteien, wie die außerirdischen Vorus, interessieren sich für das blau glimmende Material. Es dauert daher nicht lange, bis aus der anfänglichen Zusammenarbeit ein offener Konflikt entsteht. Vorus-Truppen drängen die Menschen zurück und besetzen die unterirdischen Tunnel. Da eine Rückeroberung unmöglich scheint, wird ein Soldat im Kriegsgebiet abgesetzt, der die Anlage schlussendlich von innen heraus zerstören soll.

Die Spielfigur Jack sieht man meist nur in den kurzen, filmartigen Zwischensequenzen. Zwischendurch kommentiert er aber auch das Spielgeschehen oder den Funkverkehr.
In der Rolle des wortkargen Elite-Soldaten Jack beginnt man so seinen Abstieg in die düsteren Minenschächte von Alien Rage. Verschiedene Vorus-Gegner lauern dabei hinter jeder Ecke und greifen bei Sichtkontakt sofort an. In regelmäßigen Abständen trifft man in den 14 Leveln darüber hinaus auf besonders zähe Boss-Gegner. Jack, der per WASD gesteuert wird, kann neben Pistole, Sturm- oder Scharfschützengewehr auch zu den futuristischen Alienwaffen, wie der Plasma-Minigun, greifen.

Die Lichteffekte und die Tiefenunschärfe sorgen für eine düstere Stimmung in den umkämpften Minenschächten. Besonders gute Treffer bringen zudem mehr Punkte (Hier: Ein Headshot mit dem Scharfsschützengewehr)
Das Ziel von Alien Rage bleibt aber auch dabei jederzeit klar: Jeden Vorus auf dem Weg zum Anlagenkern ausschalten. Jeder Abschuss gibt dabei Punkte, die in kleine Verbesserungen, wie erhöhten Schaden oder mehr Lebensenergie investiert werden können. Sollte man aber doch mal zu viele Treffer auf einmal abbekommen haben, startet man ohne Zeitverzögerung an einem früheren, automatischen Speicherpunkt erneut.

Der Fertigkeitenbildschirm gibt Aufschluss über die eingesetzten (links) und freigespielten (rechts) Verbesserungen. Zu Spielbeginn sind noch alle Extras gesperrt - das ändert sich aber schnell, wenn die Zahl der Abschüsse und die Punkte wachsen.
Alien Rage verfügt neben der Einzelspieler-Kampagne auch über einen Mehrspielermodus auf dem sich Spielende im Team oder Jeder gegen Jeden auf verschiedenen Maps duellieren können. Zusätzlich werden die Spielerrungenschaften und Fähigkeiten, wie Präzision, ausgeschaltete Gegner usw., in umfangreichen Statistiken ausgewertet.

Pädagogische Beurteilung:

Die futuristische wie düstere Minenanlage überzeugt mit ihren atmosphärischen Lichteffekten und dem Zusammenspiel von Enge und Weite. So bewegt man sich zwar meist durch die bedrückenden, grauen, unterirdischen Gänge, kann aber ab und zu auch einen Blick auf die gigantischen Ausmaße der Bergbausiedlung erhaschen. Die in verschiedenen Farben glühenden Computer-Panele, Waffen und Anzeigen, die in den Leveln verteilt sind, sorgen für ein rundes Gesamtbild.

Allerdings hat man nicht immer die Zeit, um diese Schönheiten auch zu bewundern. Alien Rage wirft die Spielenden von Anfang an ins Geschehen und sorgt damit auch für einen deutlichen Handlungsdruck. Während man ohne Orientierungsprobleme von Wegpunkt zu Wegpunkt geleitet wird, kann man praktisch keine 20 Meter vorrücken ohne nicht auf Gegner zu stoßen. Da Diplomatie oder Kommunikation im Zerstörungseinsatz nicht vorgesehen sind, ist Angriff die einzige Option. Dabei hilft nicht nur ein guter Überblick über die eigenen Munitionsvorräte und die Gegnerbewegung, sondern auch über die Spielwelt. Explosive Container oder andere zerstörbare Elemente schalten ganze Gegnergruppen schnell aus, wenn sie taktisch klug und im richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden. Erfahrene Action-Fans, die eine gute Übersicht und schnelle Reaktionen mitbringen, werden sich hier wohl fühlen. Der Schwierigkeitsgrad ist entsprechend hoch. Selbst auf der einfachsten Schwierigkeitsstufe ist der Ego-Shooter für unerfahrene Spielende eine Herausforderung.

Die Geschichte von Alien Rage ist jedoch nur schmückendes Beiwerk. Die Rechtfertigung für den Einsatz der Ein-Mann-Armee ist ein schlichtes „Wenn wir es nicht haben können, sollen die Vorus es auch nicht haben!“ und damit zumindest fragwürdig. Auch die Audio-Logbücher, die ab und an die Geschehnisse der vergangenen Wochen beleuchten, können darüber nicht hinweg täuschen. Parallel dazu wird der muskelbepackte Hauptdarsteller durchweg stereotyp männlich und als zäher, angstfreier Soldat dargestellt – jedenfalls in den wenigen Momenten, in denen er überhaupt redet. Damit ist er ebenso austauschbar wie die Geschichte oder die Gegner. Der Wiederspielwert ist dementsprechend gering, woran auch das Punktesammeln und die dazugehörigen Charakterupgrades nicht viel ändern. Der Mehrspieler-Modus taugt ebenso nur für ein paar schnelle Runden und verliert sich dann im digitalen Nirwana.

Alien Rage ist ein Ego-Shooter, der funktioniert und gut aussieht. Die in die seichte Geschichte eingebetteten Kämpfe sind gut inszeniert und können Action-Fans zumindest für einige wenige Stunden begeistern. Aufgrund seiner expliziten Gewaltdarstellung ist Alien Rage nur für Erwachsene geeignet.
Christian Knop
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Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]CI Games[3]CI Games[4]CI Games[5]Mass Effect 2 / Electronic Arts / idgb.com[6]Doom (2016) / Bethesda Softworks / steampowered.com

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