Spielbeurteilung

Anna

25.09.2012
Anna ist ein düsteres Mystery-Adventure für Erwachsene, das durch seine mystisch Symbolik und undurchsichtige Geschichte fesselt. Die Schreckmomente und kniffeligen Rätsel, mit denen die Spielenden in dem alten Sägewerk konfrontiert werden, sorgen für gruselige Unterhaltung.

Das Plätschern eines Baches reißt einen verwirrten Mann aus seinen Gedanken. Vor ihm, eingerahmt von malerischen Bergen und Wildblumen, steht ein altes, verfallenes Sägewerk. Wie ist er hier her gekommen? Welche Bedeutung hat dieser Ort und was ist mit Anna, seiner großen Liebe geschehen? Seine Erinnerungen sind nur sehr vage.

An einem alten Sägewerk wacht ein Mann verwirrt auf. Wie ist er hierher gekommen?


Nur wenige Gedanken werden den Spielenden als Anhaltspunkte im Mystery-Adventure Anna beim Spielstart gegeben. Um Antworten zu finden, müssen Hinweise gefunden, kombiniert und die Umgebung erforscht werden. Hier wandert ein trockener Ast ins Inventar mit dem man später einen Stein weghebeln kann, dort werden ein paar Tannenzapfen aufgelesen, die sich in Verbindung mit dem eigenen Feuerzeug perfekt zum Feuermachen eignen. Und das Symbol über der verschlossenen Tür sieht so aus, als könne man dort etwas platzieren. Zufall? Sicher nicht! Im Laufe des Spiels deckt der Spielcharakter so das Geheimnis des Ortes auf – ein Geheimnis, das düsterer ist, als das idyllische Panorama vermuten lässt.

Rätselhafte Symbole und Knobeleien finden sich im Inneren des Sägewerks.

Es gilt das Geheimnis des Ortes zu lüften.


Mittels Maus und WASD-Steuerung bewegt man den anonymen Protagonisten in der Ich-Perspektive durch die Abschnitte der Geschichte außer- und innerhalb der Sägemühle. Wer im Spielverlauf Hilfe benötigt, kann diese optional auf Tastendruck oder in festgelegten Zeitabständen bekommen. Hierfür werden einige hilfreiche Gedanken der Spielfigur in Textform eingeblendet. Während diese Gedankengänge und die Beschreibung der Gegenstände auf Deutsch dargestellt werden, sind andere Spielelemente wie Briefe oder Schriftzeichen auf Wänden durchgängig auf Englisch.

Anna ist mit einer Spielzeit von drei bis vier Stunden ein eher kurzes Adventure, bietet allerdings drei unterschiedliche Enden. Das wiederholte Durchspielen benötigt dabei weniger Zeit, da sich die Rätsel nicht verändern.
Christian Knop
Dieses Spiel wurde getestet von:

Pädagogische Beurteilung:

Sobald man die Sägemühle betreten hat, schwindet nicht nur das Tageslicht, das aufgrund zugenagelter Fenster kaum ins Innere findet, sondern auch die Gewissheit, dass man in diesem abgeschiedenen Tal gänzlich allein ist: Wispernde Stimmen, knarrende Bodendielen, flackerndes Kerzenlicht und Gegenstände, die plötzlich durch die Luft schweben befördern Spielende wie Spielfigur sehr schnell in eine bedrohliche Atmosphäre. Schatten in Menschenform, nicht lokalisierbare Schrittgeräusche und die Tatsache, dass man in dem verlassenen Haus eingeschlossen ist, verstärken diese beklemmende Stimmung.
Plötzlich aufflackernden Kerzen, mysteriöse Wandmalereien, die teilweise zu leuchten beginnen und die überall angebrachten Darstellungen von Augen verdichten die spannende Atmosphäre weiter. Insbesondere durch die Fokussierung auf die visuellen Details, ist hier des Öfteren mit Schreckmomenten zu rechnen, wenn sich betrachtete Spielelemente plötzlich verändern.
Anna produziert einen starken Spannungsbogen und entlässt die Spielenden erst mit dem Ende der Geschichte (oder beim jederzeit möglichen Abspeichern).

Anna ist in erster Linie ein klassisches Adventure, bei dem Erkunden und Kombinieren von gefundenen Gegenständen im Vordergrund stehen. Für Adventure-Neulinge ist es allerdings weniger geeignet. Das Entdecken der unscheinbaren Schnur, die eine Tür verschließt oder der unauffälligen Schublade im Tisch erfordert von den Spielenden eine gute Beobachtungsgabe. Die Rätsel sind dabei allerdings oftmals undurchsichtig und die Hinweise vage, sodass man (ohne Hilfe-Funktion) teilweise sehr lange herumprobieren muss. Manche Knobeleien folgen hier keiner erkennbaren Logik, was frustrierend wirken kann. Darüber hinaus ist die Maus-Steuerung an vielen Stellen sehr umständlich, was subjektiv viele unnötige Klicks erforderlich macht und so den Spielspaß schmälert.

Fazit:

Anna ist ein kurzes aber intensives Mystery-Thriller-Rätsel-Adventure, das die Spielenden in seiner düsteren Stimmung einfangen kann. Das Spiel eignet sich für Spielende, die die Geduld für komplexe Denkaufgaben aufbringen und mit der dichten, zeitweise bedrückenden Atmosphäre umgehen können. Die logischen Unstimmigkeiten sowie die umständliche Steuerung wirken sich dabei teilweise leider störend auf den Spielfluss aus.
Direkte Gewalthandlungen werden bei Anna nicht gezeigt, aber aufgrund der Schreckmomente und der düsteren Atmosphäre ist es nicht für Spielende unter 16 Jahren geeignet.
Christian Knop
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Siehe auch

Spielbeurteilung

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Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Anna / Dreampainters / spielbar.de[3]Anna / Dreampainters / spielbar.de[4]Anna / Dreampainters / spielbar.de[5]Dead Synchronicity: Tomorrow Comes Today[6]Square Enix[7]Still Life 2 / Rondomedia / gog.com