Spielbeurteilung

Rock of Ages

26.02.2013
Unsere Spieletester haben den ‚Rock of Ages’ durch sämtliche Epochen gerollt. Ihr Fazit: Der schräge Humor und das spannende Spielkonzept sorgen für beste Kurzzeitunterhaltung. Bei Story und spielerischer Abwechslung schwächelt Rock of Ages dagegen.


Rock of Ages ist ein typisches Indie-Spiel, denn es bietet ein Spielkonzept, das es vorher so nicht gab. In dem Titel vom Entwicklerteam ACE geht es, wie der Name schon verrät, um rollende Steine und die Geschichte Europas. Die Spielenden durchleben verschiedenste Epochen von der Antike bis zur Romantik. Aber wer glaubt, Rock of Ages gleicht einem Geschichtsunterricht, der täuscht: die Epochen und deren bedeutendste Vertreter werden kräftig auf die Schippe genommen und bekämpfen sich gegenseitig, in dem sie gewaltige Steine aufeinander losrollen lassen.

In Rock of Ages befinden sich die Kontrahenten jeweils in einem Tempel. Die Tempel aller sind durch einen langen Parcours miteinander verbunden. Von dessen Mitte ausgehend lassen die Spielenden einen Felsen losrollen und steuern ihn in Richtung des feindlichen Tempels. Ziel der Kontrahenten ist es das gegnerische Tor zu zerstören, noch bevor das eigene zu Bruch geht. In der Regel werden dafür drei Anläufe benötigt. Eile ist geboten, denn eine schnelle Runde garantiert Extrageld. Gleichzeitig gilt es dem Gegner möglichst viele Hindernisse in den Weg zu legen wie Pulverfässer, Türme und Katapulte. Je nach Hindernis kann der feindliche Stein verlangsamt oder gar zerstört werden.
Die Spielenden können ihren Stein für Geld verbessern, so erhält dieser zum Beispiel einen Eisenpanzer, oder wird brennend auf den Parcours geschickt. Zerstört ein Stein gegnerische Hindernisse, erhalten die Spielenden Geld für das entsprechende Objekt und können es für den Bau eigener Hindernisse nutzen. Haben die Spielenden einen Stein am Tor des Gegners zerschmettert, braucht das eigene Volk eine Weile, um einen neuen zu meißeln.

Screenshots

In der Kampagne von Rock of Ages durchleben die Spielenden die unterschiedlichen Epochen Europas und bekämpfen deren wichtigste Persönlichkeiten. Sie lässt sich in wenigen Stunden meistern, denn für einen Level werden nur ungefähr fünf Minuten benötigt. Im Zeitrennen-Modus stehen die Level der Kampagne für das Erlangen von Bestzeiten und Medaillen zur Verfügung. Dieser Modus erinnert stark an den Singleplayer aus Trackmania. Im sogenannten Skeeboulder-Modus haben die Spielenden die Aufgabe, möglichst viele Hindernisse auf der Strecke zu zerstören und die dadurch erreichten Punkte mit Hilfe eines Multiplikators am Ende der Strecke zu vervielfachen. Im Mehrspieler werden Onlinepartien sowie ein Splitscreen-Modus angeboten. Für den optimalen Einstieg in die neuartige Spielmechanik werden ausführliche Tutorien angeboten.

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1 Kommentar

total verpLANt e.V. Brake schreibt:

Rock of Ages bietet eine kleine aber feine Spielidee. Leider wird das Gameplay schnell eintönig. Der steigende Schwierigkeitsgrad macht sich zwar durch immer schwierigere und häufigere Hindernisse seitens des Gegners sowie zunehmend verschachtelte Level bemerkbar. Allerdings bietet jedes Level solch eine hohe Anzahl von Abkürzungen und Umgehungen der gegnerischen Hindernisse, dass diese kaum noch nötig werden. Ebenso stellt sich schnell heraus, dass es viel wichtiger ist, mit dem eigenen Stein loszurollen, sobald er fertiggemeißelt ist, als das Aufbauen von Hindernissen abzuschließen. Dafür haben die Spielenden nämlich nur sehr wenig Zeit. Somit werden ebenso die eigenen Hindernisse zur Nebensache, es gilt nur noch den Parcours möglichst reibungsfrei zu meistern.

Zwar konnte die Spielmechanik selbst nicht für Langzeitmotivation sorgen, jedoch eine Reihe anderer Aspekte: beispielweise das Voranschreiten in der europäischen Geschichte. Wir bekämpfen Gegner wie Leonidas, Sisyphus, Leonardo da Vinci, Marie Antoinette oder gar Napoleon. Außerdem hat mich Rock of Ages an ein altes Spiel namens "I've got some balls" erinnert, das ich vor Jahren stundenlang gespielt habe, und in dem ebenfalls eine Kugel durch verschiedenste Level gesteuert werden muss. Ebenso hat das Einsammeln aller in den Levels versteckter Schlüssel, die zur Freischaltung von Zwischenbossen dienen, für Langzeitmotivation gesorgt. Wird die Kampagne mal langweilig, so können sich die Spielenden im Zeitrennen oder im Skeeboulder-Modus austoben, oder gar im Multiplayer gegen Freunde antreten.

Die Kunst- und Kulturgeschichte Europas von der Antike bis zur Romantik wird in Rock of Ages kräftig auf die Schippe genommen. Wem solch ein Humor gefällt, der nicht selten an Monthy Python erinnert, fühlt sich bei Rock of Ages wohl. Leider werden die Level inhaltlich nicht miteinander verknüpft, sodass dem Spiel eine eigene Story fehlt. Die verschiedenen Epochen werden am Leveldesign deutlich, was in Rock of Ages recht hübsch ausfällt (Darstellung von Himmel, Sonne etc.), sich aber konsequent an den eigenartigen Comik-Look hält. Die Soundkulisse fällt trotz passender musikalischer Untermalung insgesamt eher schwach aus.

Das Spiel zielt nicht nur auf eine junge Altersgruppe, auf Grund einer Vielzahl an Bezügen zur europäischen Geschichte sowie zu bekannten Filmen bietet Rock of Ages auch für ältere Interessenten Unterhaltung. Leonardo da Vinci übernimmt beispielweise die Rolle des Architekten aus der Matrix-Trilogie und erklärt unserer Spielfigur, dass sie gar nicht aus freiem Willen gegen die Größen der Geschichte antritt, sondern nur eine Spielfigur in einem Unterhaltungsmedium namens "Videospiel" ist. In einem anderen Beispiel stellt Leonidas die berühmte Grubenszene aus dem Film "300" nach.

Fazit: Rock of Ages eignet sich bestens zur Kurzeitunterhaltung. Mit seinem schrägen Humor und seiner Optik füllt das Spiel definitiv eine Lücke auf dem Spielemarkt. Allerdings hätte es durchaus mehr Story vertragen und mehr spielerische Abwechslung bieten können. Für den gegebenen Preis ist der Umfang insgesamt jedoch passend und Rock of Ages eine willkommene Alternative zu den üblichen Spielegenres.

11.05.2012 um 13:45