Spielbeurteilung

Sanctum

22.05.2012
Sactum vereint Spielelemente zweier von Grund auf verschiedener Genre. Unsere Spieletester haben sich das Independent Game ganz genau angeschaut. Ihr Fazit: Die Grundidee überzeugt, doch wird das ganze Potential dahinter nicht vollständig ausgeschöpft.


Sanctum ist eine Mischung aus Tower-Defense (einem Spielprinzip, das durch Spiele wie Warcraft und Starcraft große Beliebtheit erlangt hat) und einem Egoshooter. Bei Tower-Defense geht es darum, auf einem vorgegebenen Bauplatz schießende Türme labyrinthartig zu platzieren und gegen rundenweise anstürmende Gegnerhorden stand zu halten. Dabei muss meist ein bestimmter Punkt auf der Karte verteidigt werden, zu dem sich die Gegner den kürzesten Weg suchen. Dieses Spielprinzip wird in Sanctum zum ersten Mal in der Ich-Perspektive sichtbar, denn die Spielenden können das Spiel sowohl aus der Sicht der Protagonistin Skye oder aus der Vogelperspektive betrachten.

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Die Spielweise lässt sich in eine Bauphase und eine Kampfphase unterteilen. In der Bauphase müssen die Spielenden Blöcke auf dem Spielfeld platzieren, die dann zu feuernden Türmen ausgebessert werden können. Haben die Spielenden ihr Startguthaben ausgegeben, kann die Bauphase beendet werden. Im Kampfmodus erscheinen Monster an festen Startpunkten und versuchen auf kürzestem Weg den Kern zu erreichen, der mit allen Mitteln verteidigt werden muss. Nicht nur die Türme feuern auf die Gegner, auch die Spielenden selber können dies mit einer Auswahl an Waffen. Ist die Runde überstanden, gibt es Credits, mit denen neue Türme gebaut und Türme und Waffen verbessert werden können.

In allen sechs Levels ist das Ziel das Gleiche: Verteidige den Kern. Über diese Level hinaus können noch vier weitere hinzugekauft werden. Die Level können sowohl im Single- als auch im Multiplayer bestritten werden. Hierzu bieten die Entwickler einen Zweispieler-Coop-Modus an. Für Spieleinsteiger wird ein kurzes Tutorial angeboten, das zwar in die grundlegenden Spielmechaniken, aber nicht in die taktische Vielfalt von Sanctum einführt. Recht früh zeigt sich, dass die Lernkurve in Sanctum sehr steil angesetzt ist, denn der erste Level kann sich für Einsteiger schon als recht schwierig erweisen. Alle drei bis vier Runden wird das Spiel gespeichert. Ist der Kern aber erst einmal zerstört, muss der Level neugestartet werden. Pro Level müssen 30-45 Minuten Spielzeit eingeplant werden.

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1 Kommentar

total verpLANt e.V. Brake schreibt:

Die Idee, First-Person-Shooter und Tower-Defense zu kombinieren, gefällt uns sehr gut, allerdings mangelt es Sanctum an Fülle. Die Anzahl der Level, Türme und Waffen hätten deutlich größer sein können, denn mit gegebenem Umfang können erfahrene Spieler Sanctum an einem Tag durchspielen. Für Einsteiger gibt es andere Probleme: Die Tatsache, dass nicht nach jeder erfolgreichen Runde abgespeichert wird, kann schnell zu Frustration führen, sollte eine Runde mal nicht klappen. Hier wäre ein Speicherpunkt nach jeder Runde oder sogar eine freie Speicherfunktion angebracht.

Was Sanctum an Fülle fehlt, gleicht es durch die Bandbreite der Anforderungen an die Spielenden wieder aus. In der Bauphase ist strategisches und planerisches Denkvermögen nötig, während in der Kampfphase schnelle Reaktion und Präzision von den Spielenden abverlangt werden. Um die in der Vogelperspektive konstruierten Labyrinthe auch in der Kampfphase (Ich-Perspektive) durchstreifen zu können, müssen die Spielenden räumlich denken können. Das Spiel hat in unseren Augen keinen Lerneffekt, sondern stellt lediglich Anforderungen an die Spielenden.

Optisch hat uns Sanctum gut gefallen. Die auf der Unreal-Engine 3 basierenden Grafik und das stimmige Leveldesign in Kombination mit den spacigen Gegnern verleihen Sanctum ein eigenes und besonderes Flair. Zwar ist dieses nicht gerade in eine schöne Story eingebettet, denn Sanctum verfügt quasi über keine, allerdings hat uns dies auch nicht sonderlich gestört, da doch das Gameplay an sich im Vordergrund stand.

Problematische Inhalte gibt es unserer Meinung nach in Sanctum keine. Die Gegner haben keine Ähnlichkeit mit Menschen und es gibt kein Blut. Die Spielenden können nicht sterben und werden allerhöchstens von den Gegnern zur Seite geschubst, sollten sie diesen im Wege stehen. Ebenso greifen die Gegner nicht an, denn sie versuchen lediglich den kürzesten Weg zum Kern zu finden.

Sehr enttäuscht waren wir Spieletester von den Multiplayermöglichkeiten. Im Coop-Modus verfügen die Spielenden über ein eigenes Guthaben und baut seine eigenen Türme. Die einzige Gemeinsamkeit ist das Verteidigen des selben Kerns. Warum gibt es keinen Versus Modus, in dem die Spielenden ihren Kern vor den Monstern und Waffen des anderen Spielenden verteidigen müssen? Und wo wir gerade Forderungen stellen: Warum gibt es keinen Level-Editor, in denen die Spielenden ihre eigenen Kartenideen umsetzen können?

» Die ganze Beurteilung bei total verpLANt lesen

Fazit: Sanctum ist ein gelungener Hybrid aus zwei Spielgenres, allerdings schöpfen die Spieleentwickler auch in diesem Beispiel mal wieder nicht das ganze Potenzial der Idee. Dieses von Indiegames-Entwicklern zu verlangen ist nicht immer angebracht, da doch das Budget oft begrenzt ist - allerdings würde ein runderes Spiel viel besser für die Spielidee werben.

17.04.2012 um 09:16


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