Spielbeurteilung

The Oregon Trail: Auf in den Wilden Westen

17.10.2011
Der Spiele-Klassiker der 80er Jahre als Handygame. In The Oregon Trail begeben sich die Spielenden auf eine lange Reise in den Wilden Westen Amerikas. In der aktuellen Version mindern allerdings In-Game-Käufe und fehlende Abwechslung den Spaßspaß.
Missouri 1848. Tausende Pioniere begaben sich auf eine lange und gefährliche Reise gen Westen, auf der Suche nach Gold und Land. Bekannt wurde die etwa 2.000 Meilen lange Handels- und Siedlerroute unter dem Namen „The Oregon Trail“. Im gleichnamigen Handygame schlüpfen die Spielenden in die Rolle eines solchen Pioniers. Ziel ist es, die eigene Familie unversehrt nach Oregon zu führen.

Auf dem Weg ereignen sich viele unerwartete Vorfälle. Hier erkrankt ein Familienmitglied.
Die Spielenden wählen in The Oregon Trail die Route, bestimmen die Reisegeschwindigkeit und sorgen für die nötigen Vorräte an Nahrung oder Medizin. Per Zufall tauchen Ereignisse auf, auf die sie kurzfristig reagieren müssen: Familienmitglieder werden von Krankheiten heimgesucht, Banditen überfallen den Trupp, Wettereinbrüche beschädigen den Wagen. Kleine Aufgaben à la „Sammle X Beeren“ oder „Überbringe Paket an Person Y“ sorgen für Einkommen, mit dem die Spielenden neue Verbrauchsgegenstände erwerben können. In unregelmäßigen Abständen tauchen kurze Minispiele in The Oregon Trail auf, insgesamt acht verschiedene an der Zahl. Darunter beispielsweise die Jagd, das Angeln oder die Wagenreparatur.

Regelmäßig stehen die Spielenden vor Entscheidungen, die den weiteren Verlauf beeinflussen.
Je nach Verfassung der Familie, dem erworbenem Geld und der Reisegeschwindigkeit wird ein Punktestand berechnet. Dieser lässt sich gemeinsam mit den bereits erworbenen Trophäen bei entsprechend vorhandenem Account auf Facebook mit Freunden teilen. Wer über einen Gameloft LIVE!–Account verfügt, ein spezieller Onlineservice für Android- und iOS-Geräte, kann außerdem seinen Punktestand direkt mit anderen Spielenden vergleichen.

Kleine als Mini-Game umgesetzte Action-Einlagen lockern das Geschehen auf.
Gesteuert wird The Oregon Trail über das berührungssensitive Display des Smartphones. Manch ein Minispiel nimmt Gebrauch von den Neigungssensoren. So steuern die Spielenden an mehreren Stellen beispielsweise den Wagen der Protagonisten durch Neigen des Geräts nach links oder rechts durch ein Gewässer. The Oregon Trail bietet fünf unterschiedliche Schwierigkeitsstufen. Die beiden höchsten Schwierigkeitsstufen müssen jedoch erst freigespielt werden.

Pädagogische Beurteilung:

Bei „The Oregon Trail“ handelt es sich im Prinzip um eine Mischung aus Strategiespiel, Simulation und Minispiel-Sammlung. Wobei der Begriff „Strategie“ hier nur bedingt greift. Zwar müssen die Spielenden mit ihrem begrenzten Geld Vorräte und Materialien sehr bedacht erwerben und bereithalten. Um aber aus Zufallsereignissen, wie Krankheit, plötzliches Unwetter, etc. ohne jegliche Verluste in Form von Zeit oder Vorräten hervorzugehen, hilft oft nur der Einsatz von der speziellen Währung „Oregon Trail Schein“. Diese Scheine können nicht durch Aktionen im Spiel selbst, sondern nur durch Kauf mit echtem Geld erworben werden.

Wirklich verlieren ist im Spiel nahezu unmöglich. Auch wenn einzelne Familienmitglieder beispielsweise an Krankheiten sterben können oder bei Unachtsamkeit von Raubvögeln verschleppt werden, geht das Spiel weiter. Sinkt der gesamte Gesundheitszustand der Familienmitglieder, ihre Nahrungsmittelzufuhr oder der Zustand des Wagens auf Null, wird man zum letzten automatischen Speicherpunkt zurückgeworfen. Dadurch wiederholen sich Abschnitte mehrfach, was auf Kosten der Langzeitunterhaltung geht.

Ursprünglich wurde das Computerspiel 1971 von drei Lehrern entwickelt, mit dem Hintergedanken, es im Geschichtsunterricht einzusetzen. Es folgten einige Umsetzungen und Neuauflagen auf diversen Plattformen – bis hin zum hier getesteten Handygame. Die Lernmöglichkeiten halten sich hier jedoch in Grenzen. Die Ladebildschirme liefern kurze historische Hintergrundinformationen zur amerikanischen Gesichte des 19. Jahrhunderts, wie „Der Oregon Trail verlor schlagartig an Bedeutung, als1869 die transkontinentale Eisenbahnstrecke gebaut wurde.“ oder „Meriwether Lewis und William Clark waren die ersten Pioniere, die bis zur Pazifikküste und wieder zurück reisen. Ihre Expedition fand zwischen 1803 und 1806 statt.“. Leider ist die Anzahl der unterschiedlichen Informationen gering, wodurch sich die einzelnen Angaben schnell wiederholen.

Auch die sich immer wiederholenden Minispiele werden schnell eintönig und lästig, ähnlich wie die Hintergrundgeräusche und die musikalische Untermalung.
Damit bietet The Oregon Trail lediglich Kurzzeitunterhaltung für bekennende Western-Fans. Aufgrund der Texte im Spiel sollten die Spielenden bereits über Lesekenntnisse verfügen oder Unterstützung durch einen Erwachsenen erhalten. Aufgrund der frei wählbaren Schwierigkeitsstufe eignet sich das Spiel für Spielende ab acht Jahren. Allerdings sollten Erziehungsberechtigte insbesondere wegen der stets präsenten Zahlungsmöglichkeiten in der aktuellen Version des Spiels ein Auge auf junge Spielende haben.
Anne Sauer
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Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]The Oregon Trail: Auf in den Wilden Westen / Gameloft / microsoft.com[3]The Oregon Trail: Auf in den Wilden Westen / Gameloft / microsoft.com[4]The Oregon Trail: Auf in den Wilden Westen / Gameloft / microsoft.com[5]daWindci / Reality Twist / itunes.apple.com[6]xbox.com

1 Kommentar

Karin Wilhelm schreibt:

Also ich finde das Spiel super, wenn es sich nicht immer bei spaetestens Level 20 aufhaengen wuerde. Nach dem ungefaehr 20ten Start und 20 Euro leichter bin ich wieder mal beim 20ten stecken geblieben. Das ist besonders aergerlich.

05.05.2013 um 22:01