Naughty Bear
- Genre:
- Herausgeber:505 Games
- Plattform:
- Erscheinungsdatum:Juni 2010
- USK:
- spielbar:
Die Spielenden übernehmen die Rolle des Naughty Bears. Ihr Spielziel: gemein sein und die anderen Teddybären für ihr Mobbing-Verhalten zu bestrafen. Dazu steht ihnen ein großes Arsenal an Waffen zur Verfügung, darunter zum Beispiel Baseballschläger, Bärenfallen, Äxte oder auch Pistolen. Außerdem verfügt der Naughty Bear über die besondere Fähigkeit, andere Bären von hinten so sehr zu erschrecken, dass sie denk- und handlungsunfähig werden.
Der Erfolg des Naughty Bears wird in Gemeinheitspunkten gemessen. Diese erhalten die Spielenden, wenn sie auf besonders brutale und unterschiedliche Art und Weise gemein sind, andere Bären beispielsweise hinterrücks angreifen oder erschrecken, und eine hohe Zahl an Gegenständen und Geräten zerstören beziehungsweise sabotieren. Vorsicht ist dennoch geboten, denn die anderen Bären wehren sich auch, antworten mit Gegengewalt.
Der Rachefeldzug führt die Spielenden über sieben Kapitel mit jeweils fünf Szenarien. Neben der Hauptaufgabe, gemein zu sein, können die Spielenden versteckte Party-Gegenstände aufspüren und zahlreiche Bärenkostüme entdecken. Diese verleihen dem Hauptcharakter zusätzliche Fähigkeiten und Stärken.
Im Mehrspielermodus, der sich wiederum aus vier unterschiedlichen Modi zusammensetzt, können bis zu 64 Spielende gleichzeitig online mit- beziehungsweise gegeneinander spielen. Die Modi unterscheiden sich hauptsächlich in der Zielstellung. So bilden die Spielenden beispielsweise zwei Teams und versuchen jeweils in den Besitz des einen Kuchens zu kommen. Ist das geschafft, gilt es den Kuchen eine bestimmte Zeit lang gegenüber dem anderen Team zu verteidigen. In einem anderen Modus müssen die Spielenden kooperativ zusammenarbeiten, um Aufgaben zu lösen.
Pädagogische Beurteilung:
Der arme kleine Teddybär. Keiner hat ihn lieb! Das Spiel scheint auf den ersten Blick harmlos. Der comichafte Stil ist reduziert und unrealistisch. Die musikalische Untermalung ist durchgängig kindlich-fröhlich. Der Sprecher, eine Art innere Stimme des Hauptcharakters, betont einzelne Wörter übertrieben deutlich, ähnlich einem Geschichtenerzähler aus einem Kinderhörbuch. Alles scheint darauf ausgerichtet zu sein, besonders niedlich und kindgerecht zu wirken. Im Kontrast dazu steht der Spielinhalt. Die „Bestrafung“ und „Vernichtung“ der anderen Teddys, wie es wortwörtlich im Spiel heißt, gibt dem Naughty Bear eine gewisse Genugtuung. Mit Aussagen des Sprechers wie „ES IST GEMEINSEIN ZEIT“ oder „TOTALE ENTPLÜSCHUNG“ wird der Naughty Bear, und somit die Spielenden, zusätzlich angestachelt. Der sadistische Ansatz wird verstärkt durch die Tatsache, dass nicht das bloße Töten mit Punkten belohnt wird, sondern die Art und Weise, WIE gemordet wird. Je abwechslungsreicher und hinterhältiger die Taten, umso besser für die Erreichung des Spielziels.Eine gewisse strategische Komponente muss man dem Spiel aber zugestehen. Denn Gemeinheiten können nicht immer kopfüber ausgeführt werden, sie müssen geplant sein. Zunächst wird beispielsweise die Toilette sabotiert, anschließend versteckt man sich in einem Schrank. Jetzt heißt es abwarten, bis ein nichts ahnender Teddy die Toilette reparierieren kommt. In dem Moment kann der Naughty Bear aus seinem Versteck springen, sein Opfer zur Bewegungsunfähigkeit erschrecken und ihn anschließend ausschalten.
Alternativ kann man auch den einfachen, eintönigen Weg wählen und zur Hieb- oder Schusswaffe greifen. In dem Fall bleibt die Punktezahl aber vergleichsweise niedrig. Das wiederum kann dazu führen, dass keine neuen Spielabschnitte freigeschaltet werden. Dann muss das zuvor gespielte Level wiederholt werden, was auf Dauer frustriert. Hier verlangt das Spiel eine Menge Geduld ab.
Fazit:
Der starke Gegensatz zwischen niedlicher Knuddel-Optik und fast schon psychotischer Gewalt spaltet die Gemüter. Während die einen durch das makabere Spiel verschreckt werden, es gar abstoßend finden, bietet das Spiel denjenigen, die mit dem schwarzen Humor umzugehen wissen durchaus Spielspaß, wenn auch nicht über einen langen Zeitraum hinweg. Das Thema Mobbing ist etwas, mit dem bereits Kinder und Jugendliche konfrontiert werden. Sie können sich daher leicht mit dem Hauptcharakter identifizieren. Doch gerade für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren ist der tiefschwarze Humor des Spiels nur schwer verständlich und womöglich verstörend. Deshalb und aufgrund der positiven Sanktionierung von Gewalthandlungen gehört Naughty Bear keinesfalls in die Hände Unter-16-jähriger.Siehe auch
Zeno Clash
Indie-Games sind immer für neue Ideen gut. Von der Masse setzt sich das Kampfspiel Zeno Clash vor allem mit exotischer Grafik und bizarren Figuren ab, die mitunter aber auch bedrohlich wirken. Durchaus anspruchsvoll: die Nahkämpfe aus der Ego-Perspektive erfordern viel taktisches Geschick.
Wirkungen gewalthaltiger Computerspiele auf Jugendliche
Die Diskussion um mediale Gewalt ist so alt wie die Medien selbst. Die Debatte fokussierte insbesondere digitale Spiele, die als interaktives Medium das Interesse der Forschung weckten.
Implosion – Never Lose Hope
Hohe Qualität, rasantes Gameplay und eine spannende Story. Implosion – Never Lose Hope führt in ein Zukunftsszenario, in dem Kampfroboter gegen zahlreiche Monster antreten. Dabei zeigt das Mobile Game, dass anspruchsvolle Actionspiele auch auf Tablet, Smartphone und Co. funktionieren.
Bildnachweise
1 Kommentar
Der arme kleine Teddybär. Keiner hat ihn lieb! Das Spiel scheint auf den ersten Blick harmlos. Der comichafte Stil ist reduziert und unrealistisch. Die musikalische Untermalung ist durchgängig kindlich-fröhlich. Der Sprecher, eine Art innere Stimme des Hauptcharakters, betont einzelne Wörter übertrieben deutlich, ähnlich einem Geschichtenerzähler aus einem Kinderhörbuch. Alles scheint darauf ausgerichtet zu sein, besonders niedlich und kindgerecht zu wirken. Im Kontrast dazu steht der Spielinhalt. Die „Bestrafung“ und „Vernichtung“ der anderen Teddys, wie es wortwörtlich im Spiel heißt, gibt dem Naughty Bear eine gewisse Genugtuung. Mit Aussagen des Sprechers wie „ES IST GEMEINSEIN ZEIT“ oder „TOTALE ENTPLÜSCHUNG“ wird der Naughty Bear, und somit die Spielenden, zusätzlich angestachelt. Der sadistische Ansatz wird verstärkt durch die Tatsache, dass nicht das bloße Töten mit Punkten belohnt wird, sondern die Art und Weise, WIE gemordet wird. Je abwechslungsreicher und hinterhältiger die Taten, umso besser für die Erreichung des Spielziels.
Eine gewisse strategische Komponente muss man dem Spiel aber zugestehen. Denn Gemeinheiten können nicht immer kopfüber ausgeführt werden, sie müssen geplant sein. Zunächst wird beispielsweise die Toilette sabotiert, anschließend versteckt man sich in einem Schrank. Jetzt heißt es abwarten, bis ein nichts ahnender Teddy die Toilette reparierieren kommt. In dem Moment kann der Naughty Bear aus seinem Versteck springen, sein Opfer zur Bewegungsunfähigkeit erschrecken und ihn anschließend ausschalten.
Alternativ kann man auch den einfachen, eintönigen Weg wählen und zur Hieb- oder Schusswaffe greifen. In dem Fall bleibt die Punktezahl aber vergleichsweise niedrig. Das wiederum kann dazu führen, dass keine neuen Spielabschnitte freigeschaltet werden. Dann muss das zuvor gespielte Level wiederholt werden, was auf Dauer frustriert. Hier verlangt das Spiel eine Menge Geduld ab.
Der starke Gegensatz zwischen niedlicher Knuddel-Optik und fast schon psychotischer Gewalt spaltet die Gemüter. Während die einen durch das makabere Spiel verschreckt werden, es gar abstoßend finden, bietet das Spiel denjenigen, die mit dem schwarzen Humor umzugehen wissen durchaus Spielspaß, wenn auch nicht über einen langen Zeitraum hinweg. Das Thema Mobbing ist etwas, mit dem bereits Kinder und Jugendliche konfrontiert werden. Sie können sich daher leicht mit dem Hauptcharakter identifizieren. Doch gerade für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren ist der tiefschwarze Humor des Spiels nur schwer verständlich und womöglich verstörend. Deshalb und aufgrund der positiven Sanktionierung von Gewalthandlungen gehört Naughty Bear keinesfalls in die Hände Unter-16-Jähriger.