Spielbeurteilung

Civilization I & II (1991 & 1996)

07.03.2011
Civilization zählt zu den wichtigsten Computerspielen überhaupt. Nur wenige andere Games haben die Entwicklung der Spielelandschaft derart entscheidend mitbestimmt. Worin ist die Faszination begründet und was kann man bei Civilization lernen?
Das 1991 erschienene Civilization gilt als eines der einflussreichsten und berühmtesten Spiele aller Zeiten. Auch 18 Jahre nach der Veröffentlichung erfreut sich das Spielprinzip großer Beliebtheit. Finanziell ist kaum eine andere Spielreihe so erfolgreich wie diese. Civilization ist zudem der Prototyp der Globalstrategiespiele. Das sind Games, in denen man nicht nur eine Figur, eine Armee oder eine Stadt steuert, sondern für die Existenz und Expansion einer ganzen Nation verantwortlich ist. Wesentlich sind das schrittweise Erschließen der Weltkarte, die Entwicklung von neuen Technologien und die Konkurrenz mit anderen Staaten. Kriegsführung und Diplomatie sowie das Wohl der Bevölkerung oder der Aufbau einer Infrastruktur sind weitere grundlegende Elemente dieser Spiele.
Civilization präsentiert historische Personen als Kontrahenten. Da sich ihr Handeln aus dem individuellen Spielverlauf ergibt, kann Königin Elisabeth I. auch mal mit Atomwaffen drohen.


Neben diesen inhaltlichen Aspekten betrat das Entwicklerteam um Sid Meier vor allem mit der Komplexität des Games Neuland. Die Spielenden haben eine Vielzahl von Möglichkeiten, auf den Spielverlauf Einfluss zu nehmen. Das erhöht sowohl die Spannung als auch den Spaßfaktor ungemein. Zudem vermittelt Civilization unterschwellig eine enorme Menge an Wissen. Der Spielverlauf ist eng mit Fakten der Menschheitsgeschichte verflochten. Man wird ganz nebenbei über wichtige technische oder gesellschaftliche Errungenschaften sowie historische Begebenheiten informiert.

Dieses Grundprinzip findet sich nicht nur in allen Teilen der Civilization-Reihe, sondern auch bei vielen anderen Vertretern des Genres wieder. Zwischen Cvilization und dem 1996 erschienenen zweiten Teil gibt es kaum Unterschiede bezüglich Steuerung und Spielprinzips. Die Fortsetzungen aus den Jahren 2001, 2005 und 2008 weisen dagegen mehr Abweichungen vom Archetypus auf, wesentliche Elemente wurden über alle Teile hinweg erhalten. Gravierende Neuerungen finden sich vor allem auf der technischen Ebene. Dennoch muss berücksichtigt werden, dass die pädagogische Beurteilung nicht für alle Civilisation-Teile und –Add-ons gleichermaßen gilt.

Civilization


Stetig baut man eine Nation auf mit neuen Städten, Straßen und Forschungsprojekten.

Was hat der Anführer eines Siedlungstrecks in der Jungsteinzeit mit der Erfindung des Computers oder der Kernspaltung zu tun? Nun, Sid Meier lässt den Spieler des Computerspiels in die Rolle dieses Anführers schlüpfen, der Schritt für Schritt die Welt erkundet, Land besiedelt, Städte gründet und andere Kulturen entdeckt. Natürlich gibt es dort auch Piraten und kriegerische Völker, gegen die man sich zur Wehr setzen muss.

Es liegt an den Entscheidungen des Spielers, wie eine Stadt sich entwickelt. Die Bevölkerungszahlen steigen, der wissenschaftliche Fortschritt nimmt zu, Handelswege entstehen, Kontakte zu anderen Völkern werden hergestellt. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind ein wichtiger Motor des Fortschritts der verschiedenen Kulturen. Von den erreichten Erfindungen hängt es ab, welche Projekte und Ausrüstungsgegenstände in der jeweiligen Kultur entwickelt werden können.

Ziel des Spiels ist es, die eigene Kultur zur Überlegenheit zu führen. Das Erscheinungsbild des Spiels erinnert an SIM CITY, die Steuerung läuft über Übersichtskarten und Beratermenüs.

Civilization II


Der zweite Teil ist inhaltlich ähnlich, stellt die Weltkarte jedoch isometrisch dar.

Die neue Bildschirmgestaltung gehört zu den augenfälligsten Änderungen der zweiten Civilization-Version. Die simple Draufsicht auf die Landschaft des Spielplans wurde abgelöst durch eine isometrische Darstellung ("Schräg-von-oben"), wodurch eine Art 3D-Effekt erzielt wird. Auch das optische Erscheinungsbild der Landschaft wurde verbessert. Konsequenterweise wurden dann auch die bislang nur als Spielmarken erscheinenden Figuren abgelöst durch figürlich frei gestaltete, teilweise nahezu fotorealistische Symbole, die den Echtheitscharakter der Simulation steigern.
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Dieses Spiel wurde getestet von:

Pädagogische Beurteilung:

Die Grafik ist ansprechend und dem Spiel angemessen. Auf Sound wurde weitestgehend verzichtet. Es bedarf schon einer langen Einarbeitungszeit, sich alle "Werkzeuge" und Funktionen des Programms anzueignen. Erst wenn man diese beherrscht, kann man die Herausforderungen des Spiels annehmen. Der Spieler muss genau planen, vorausschauend organisieren und viel Zeit mitbringen.

Civilization eignet sich recht gut für den Politik– und Geschichtsunterricht. Den Spielern wird die kulturelle Entwicklung der Menschheit spielerisch vor Augen geführt. Wichtiger ist jedoch der Bezug, den das Spiel zum eigenen Leben herstellen kann. Sich in die Umwelt ausbreiten, die eigenen Ressourcen und Fähigkeiten vermehren, Konkurrenz erfahren und sich mit ihr auseinandersetzen, verantwortungsvolle Entscheidungen treffen, diplomatische Mittel erproben und die eigenen Grenzen erkennen, das sind nur einige Erfahrungen, die der Spieler sowohl bei Civilization als auch in seiner Lebensrealität macht.

Das Spiel wurde in erster Linie von jugendlichen Spielern gespielt, die schon reichlich Computer–Erfahrung hatten und sich schon mit Programmen wie Sim City und Sim Earth beschäftigt hatten. Sie waren fasziniert von den Möglichkeiten des Spiels und probierten am liebsten unterschiedliche Staatsformen und deren Auswirkungen aus.

Fazit:

- Wissenswertes spielerisch nahegebracht
- Konfliktlösung mit Diplomatie
- hohe Spielanforderungen
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Siehe auch

Spielbeurteilung

Civilization Revolution

"Civilization Revolution" ist eine Umsetzung des bekannten und beliebten Strategiespiels für die Konsole. Die Spielerin oder der Spieler führt eine Zivilisation von Anbeginn der Menschheit bis ins Weltraumzeitalter.

Spielbeurteilung

Sid Meiers Civilization VI

Eine Zivilisation seit Anbeginn der Menschheit bis zum modernen Zeitalter wachsen zu lassen - so lautet die Aufgabe in Civilization 6. Das rundenbasierte Strategiespiels zeichnet sich vor allem durch seine Komplexität und Aufarbeitung der Menschheitsgeschichte aus.

Spielbeurteilung

Pandora: First Contact

Pandora: First Contact überträgt das bekannte Spielprinzip der Civilization-Reihe gekonnt ins Weltall. Zwischen Städtebau und Diplomatie wird den Spielenden auch militärisches Geschick abverlangt. Das Strategiespiel überzeugt mit großer Einsteigerfreundlichkeit und hohem Wiederspielwert.

Interview mit YouTuber "Egonson"

Let's Plays mit Strategie und Spaß

Let’s Play-Videos erfreuen sich großer Beliebtheit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Doch was treibt die Let’s Player eigentlich an? Der 30-jährige Markus spricht über seine Motivation zum Filmemachen, den Unterhaltungswert seiner Videos und die pädagogischen Aspekte seines Tuns.

Christian Schiffer (2013):

Molotow-Cocktails im Digitalsandkasten – Wie politisch sind Spiele?

Im Zentrum der öffentlichen Debatte um Computerspiele steht oft die Gewalt. Inhaltliche Aspekte spielen kaum eine Rolle. Dabei verarbeiten Gamesdesigner bewusst oder unbewusst auch Politisches in ihren Spielen. Christian Schiffer nähert sich dem Thema mit anschaulichen Beispielen.

Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Civilization / MicroProse / old-games.com[3]Civilization / MicroProse / old-games.com[4]Civilization II / MicroProse / old-games.com[5]Civilization Revolution / Take 2 / mobygames.com[6]http://pandora.proxy-studios.com/[7]Youtube / Egonson / https://www.youtube.com/watch?v=N5K6VZ2B6kQ[8]SYNDICATE™ (1993), Bild: Origin/Electronic Arts

4 Kommentare

FH Köln/JA Köln schreibt:

Pädagogische Beurteilung zu Civilization:

Die Grafik ist ansprechend und dem Spiel angemessen. Auf Sound wurde weitestgehend verzichtet. Es bedarf schon einer langen Einarbeitungszeit, sich alle "Werkzeuge" und Funktionen des Programms anzueignen. Erst wenn man diese beherrscht, kann man die Herausforderungen des Spiels annehmen. Der Spieler muss genau planen, vorausschauend organisieren und viel Zeit mitbringen.

Civilization eignet sich recht gut für den Politik– und Geschichtsunterricht. Den Spielern wird die kulturelle Entwicklung der Menschheit spielerisch vor Augen geführt. Wichtiger ist jedoch der Bezug, den das Spiel zum eigenen Leben herstellen kann. Sich in die Umwelt ausbreiten, die eigenen Ressourcen und Fähigkeiten vermehren, Konkurrenz erfahren und sich mit ihr auseinandersetzen, verantwortungsvolle Entscheidungen treffen, diplomatische Mittel erproben und die eigenen Grenzen erkennen, das sind nur einige Erfahrungen, die der Spieler sowohl bei Civilization als auch in seiner Lebensrealität macht.

Das Spiel wurde in erster Linie von jugendlichen Spielern gespielt, die schon reichlich Computer–Erfahrung hatten und sich schon mit Programmen wie Sim City und Sim Earth beschäftigt hatten. Sie waren fasziniert von den Möglichkeiten des Spiels und probierten am liebsten unterschiedliche Staatsformen und deren Auswirkungen aus.

Das Wichtigste in Kürze

- Wissenswertes spielerisch nahegebracht
- Konfliktlösung mit Diplomatie
- hohe Spielanforderungen

18.05.1995 um 17:11
David (17) schreibt:

Civilization ist ein gutes Spiel, weil es ruhig und zum Nachdenken ist, einen aber trotzdem stundenlang an den Computer fesseln kann. Das Spiel ist mittelschwer und für Leute zwischen 12 und 100 geeignet. Wenn man das Spiel gut spielen will, muss man planen sowie wirtschaftlich und diplomatisch denken können. Im Vergleich mit ähnlichen Spielen sind graphische Umsetzung, Sound und die seltenen Animationen gut – mit anderen Spielearten verglichen, jedoch eher mittelmäßig.

04.02.1996 um 12:46
LSW Soest schreibt:

Pädagogische Beurteilung zu Civilization II:

In der für solche Textsorten typisch anpreisenden Weise gibt der Text auf der Spieleverpackung Ziel und Richtung des Spiels vor: "Treffen Sie alle sozialen, wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen, um ein die Jahrhunderte überdauerndes Imperium aufzubauen." Sofern man diese Aussage auf die von Civilization II kreierte Welt bezieht, ist sie durchaus zutreffend: Hier existiert ein (virtuelles) Umfeld mit - im Vergleich zur unendlichen Vielfalt der Realität - einigen wenigen durch die Programmierer vorgegebenen Rahmenbedingungen, die der wirklichen Welt entlehnt sind, mit ihr aber ansonsten nichts zu tun haben. Letzteres wird verschleiert - wenn nicht gar geleugnet! - durch den sich der ersten Behauptung anschließenden Satz: "Wetteifern Sie mit den größten Politikern aller Zeiten.". Dieses ist nun blanker Unsinn, da es auf absehbare Zeit keine Software geben wird, die komplexe politische Realsituationen samt ihrer Handlungsträger in all ihren Facetten nachbilden, geschweige denn, situationsangemessen variieren könnte.

Mit der wirklichen Welt aber beschäftigen sich die einschlägigen Fächer in der schulischen Aus- und Weiterbildung, sie ist der nach den Grundsätzen der Wissenschaftlichkeit zu untersuchende Gegenstand erzieherischer Bemühungen. Zu dieser Arbeit kann auch Civilization II, kann derzeit kein Simulationsspiel einen direkten, wirklich "ernsthaften" Beitrag leisten.

Wer sich mit Civilization II und ähnlichen Spielen im Rahmen von Schule und Weiterbildung beschäftigen möchte, der gebe daher bitte zuvor den Anspruch auf historische und geographische Korrektheit auf, der stelle jene fachlichen und fachdidaktischen Vorgaben ganz weit hintenan, die für die üblichen im Unterricht eingesetzten Medien maßgebend sind: Vor 6000 Jahren gab es beispielsweise mit Sicherheit noch keine Preußen - und noch viel weniger einen Friedrich II als ihren Stammesführer. Auch eine Stadt Potsdam, angesiedelt auf einem beliebig ausgewählten Fleckchen Erde, hätte man damals mit Sicherheit vergebens gesucht. Überhaupt werden vom Spiel sämtliche (im übrigen beliebig veränderbaren) Städtenamen keineswegs nach dem Kriterium geographischer Korrektheit, sondern in der immer gleichen chronologischen Abfolge angeboten.

Je nach Stand der spielinternen historischen Entwicklung wird der besagte Friedrich mal als "Präsident", mal als "Konsul", mal als "König" in Erscheinung treten. Je nach gewählter Option werden seine Wissenschaftler das Alphabet, die "Führerschaft" oder den Supraleiter erfinden. Je nach Geschick und Glück wird er die Große Mauer, die Hängenden Gärten, den Eiffelturm oder die Freiheitsstatue in seiner Hauptstadt (oder sonstwo) errichten. Je nach politischer Weltlage und persönlichem Gusto wird er dort Azteken, Zulus oder Wikinger zu Verhandlungen empfangen - will sagen: Erst wenn man damit leben kann, dass sich das Spiel munter aus dem Fundus von Historie und Geographie bedient und dabei die Fundstücke querbeet über sein Spielfeld verteilt, erst dann sollte man sich mit der Software weiter beschäftigen: Civilization II schafft seine eigene Welt - und dabei sollte man (und sollten auch die Programmierer) es belassen.

Das mitgelieferte "Weltkrieg-2-Szenario" ist da ebenso überflüssig wie ärgerlich, weil es mit einem Anspruch von Wirklichkeitsnähe daherkommt, den es niemals einhalten kann (etwa wenn im Verlauf des Szenarios die Alliierten um das Ende des "fürchterlichen Krieges" bitten u. ä.). Das "World War 2" und ähnliche bereits erstellte Szenarien können bestenfalls Gegenstand von Medienerziehung sein, um zu zeigen, welche absurden, teilweise politisch höchst gefährlichen Verkürzungen dafür und damit vorgenommen worden sind und welche grotesken, der fachlichen Korrektheit Hohn sprechenden Verläufe die Dinge demnach hätten nehmen können. (vollständiger Text)


Das Wichtigste in Kürze

- sehr komplexes Spiel
- selber Städte gestalten
- unterschiedliche Schwierigkeitsgrade

22.10.1996 um 15:31
Civ-Gerd schreibt:

Ich denke echt manchmal sentimental an die Ur-Version von Civilization zurück. Wenn man heute sieht, was aus der Serie geworden ist: Civ 4 ist ja schon ein echter Meilenstein gewesen und die Veröffentlichung von Civilization 5 kann ich gar nicht erwarten. Das tolle an dem Spiel ist: Sid Meier hat zum Glück an dem genialen Spielsystem nie etwas verändert, denn unabhängig von aktuellen technischen Möglichkeiten wie besserer Grafik, 3D-Effekten und Sound ist das Spiel immer dasselbe geblieben. Und das ist auch das Geheimnis des Erfolges! Civilization ist sich immer treu geblieben, und selbst heute macht es noch Spaß die Ur-Version zu spielen.

03.08.2010 um 01:42


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