Cheaten: Wie Lügen und Schummeln Computerspiele bereichert

22.06.2016
Verschafft man sich durch Tricks Vorteile in einem Computerspiel, gilt dies als cheaten – und ist in der Gaming Community verpönt. Wer cheatet, schummelt. Zu Unrecht: Denn durch Cheats wird das Spielerlebnis nicht nur kreativer, sondern auch selbstbestimmter. Nur bei wettbewerbsorientierten Spielen hört der Spaß auf.

Aus dem Nichts plötzlich Unsummen an Geld erhalten, unendlich viele Leben besitzen oder einen lästigen Abschnitt einfach überspringen können: Cheats lassen Wünsche wahr werden, wenn auch nur im virtuellen Bereich. Auf Deutsch mit „Betrug“ oder „Schwindel“ übersetzt handelt es sich bei Cheats um Tricks, mit deren Hilfe man den Spielverlauf (meist auf positive Weise) beeinflusst. Dafür kann man zum Beispiel entweder ein bestimmtes Passwort eingeben, Programmierfehler im Spiel ausnutzen oder externe Programme verwenden.

Mithilfe des GameShark Pros kann man Cheats in Nintendo-64-Spiele eingeben. Dafür muss man erst dieses Modul einlegen, dann wird darauf das eigentliche Spiel platziert.
Vor allem bei wettbewerbsorientierten Multiplayer-Spielen wie Counter-Strike, sind Cheats aufgrund der Fairness nicht gern gesehen. Verschafft sich jemand durch Schummeln einen Vorteil, hat dies oft die Sperrung des Accounts zur Folge. Bei offiziellen E-Sport-Events gilt ähnlich wie beim Doping im Leistungssport: Benutzt jemand Cheats wird der- oder diejenige vom Wettbewerb ausgeschlossen.

Auch auf im E-Sport-Bereich der gamescom gilt: Wer cheatet, fliegt raus.
Was aber, wenn man Cheats in einem Singleplayer-Spiel verwendet und Fairness keine Rolle spielt? Laut einem Artikel der Bloggerin Kate R werde Cheaten in der Gaming Community oft als Versagen angesehen. Man beherrsche ein Spiel nicht gut genug, um es auf dem normalen Weg zu schaffen. Damit geht die Auffassung einher, man müsse erst hart arbeiten, bevor man sich die Belohnungen in Form von Ausrüstungsgegenständen, Geld oder Zwischensequenzen im Spiel verdient habe. Ansonsten spiele man gegen die Regeln.

Aber was ist so schlimm daran, die Regeln zu brechen? In einem spielbar.de-Artikel haben wir bereits darauf aufmerksam gemacht, wie viel kreatives Potential in Computerspielen schlummert, wenn man nicht nach den Regeln spielt. Durch Cheats lassen sich die Grenzen eines Spiels ausloten: Entweder durch unmögliche Mengen an Erfahrungspunkten, Geld und anderen Statuswerten oder indem unsichtbare Wände, die die Spielwelt begrenzen, buchstäblich überwunden werden.

Laut Kate R mache man zudem durch Cheats unzugängliche Spiele erst für eine größere Masse spielbar. Wer die Zeit nicht hat, lässt von einem Spiel mit zahlreichen Quests und Nebenquests wie Dragon Age lieber ab. Andere Spiele wie Dark Souls benötigen eine sehr gute Reaktionsgabe. Wer diese nicht besitzt, wird vom Spielerlebnis ausgeschlossen. Cheaten bricht zwar die Regeln eines Spiels, nimmt aber auch den Leistungsdruck aus ihm.

Wer sich also dafür entscheidet, Cheats zu benutzen, kann das Spiel nicht nur seinen persönlichen Präferenzen anpassen sondern auch die ein oder andere Überraschung entdecken. So lange man sich in Multiplayer-Modi keinen Vorteil gegenüber fair spielenden Menschen verschafft und das Cheaten auf Singleplayer-Erlebnisse beschränkt bleibt, sollte jeder für sich selbst entscheiden, wie sehr er oder sie in das Spiel eingreifen möchte.

Weblink

Kate R: „LIARS CHEATERS AND THIEVES” auf medium.com
Sarah Pützer
Dieser Artikel wurde verfasst von:

Siehe auch

Cheaten

Eigener Komfort vs. Fairness

Niemand verliert gerne. Deshalb bedienen sich manche sogenannter Cheats, die ihnen das Spiel erheblich erleichtern. Doch wenn es darum geht, sich gegenüber anderen Mitspielenden einen Vorteil zu verschaffen, versteht die Gaming-Community keinen Spaß.

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