Spielbeurteilung

Tokyo Mirage Sessions #FE

29.06.2016
Das Rollenspiel Tokyo Mirage Sessions #FE führt in die bunte Popwelt Tokios und wartet mit einem komplexen Kampfsystem auf, das viel Freiraum für die eigene Taktik lässt. Die Mischung aus Dungeons erforschen und Stadtteile Tokios erkunden sorgt für viel Abwechslung. Englischkenntnisse werden allerdings vorausgesetzt.

In Tokyo Mirage Sessions #FE schlüpft man in die Rolle von Itsuki Aoi, einem 18-jährigen Schüler, der seine Kindheitsfreundin Tsubasa auf einen Talentwettbewerb begleitet. Tsubasa erhofft sich dort das mysteriöse Verschwinden ihrer berühmten Schwester aufklären zu können. Als die Teilnehmenden des Wettbewerbs von Dämonen in eine Parallelwelt entführt werden, entdecken Itsuki und Tsubasa eine geheimnisvolle Kraft: Sie können sich mit den Seelen mysteriöser Krieger und Kriegerinnen verbinden und mit deren Hilfe die Dämonen bekämpfen. Von ihrem Freund Touma, der ebenfalls diese Kraft besitzt, erfahren sie, dass die Kriegerseelen „Mirage“ genannt werden – und sie nun sogenannte „Mirage Masters“ sind.

Tsubasa (links) verbindet sich mit ihrem Mirage Caeda.
Bei Tokyo Mirage Sessions #FE handelt es sich um ein Rollenspiel, das den Geschehnissen um die Mirage Masters und deren Auseinandersetzung mit den Dämonen folgt. Dafür gilt es verschiedene Haupt- und Nebenquests zu erfüllen. Der Schauplatz wechselt stets zwischen der realen Welt und der Parallelwelt der Dämonen. In der realen Welt bewegt man sich in der Third-Person-Perspektive durch verschiedene Distrikte Tokios, kann in diversen Läden nützliche Gegenstände kaufen oder sich mit NPCs unterhalten. In der Dämonenwelt gilt es dagegen Dungeons zu erforschen, Rätsel zu lösen und die dort ansässigen Dämonen zu besiegen.

Itsuki steht an der berühmten Kreuzung im Tokioter Stadtteil Shibuya. Die „!“ markieren die Stellen, an denen man eine Aktion ausführen kann.
Tokyo Mirage Sessions #FE setzt auf rundenbasierte Kämpfe: Nach einer festgelegten Reihenfolge führt jede Figur einen Spielzug aus. Hier steuert man nicht nur Itsukis Aktionen, sondern auch die der anderen Mitstreiterinnen und Mitstreiter, von denen man bis zu drei in sein Team wählen kann. Bei jedem erfolgreich abgeschlossenen Kampf erhalten die Teammitglieder und deren Mirages XP. Hat man genügend XP gesammelt, steigt die Figur ein Level auf und erhält neue Attacken und Fähigkeiten.

Die Kämpfe funktionieren rundenbasiert. Das heißt, es bleibt stets genügend Zeit, den nächsten Spielzug zu planen.
Entwickelt wurde Tokyo Mirage Sessions #FE mit Elementen aus den beliebten Rollenspielreihen Shin Megami Tensei und Fire Emblem. Während die Dämonenwelt und das Gameplay an die erstere Reihe angelehnt sind, stammen die Krieger und Kriegerinnen, die an der Seite der Mirage Masters kämpfen, aus den Fire Emblem Spielen. Das Spiel ist in Deutschland nur auf Englisch verfügbar, die Dialoge sind auf Japanisch vertont und mit englischen Untertiteln versehen.

Pädagogische Beurteilung:

Hinter dem zugegeben etwas holprig klingenden Titel Tokyo Mirage Sessions #FE verbirgt sich ein komplexes und tiefschichtiges Rollenspiel, dass dank ausgeklügeltem Kampfsystem und amüsanten Popsetting für viel Abwechslung sorgt. Um der Geschichte zu folgen, muss man weder die Shin Megami Tensei Spiele noch die Fire Emblem Reihe kennen. Obwohl viele Charaktere und Bezeichnungen aus diesen beiden Spielen entlehnt sind, beginnt in Tokyo Mirage Sessions #FE eine eigenständige Story.

Schwieriger ist da der Einstieg in das Gameplay, insbesondere für Rollenspielneulinge: Mit den Teammitgliedern, den Mirages und den Waffen gibt es zum Beispiel gleich drei Elemente, die man auf unterschiedliche Art und Weise auflevelt. Die Erklärungen zur Funktionsweise des Spiels werden in Form von Textkästen angezeigt, die an manchen Stellen entsprechend lang ausfallen und zudem nur auf Englisch verfügbar sind. Ein anschauliches Tutorial hätte hier Abhilfe leisten können.

Hat man sich schließlich in das Kampfsystem eingefunden, bieten sich den Spielenden zahlreiche Möglichkeiten, eine eigene Strategie zu entwickeln. Dies beginnt schon bei der Frage, wen man in das eigene Team mitnehmen möchte. Denn jede Figur besitzt Vor- und Nachteile, sodass sie sich gegenseitig ergänzen. In Tokyo Mirage Sessions #FE sind durch die rundenbasierten Kämpfe weniger motorische Fähigkeiten gefragt, sondern eher strategisches Denken. Aber auch die soziale Komponente wird betont: Man kann sich mit den anderen Mirage Masters unterhalten und so das Teamwork im Kampf verbessern. Das Wii-U-Gamepad dient dabei als Kommunikationstool, auf dem in Messenger-App-Manier verschiedene Nachrichten der NPCs eintreffen.

Zwar stellen die Kämpfe in Tokyo Mirage Sessions #FE ein wichtiges Element dar – diese sind aber stets abstrakt gehalten und die Gegner als fiktiv erkennbar. Problematisch dagegen ist die klischeehafte Darstellung einiger weiblicher Figuren. Bei Tsubasa treffen eine üppige Oberweite und knappe Kleidung auf ein überzogen kindliches, hilfloses Auftreten. Zum einen bedient sie damit das Klischee der „Jungfrau in Nöten“, zum anderen wird sie trotz ihrer gerade einmal 18 Jahre äußerst sexualisiert dargestellt.

Fazit:

Bei Tokyo Mirage Sessions #FE handelt es sich um ein buntes, komplexes Rollenspiel, das durch die Mischung aus sozialen und taktischen Aspekten für viel Abwechslung sorgt. Problematisch ist dagegen die sexualisierte Darstellung weiblicher Charaktere. Zudem werden gute Englischkenntnisse vorausgesetzt, sodass sich das Spiel erst ab einem Alter von 14 Jahren eignet.
Sarah Pützer
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