Spielbeurteilung

Sir, You Are Being Hunted

01.10.2014
In Sir, You Are Being Hunted werden die Spielenden zu Gejagten. Auf einer Inselgruppe sind sie Menschen jagenden Robotern ausgesetzt, die ganz in der Manier englischer Gentlemen des 19. Jahrhunderts neben Jagdhunden und Waffe auch ihren Zylinder immer bei sich haben.

Im Zuge eines Experiments landet man auf einer von Robotern bewohnten Inselgruppe, die an das viktorianische England erinnert. Die Roboter dort benehmen sich wie britische Gentlemen des 19. Jahrhunderts. In dieser alternativen Fantasiewelt machen sie Jagd auf Menschen – also auch auf die Spielenden. Daher ist es Ziel der Spielenden, möglichst schnell und unbemerkt von der Insel wieder zu fliehen. Dafür müssen sie zunächst einen kaputten Teleporter wieder in Gang bringen und 17, auf Inseln verstreute, Runensteine an ihre ursprüngliche Position zurückbringen. Gespielt wird dabei in der Ego-Perspektive.

Willkommen auf der Insel der Roboter-Gentlemen. Das Schild wirkt nicht gerade einladend.


Die Welt von Sir, You Are Being Hunted ist in fünf zufallsgenerierte Inseln aufgeteilt, die durch Boote miteinander verbunden sind. Zu Beginn sind die Spielenden aufgefordert, einen Beruf auszuwählen. Je nachdem, ob man sich für Erfinder, Koch, Offizier oder Aristokrat entscheidet, erhält man zu Beginn andere Gegenstände. Auch die Beschaffenheit der Karte lässt sich vorab grob einstellen. Bei der Gestaltung der fünf Inseln kann man sich zwischen Bergen, Industrie, Schloss oder einer ländlichen Umgebung entscheiden. Außerdem kann die Anzahl der gegnerischen Roboter eingestellt werden.

Im Inventar gibt es nur begrenzt Platz. Stehen für einen Gegenstand nicht genügend Quadrate zur Verfügung, muss umsortiert werden.


Bei ihrer Flucht stehen den Spielenden diverse Waffen oder andere Gegenstände für Ablenkungsmanöver zur Verfügung. Diese sind auf der ganzen Spielwelt entweder in Häusern, Telefonzellen oder in der Kleidung besiegter Roboter versteckt. Neben den Robotergegnern muss man auch auf seine Vitalitäts- und Gesundheitswerte achten. Der Vitalitätswert sinkt konstant, daher müssen die Spielenden zwischendurch immer wieder Nahrung zu sich nehmen. Der Gesundheitswert sinkt, wenn sich die Spielfigur unter Beschuss befindet. Blutungen müssen mit alter Kleidung abgebunden werden, der Gesundheitswert regeneriert sich dann mit der Zeit von alleine. Stirbt man dennoch, beginnt man erneut am letzten Speicherpunkt.

Gegen die jagenden Roboter hat man in einer direkten Konfrontation nur selten gute Chancen. Wurde man getroffen, färbt sich der Bildschirmrand rot.


Ein Multiplayer-Modus ist laut Hersteller als kostenloses Update geplant, zum Zeitpunkt des Tests war dieser allerdings noch nicht verfügbar.

Pädagogische Beurteilung:

Sir, You Are Being Hunted bietet in erster Linie eines: Nervenkitzel. Beginnt das Indie-Spiel zunächst ruhig mit einer kurzen Einführung in die Spielwelt, wird es schon bald darauf Nacht und der Kampf ums Überleben beginnt. Dabei sind noch gar nicht alle Fragen geklärt. Wie gehe ich mit den verschiedenen Waffen um, wie verwende ich diesen oder jenen Gegenstand? Sir, You Are Being Hunted wirft unerfahrene Spielende abrupt ins Spielgeschehen und fordert zum learning by doing auf. Viele weitere Gegenstände werden erst eingeführt und erklärt, wenn man ihnen begegnet. Die Boote beispielsweise sind ein essenzielles Spielelement, da man nur durch diese von einer Insel zur nächsten reisen kann. Jedoch erfährt man dies erst, wenn man eines gefunden und untersucht hat. Das ist allerdings nicht unbedingt ein Nachteil, da sich so die erste Entdeckungstour der Insel als äußerst spannend entpuppt.

Neben motorischen Fähigkeiten wird in Sir, You Are Being Hunted auch das logische Denken gefordert. Das Inventar beispielsweise ist in Quadrate aufgeteilt, jeder gefundene Gegenstand nimmt eine bestimmte Zahl und Anordnung dieser Quadrate ein. Wie in einem Puzzlespiel müssen die Spielenden das Inventar umsortieren, bis genügend Platz für einen neuen Gegenstand geschaffen wurde. Teilweise muss man das Inventar auch unter Druck sortieren. Das Spiel pausiert in dieser Zeit nicht, sodass man schnell unter Beschuss geraten kann. Da in Sir, You Are Being Hunted eine direkte Konfrontation mit den Robotern selten zum Erfolg führt, sind durchdachte Taktiken, wie zum Beispiel Ablenkungsmanöver, gefragt. Stirbt die eigene Spielfigur dennoch, beginnt man beim letzten Speicherpunkt, lernt aus seinen Fehlern und kann beim nächsten Mal eine neue Strategie ausprobieren.

Leider fühlt sich die Welt in Sir, You Are Being Hunted recht leer an. Die zufallsgenerierten Karten sollen eigentlich für Abwechslung sorgen, allerdings verändert sich der Aufbau der einzelnen Inseln nur gering. Die Kernelemente der Landschaften – einige Bäume, Sträucher, Gebäude und ein See – bleiben dieselben. Auch die Gebäude dienen nur als Kulisse, hinter der man sich im besten Fall verstecken kann. Untersucht man eine Tür, werden gefundene Gegenstände angezeigt, das Haus von innen sieht man nicht.

Fazit:

Alles in allem schafft es Sir, You Are Being Hunted zwischenzeitlich eine gruselige, dichte Atmosphäre zu transportieren. Gerade im Dunkeln, wenn annähernde Roboter eher hörbar als sichtbar sind, liegt viel Spannung in der Luft. Durch sein zusätzlich eher kampforientiertes Spielprinzip eignet sich Sir, You Are Being Hunted erst ab einem Altern von 16 Jahren.
Sarah Pützer
Dieses Spiel wurde beurteilt von:

Siehe auch

Spielbeurteilung

Don't Starve

Wie wäre es, auf einer einsamen Insel ausgesetzt zu werden und auf sich selbst gestellt zu sein? Ohne Aussicht auf Rettung, aber mit allerlei skurrilen Monstern? Genau dieser Herausforderung begegnet man in Don't Starve, einem anspruchsvollen Survival-Abenteuer im schrägen Comic-Stil.

Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Sir, You Are Being Hunted[3]Sir, You Are Being Hunted[4]Sir, You Are Being Hunted[5]Klei / Screenshot by spielbar.de